Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 43
Jahres wird der Gaspreis sogar um 15 Prozent hinaufgeschnalzt nach Erhöhungen von insgesamt 22 Prozent in den letzten Jahren.
Meine Damen und Herren, die Opposition will daher,
dass der Rechnungshof auch diese Fragen prüft und von diesem Stromkartell den Strompreis
und den Gaspreis prüft. Die Opposition will, dass der Rechnungshof dieses
Stromkartell dann auch zu Fall bringt, denn dieses Stromkartell widerspricht ja
nicht nur dem Auftrag eines öffentlichen Unternehmens, das ja auch einen
sozialen Auftrag hat, es widerspricht vor allem auch der politischen
Verantwortung, in Zeiten wie diesen Rekordgewinne auszuweisen, wie das Wien
Energie für das letzte Jahr etwa
getan hat, einen Rekordgewinn von 90 Millionen EUR, meine Damen und
Herren, in einer Zeit, wo immer mehr Menschen unter der Teuerung leiden, wo
immer mehr Haushalte in Wien durch diese Politik an die Armutsgrenze geraten.
Und, meine Damen und Herren von der SPÖ, die
Opposition verlangt daher - und wir setzen das auch durch, denn das ist ein
Minderheitenrecht - diese Sonderprüfung durch den Rechnungshof, und wenn Sie
sich dieser politischen Verantwortung, dieser sozialen Verantwortung nicht
stellen, wenn die SPÖ in dieser Frage weiterhin mauert, meine Damen und Herren
von der SPÖ, dann wird die Opposition hier, in diesen Bereichen vor allem, bis
zum Jahr 2010 und darüber hinaus noch enger zusammenarbeiten, dann werden Sie
die Mehrheit in Wien verlieren und dann wird es die Opposition sein, die mit
einer neuen Mehrheit nach diesen Wahlen die Menschen entlasten wird, meine
Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt die Frau Klubobfrau Abg Mag Vassilakou. 30 Minuten Redezeit, es
wird rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht werden.
Abg Mag Maria Vassilakou
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wenn ich mir die Performance der SPÖ in den letzten
Tagen und Wochen ansehe, so fällt mir dafür nur ein Wort ein, und das ist
eindeutig Chuzpe. Ja, es ist eine Chuzpe, wenn man auf Bundesebene alles
Mögliche fordert, das gegen die Teuerung wirken soll, das eine Entlastung der
Bürgerinnen und Bürger mit sich bringen soll, Dinge, die man schon lange
unternehmen hätte können, solange man selbst in der Regierung saß. Aber bitte
sehr, im Wahlkampf selbst ist es dann zu spät. Und in Wien, dort, wo Sie
alleine regieren, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratie,
dort, wo Sie die Möglichkeit gehabt hätten, auch in den letzten zwei Jahren
bereits einiges zu unternehmen, um die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten, um
zu zeigen, wohin der Weg führt, wenn die Sozialdemokratie regiert, haben Sie
das alles nicht unternommen. Nichts haben Sie unternommen von dem, was hätte
getan werden können in den letzten Jahren und jetzt, plötzlich im Wahlkampf,
genau genommen seit gestern Nachmittag, hat uns der Herr Bürgermeister mit
einem so genannten Entlastungspaket konfrontiert.
Ich bleibe dabei, es ist eine Chuzpe. Das ist kein
Entlastungspaket, das ist kein Paket, das den Wienerinnen und Wienern
tatsächlich eine reale, eine spürbare Entlastung aus der Teuerungsfalle bringt.
Ich weiß nicht, wem Sie hier etwas vormachen möchten. Hören Sie auf, an den
Bund zu appellieren, hören Sie auf, Dinge auf Bundesebene zu fordern, die Sie hier
sehr wohl selbst umsetzen können und handeln Sie. Ich rufe Sie dazu auf,
unseren Anträgen heute zuzustimmen, auf dass der Wiener Landtag vielleicht
heute, und schon am Nachmittag, ein echtes, ein gutes Wiener Entlastungspaket
gegen die Teuerung beschließen kann. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Und die Grünen
haben in diesem Zusammenhang eine Reihe von Anträgen vorbereitet. Die werden
Sie nicht überraschen, es wird auch nicht das erste Mal sein, dass Sie mit
diesen Anträgen konfrontiert sind, denn es sind vielmehr Anträge, die wir in
den letzten Jahren immer wieder eingebracht haben. Und es sind gerade jene
Maßnahmen, die wir seit Jahr und Tag fordern und nicht solche, die plötzlich an
einem Mittwoch nachmittags im Wahlkampf einfallen, sondern es sind durchaus,
wie gesagt, Forderungen, die wir seit Jahren stellen, die von Herzen kommen und
die sehr ernst gemeint sind.
Ich fange nichtsdestotrotz mit dem Bereich an, der
der Anlass für die heutige Landtagssitzung im engeren Sinne ist, und das ist
das Valorisierungsgesetz. Ja, meine Damen und Herren, es war ein großer Fehler,
als der Wiener Landtag, trotz massiven Widerstandes der gesamten Opposition vor
einem Jahr das Valorisierungsgesetz beschlossen hat, das es ja auch ermöglicht,
eben automatisch und ohne Beiziehung der demokratisch gewählten Kräfte in
diesem Haus in regelmäßigen Abständen Gebühren zu erhöhen. Gebühren, die, wie
wir alle wissen, massiv überteuert sind, und die allein im vergangenen Jahr ein
Körberlgeld von weit über 100 Millionen EUR eingebracht haben. Das ist ein
ziemlich fettes Körberlgeld, möchte ich meinen, das man in der einen oder
anderen Art und Weise an die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zurückgeben
könnte, auch als Entlastungsmaßnahme gegen die Teuerung, aber auf das komme ich
noch zu sprechen.
Jedenfalls war und ist dieses Valorisierungsgesetz
ein Fehler. Es ist beschlossen worden nur mit den Stimmen der alleinregierenden
Sozialdemokratie und das, meine Damen und Herren, denke ich, sollte die
Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt interessieren: Was bringt die
Sozialdemokratie, wenn sie allein regiert? Sie bringt eben ein
Valorisierungsgesetz gegen den Widerstand der gesamten Opposition, (Beifall von Abg Mag Wolfgang Gerstl.) mit
dem die Gebühren immer teuerer, teurer und teurer werden und niemand hat mehr
die Möglichkeit, das zu stoppen oder dagegen etwas einzuwenden.
Nichtsdestotrotz: Ja, wir bleiben dabei, dieses Valorisierungsgesetz ist
zurückzunehmen, und deshalb findet sich auch mein Name auf dem Antrag, der
bereits von den Kolleginnen und Kollegen der ÖVP eingebracht worden ist.
Bleiben wir aber noch einmal bei
diesem Körberlgeld,
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