Landtag,
15. Sitzung vom 23.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 67
Und mit der Alterskennzeichnung wird auch Information
geboten. Wir halten das für gut und richtig.
Im Lichte dieser Bestimmungen muss man sich dann
genau anschauen, ob der gewünschte Zweck erfüllt wird und ob die
problematischen Bereiche besser als bisher abgedeckt sind. Der jetzige richtige
und gute Schritt wird daher in absehbarer Zeit zu evaluieren sein, damit man
sieht, ob man das erreicht hat, was man erreichen will, nämlich ein Eindämmen
von Gewalt verherrlichenden Computerspielen.
Der nächste Schritt ist noch ausständig. Es ist die
Notwendigkeit, die Jugendschutzgesetze, von Land zu Land sind sie ja
unterschiedlich, in diesem Bereich zu harmonisieren. Das heißt, das gesteckte
Ziel, dafür zu sorgen, dass auch die anderen Länder mitgehen, sodass man zu
einer flächendeckenden gleichartigen Organisation und Regelung dieser
Problematik kommt, ist noch ausständig. Ich hoffe, dass auch da in absehbarer
Zeit etwas in Bewegung kommt. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg Wutzlhofer.
Abg Jürgen Wutzlhofer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau
Präsidentin! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte auch ganz kurz etwas sagen. Wie bereits
erwähnt, ist der jetzt zur Diskussion stehende Antrag zur Änderung des
Jugendschutzgesetzes ein großes konsensuales Ding. Dafür möchte ich mich auch
explizit bei den Vertretern aller Parteien bedanken. Es war eine wirklich sehr
konstruktive Zusammenarbeit, eine Arbeit, die von der Entscheidung getragen
wurde, dass man dieses doch sensible Thema nicht polemisch diskutiert, sondern
gemeinsam mit Expertinnen und Experten konstruktiv löst.
Wir haben ja auch eine ExpertInnendiskussion dazu
gemacht, deren, wenn man so will, zwei große Inhalte - ich verbreitere mich
nicht, keine Sorge - waren, dass man eben keine Pauschalkriminalisierung von
Jugendlichen macht. Umso mehr war es für mich schade, dass Kollege Gudenus
gerade wieder ein bisschen in diese Richtung gegangen ist. Ich will da jetzt
gar nicht tief zu einer Diskussion ausholen, ich hatte diesen Eindruck.
Nein, ganz im Gegenteil ist das Spielen von
Computerspielen im Regelfall nicht eine kriminelle Handlung, sondern Ausdruck
von Kultur und Kompetenz von jugendlichen Menschen. Die Europäische Kommission
überlegt dieser Tage übrigens, Computerspiele nicht nur als Konsumgut, sondern
als Kulturgut anzuerkennen. Sie tut richtig dabei, glaube ich.
Aber was war die Diskussion mit den ExpertInnen? Hier
erwähne ich im Wesentlichen zwei Sachen:
Erstens dass der Wiener Weg im Zusammenhang mit
Computerspielen, im Zusammenhang mit jugendlichem Medienverhalten prinzipiell
der einzig richtige ist, nämlich einer, der nicht kriminalisiert, sondern mit
vielen Angeboten, die wir in der Stadt machen, verstärkt, positive Beispiele
hervorhebt und informiert. Damals haben wir aber auch erfahren, man kann mehr
machen. Ein Ausfluss dieser Diskussion war die „Game City", die ganz
bewusst Familien und Multiplikatoren informiert hat, und ein anderer das Jugendschutzgesetz,
das ermöglichen soll, dass nur jene Spiele zu Jugendlichen kommen, die auch für
Jugendliche gedacht sind. Der heutige Abänderungsantrag macht das ein bisschen
handhabbarer. Er nimmt nämlich vor allem Open-Source-Initiativen für Bildungseinrichtungen
und so weiter aus.
Ich habe die tiefe Hoffnung, dass wir den Weg der
Konstruktivität und Einstimmigkeit hier nicht verlassen und weiterhin die
ExpertInnen sprechen lassen und bedanke mich noch einmal für die Kooperation.
Den Abänderungsantrag bringe ich hiermit ein.
(Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen und
erteile der Frau Berichterstatterin das Schlusswort.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska:
Frau Präsidentin! Sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe eingangs schon gesagt, dass ich sehr froh
darüber und auch sehr stolz darauf bin, dass es geglückt ist, diesen
gemeinsamen Schritt zu setzen, möchte nur ergänzen, dass mit der Veranstaltung
„Game City", die wir im vergangenen Jahr durchgeführt haben, es trotz der
kurzen Vorbereitungszeit gelungen ist, einerseits eine Fachtagung zu
organisieren, auf der anderen Seite alle Zielgruppen, die wir uns vorgenommen
haben, also vor allem auch die Pädagoginnen und Pädagogen in den
unterschiedlichsten Bereichen, aber vor allem auch die Eltern, zu erreichen.
25 000 Menschen, die im Wiener Rathaus waren, haben bewiesen, dass
wir hier den richtigen Weg gewählt haben.
Ich wollte noch sagen, dass die Vorbereitungen für
„Game City 2" laufen, wo wir im heurigen Jahr eine längere Zeit der
Vorbereitung haben, wo es ein großes Interesse gibt und wo, und das soll man
auch einmal gesagt haben, vor allem das internationale Interesse enorm war. Es
hat über diese unsere Vorgangsweise, aber auch über die Veranstaltung, ein sehr
breites Medienecho gegeben, nicht nur in den europäischen Ländern, sondern weit
darüber hinaus. Das sollte insofern Mut machen und auch nachdenklich stimmen.
Sehr geehrter Herr Abg Gudenus,
lassen Sie mich nur zwei Sätze dazu sagen! Die sind wirklich ernst und nicht
polemisch gemeint. Ich versuche, die Diskussionen im Hause und alle, die hier
mitdiskutieren, sehr ernst zu nehmen, also auch Sie im speziellen Fall. Ich
kenne Sie lange genug, auch noch vor Ihrer Zeit als Abgeordneter, als
Mitarbeiter einer Jugendbewegung. Ich verstehe eigentlich nicht, was jemanden
dazu bewegen kann, sich auf der einen Seite ernsthaft in eine Diskussion, wie
wir sie geführt haben, einzulassen, sie mitzutragen, durchaus sachlich
mitzuarbeiten, um zu Lösungen zu kommen und auf der anderen Seite, aus welchen
Motiven auch immer, sich dann hier hinzustellen und sich selbst im selben
Atemzug eigentlich ad absurdum zu führen. Ist es wirklich so, dass der
parteipolitische Auftrag bei jedem
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular