Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 49
Landtagsabgeordneten.
Nicht, dass es mir besondere Lust bereiten würde,
immer wieder Anträge einzubringen, die von Ihnen abgelehnt werden, aber ich
halte das für einen sehr wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz und zu mehr
Kontrolle in der Politik. Gerade in Wien ist die Verquickung von Abgeordneten
und die Nähe von Firmen zur SPÖ, aber auch zur ÖVP etwas, dem wir immer wieder
begegnen.
Wenn ich eine Offenlegung der Nebentätigkeiten
verlange, dann geht es mir nicht darum zu wissen, wer wie viel verdient,
sondern es geht in erster Linie darum zu wissen, welche Interessenkonflikte
hinter solchen Nebentätigkeiten stecken könnten. Das kann durchaus eine Rolle
spielen. Und der Zustand, wie er jetzt ist, ist absolut nicht befriedigend. Die
Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was wir zusätzlich zu unserem
Abgeordnetenjob an Tätigkeiten haben, weil sie vielfach eben zu solchen
Interessenkonflikten führen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Das ist keine Forderung, die nur von uns Grünen erhoben wird, sondern das ist
eine Forderung, die auch von der internationalen Organisation Transparency
International, und zwar ganz eindeutig erhoben wird, nämlich in einem
Forderungspapier im Zusammenhang mit der Diskussion um die Korruption.
Der Antrag, den ich hier einbringe, lautet also, dass
die Nebentätigkeiten offengelegt werden sollen. Voriges Jahr im November haben
Bgm Häupl und Klubobmann Oxonitsch auch bekannt gegeben, dass der SPÖ-Klub
freiwillig die Nebentätigkeiten veröffentlichen wird. Bis jetzt ist das
anscheinend nicht passiert, zumindest konnten wir das nirgends finden. Wenn es
doch passiert ist, dann begrüßen wir das, aber wenn es noch nicht passiert ist,
dann ist das ein weiteres Zeichen dafür, dass das unbedingt gesetzlich geregelt
gehört.
Ich bringe daher den Antrag wieder ein, und ich
verspreche Ihnen, das ist ein so wichtiges Thema, und wenn Sie den Antrag
ablehnen, wird das so lange kommen, bis er umgesetzt wird. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl:
Ich habe keine weitere Wortmeldung. Die Debatte ist geschlossen. Wünscht die
Frau Berichterstatterin das Schlusswort? – Ja.
Berichterstatterin Abg Rosemarie Polkorab: Zum Stichtag 15. April 2008 langten 19
Meldungen von Mitgliedern des Landtages, die öffentliche Bedienstete sind, ein.
Es wurden sowohl Meldungen über Außerdienststellungen als auch über
prozentuelle Dienstfreistellungen beziehungsweise Kürzungen der Bezüge
erstattet. Als Mittel der Kontrolle wurde die Dienstaufsicht oder elektronische
Zeiterfassung angegeben.
Im Unvereinbarkeitsausschuss am 25. Juni 2008 wurde
dies einstimmig zur Kenntnis genommen und beschlossen. Ich ersuche daher den
Wiener Landtag, dem Bericht 2008 des Unvereinbarkeitsausschusses gemäß
§ 129 Abs 4 der Wiener Stadtverfassung zuzustimmen.
In Sachen Unvereinbarkeit betreffend Offenlegung der
Nebentätigkeiten von Landtagsabgeordneten halten wir uns an die Richtlinien des
Bundes. Daher empfehle ich die Ablehnung des eingebrachten Antrages.
Ich bitte um Abstimmung.
Präsident Johann Hatzl:
Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die den
vorliegenden Bericht des Unvereinbarkeitsausschusses an den Landtag für das
Jahr 2008 zur Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Danke. Das
ist ein einstimmiges Zeichen gewesen. Damit ist auch dieser Bericht einstimmig
zur Kenntnis genommen worden.
Es gibt einen Antrag der Grünen mit Verlangen nach sofortiger Abstimmung. Dieser
Antrag betreffend vollständige Offenlegung der Nebentätigkeiten von Landtagsabgeordneten
wurde zuvor begründet. Er hat einige Detailanträge, die alle von der Frau
Abgeordneten informativ vorgetragen wurden.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das sind die Grünen.
Dieser Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit und gilt daher als
abgelehnt.
Wir kommen nunmehr zur Postnummer 4 der
Tagesordnung. Sie betrifft den Tätigkeitsbericht des Jahres 2007 des
Unabhängigen Verwaltungssenates Wien. Ich freue mich, dass auch die Frau
Präsidentin des UVS, DDr Schönberger, anwesend ist. Die Frau Amtsf StRin
Frauenberger wird ersucht, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr verehrter
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung zum
Bericht.
Präsident Johann Hatzl: Danke für die
Einleitung. Hier gibt es eine Wortmeldung. Herr Abg Ulm.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich glaube, der durchaus interessante und erfreuliche
Bericht des UVS Wien sollte durchaus Gelegenheit geben, dass wir uns hier auch
ein wenig mit dieser wichtigen Institution auseinandersetzen.
Der UVS hat ein bisschen den Ruf, eine spröde Materie
darzustellen, aber ich darf Ihnen versichern, so ist es nicht. Es ist eine
politische höchst sensible Einrichtung. Es ist auch eine Kontrollinstanz
gegenüber der Verwaltung, eine Kontrollinstanz gegenüber der
Bundespolizeidirektion, aber auch gegenüber dem Magistrat. Sie sichert die
Wahrnehmung der Rechte des Einzelnen, sichert davor, nicht ungerechtfertigt
bestraft zu werden, sichert davor, nicht unangemessen Behördenhandeln
ausgesetzt zu sein.
Es geht um Materien wie
Ausländerbeschäftigungsrecht, Fremdenrecht, Gewerberecht, Verkehr,
Parkometergesetz, Führerscheinentzug und auch Haftangelegenheiten und
Maßnahmenbeschwerden wie Schubhaftbeschwerden sowie Beschwerdeverfahren nach
dem Sicherheitspolizeigesetz, wenn beispielsweise Polizisten unangemessen vollziehen
sollten.
Dem Bericht ist zu entnehmen, dass
wiederum eine durchaus exzellente Arbeit geleistet worden ist. Ich glaube, es
soll wirklich lobend erwähnt werden, dass die
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