Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 43
wir uns an, was da oben passiert! Wir wissen alles
besser!
Das ist nicht unser Zugang! Und damit bin ich auch
schon bei der Sozialdemokratie: Kollege Oxonitsch hat sich hier hergestellt und
so getan, als ob seine Partei nur als Kleinpartei irgendwo in der letzten
Regierung gewesen wäre. Er tut so, als ob er nichts dafür könnte, was in den
vergangenen Jahren passiert ist. – Die Sozialdemokratie war die stärkste
Fraktion in der letzten Legislaturperiode! Sie hat den Bundeskanzler gestellt.
Haben Sie das schon komplett vergessen? Ich weiß, er richtet nicht mehr viel
aus! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube, Sie wollen ihn schon in Vergessenheit
geraten lassen! Wer denn sonst trägt Verantwortung in diesem Land als der
Bundeskanzler der Republik Österreich? Und der heißt noch immer Alfred Gusenbauer,
meine Damen und Herren von der SPÖ! (Beifall bei der ÖVP. –
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Wenn ich mir die heutigen Tageszeitungen anschaue und
sehe, dass man der ÖVP auch die Schuld betreffend Sicherheit zuschieben möchte,
dann frage ich mich: Wer war denn für die Beamten in den vergangenen Jahren
zuständig? Wie hießen denn die Staatssekretäre oder die Minister? – Das
waren die heutige Wahlkampfmanagerin Bures und zuletzt der hier lange ansässige
Gemeinderat Andreas Schieder! Wer ist verantwortlich für das Zuweisen von
Planstellen? Wer hat die Planstellenkürzungen 2007 durchgeführt? – Es war
ein SPÖ-Regierungsmitglied und niemand anderer, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der ÖVP.)
Weil Sie ja alles so gerne vergessen, zitiere ich
Ihnen jetzt noch, was unsere Staatssekretärin, nämlich unsere Wiener
Abgeordnete in der Regierung, zu dem gesagt hat, was Frau Kollegin Bures von
der SPÖ mit dem Stellenplan vorgehabt hat. Sie sagte am 16. Februar 2007,
dass der Stellenplan von Frau Ministerin Bures Frauen jede Chance auf
qualifizierte Vereinbarkeit von Familie und Beruf nehme. Es könne nicht sein,
dass die Einsparungen im öffentlichen Dienst hauptsächlich auf Kosten der
Frauen geschehen. Wenn also ein Regierungsmitglied dem anderen sagt, wofür es
verantwortlich ist, können Sie heute nicht im Wahlkampf alles umdrehen und die
gesamte Schuld der ÖVP geben! Das werden die Wählerinnen und Wähler aufdecken. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Die WählerInnen werden das
erkennen! Und wenn Kollege Oxonitsch hier sagt, dass der erste Grund für diese
Sitzung offensichtlich der Wahlkampf ist, und der zweite Grund wiederum der
Wahlkampf ist, und der dritte ebenfalls der Wahlkampf ist, dann muss ich sagen:
Ich wäre nicht draufgekommen, dass jetzt Wahlkampf ist. Das hätte ich nicht
gemerkt!
Real gemerkt hat man allerdings, dass es ein
Fünf-Punkte-Programm eines Spitzenkandidaten der derzeit stärksten Fraktion
gibt, das nicht finanzierbar ist. Von diesem Fünf-Punkte-Programm distanziert
sich die SPÖ in Wien offensichtlich, denn in Wien werden die Maßnahmen nicht
mit der sozialen Treffsicherheit durchgeführt, die wir uns wünschen. In Wien,
wo die SPÖ es selbst in der Hand hat, zu regieren, führt sie das nicht durch.
Hier haben Sie die absolute Mehrheit, aber Sie tun auf Bundesebene so, als ob
Sie gar nicht dabei wären, und hier, wo Sie die Mehrheit haben, beschließen Sie
es nicht!
Sie erhöhen die sozialen Richtsätze nicht um einen
konkreten Prozentpunkt, sondern Sie lassen es sich frei, damit Sie nach der
Wahl wieder so reden können, wie Sie wollen! Sie machen den Kindergarten nicht
gratis, um die Integration und die Kinder zu fördern, damit sie mit besserer
Ausbildung in die Schulen kommen! Sie erhöhen die Gebühren in dieser Stadt,
obwohl gerade das die Menschen am
stärksten trifft, die über ein geringes Einkommen verfügen. Sie sind hier die
Partei, die über die absolute Mehrheit verfügt, Sie zeigen aber keine soziale
Treffsicherheit, das wollen Sie nur auf die Plakate schreiben! (Beifall bei
der ÖVP.)
Meine Damen und Herren!
Außerdem wollte uns Kollege Oxonitsch auch einreden, dass diese
Gebührenerhöhung in Wien nur 3 Prozent der gesamten Inflationserhöhung
ausmacht. – Jeder, der eine Wohnung hat und Betriebskosten und Miete
zahlt, weiß, dass die Betriebskosten rund ein Drittel der gesamten Miete
ausmachen. Und was fällt in die Betriebskosten? – Zum Beispiel die
Müllgebühr und die Abwassergebühren! Und wer setzt dafür die Preise fest? Ist
es der Vermieter, oder ist es vielleicht die Stadt Wien? – Ich glaube,
diese Frage ist sehr eindeutig zu beantworten!
Ich glaube, dass wir ohne
Probleme davon ausgehen können, auch wenn ich das jetzt nicht wissenschaftlich
berechnet habe, dass wir von 3 Prozent weit entfernt sind. Vermutlich
gehen wir in die Richtung von rund 20 Prozent, die die Stadt Wien als
Preistreiber den Wienerinnen und Wienern an Belastungen aufbürdet.
20 Prozent der Inflation haben Sie von der Wiener SPÖ den Wienerinnen und
Wienern an Mehrkosten im vergangenen Jahr aufdividiert. Das ist der richtige
Wert, Herr Kollege Strobl! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren!
Frau Kollegin Vassilakou hat auch zwei Themen angesprochen, die für uns wichtig
sind. Bei einem Thema hat sie gemeint, dass wir da vielleicht bestimmte
Schwierigkeiten haben. – Darauf sage ich: Nicht im Grundsatz! Wenn es
darum geht, Energiesparmaßnahmen und insbesondere Dämmungsmaßnahmen zu setzen,
haben Sie uns auf Ihrer Seite! Unser Umwelt- und Lebensminister Josef Pröll hat
in den vergangenen Jahren immer gepredigt, Energieeffizienz umsetzen, und zwar
nicht nur im Hausbereich, sondern natürlich auch beim öffentlichen Verkehr. (Abg
Dipl-Ing Martin Margulies: Aber durchgesetzt hat er als Minister gar nichts!)
Das
würde ich nicht sagen, Herr Kollege Margulies! Er hat im Gegensatz zur Stadt
Wien die Mobilitätswochen wieder ins Leben gerufen. Wie Sie sich erinnern
werden, hat die Stadt Wien die Mobilitätswochen, die immer im Herbst
stattfanden, nicht mehr durchgeführt. Pröll ist jetzt der Einzige, der in
Österreich herumfährt und darauf aufmerksam macht, in welcher Form wir
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular