Landtag,
15. Sitzung vom 23.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 67
das Problem bei der Wurzel anpacken, anstatt nur die Symptome zu bekämpfen! Ich habe am Anfang schon erwähnt, dass in Wien mehr als zweieinhalb Mal so viele Straftaten im Jugendsektor verübt wurden wie in Niederösterreich, das Platz 2 hält.
Die Gründe für diese Verrohung der Jugend sind sehr
vielfältig. Eine starke Rolle spielt die vorherrschende Perspektivenlosigkeit
im roten Wien, dazu tragen auch das Bildungssystem und mangelnde Chancen auf
dem Arbeitsmarkt bei.
Zum Thema Bildung und Schule möchte ich sagen, dass
im Zusammenhang mit der Gewalt an den Wiener Schulen einiges unter den Teppich
gekehrt wird. Wir sind der Meinung, dass hier die Gewalttaten gezielt vertuscht
werden. Daher fordern wir von der FPÖ eine Offenlegung, denn in der Realität
herrscht in vielen Bezirken in den Wiener Schulen Angst vor Drohung und
Erpressung, vor Bandenkriegen und Schlägereien, und es wurden auch schon Fälle
bekannt, in denen Waffen mitgeführt wurden.
Allein im letzten Jahr soll es über 300 Anzeigen
wegen Körperverletzung in den Wiener Schulen gegeben haben. Die Lehrer haben
aber oftmals überhaupt keine Macht und keine Möglichkeiten, ihre Autorität
durchzusetzen. Daher fordern wir Freiheitlichen eine Offenlegung der
Gewaltfälle und der Kriminalitätsfälle speziell an den Wiener Schulen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ein weiterer Grund unter vielen Gründen, warum die
Gewalt immer mehr vorherrscht, ist natürlich auch die gescheiterte multikulturelle
Gesellschaft. Das will man natürlich nicht wahrhaben, aber es ist Faktum. Es
kommt zur Bildung von Parallel- und Gegengesellschaften. Angesehene Soziologen
sagen, dass Gewalt sehr oft kulturell bedingt ist und daher natürlich bei
Kindern mit Migrationshintergrund vermehrt anzutreffen ist. – Ich zitiere
den deutschen Soziologen Christian Pfeiffer, der sagt, dass es drei Ursachen
für die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen gibt: Perspektivlosigkeit,
mangelnden Respekt, aber auch kulturelle Prägung. Letzteres ist auch der Grund
für die Gewaltbereitschaft islamisch sozialisierter Jugendlicher. – Das
sagt der genannte Soziologe aus Deutschland.
Daher fordern wir, dass die Kriminalstatistik endlich
ungeschminkt die Anzahl der von Zuwanderern oder deren Kindern verübten Delikte
offenlegen sollte. Es wird behauptet, dass in Wien Prävention erfolgreich
gelebt und geübt wird. Es werden Schlagwörter wie Chancengleichheit,
Partizipation und Perspektiven bemüht. – Wir kennen diese
Selbstverherrlichung der Machthaber hier in Wien! Im Hinblick darauf, dass die
Delikte im roten Wien auf dem Jugendsektor seit 2001 um mehr als
50 Prozent angestiegen sind, frage ich mich aber schon, wo denn die
erfolgreiche Prävention ist. Wo ist denn hier die erfolgreiche Prävention
geblieben, meine sehr geehrten Damen und Herren? (Beifall bei der FPÖ.)
Es sollte unser aller Anliegen sein, dass
Jugendkriminalität wirksam bekämpft wird. Wir haben seitens des Parlaments
bereits einen Maßnahmenkatalog veröffentlicht, und es wäre auch gut, wenn
dieser umgesetzt wird. – Ich bringe dazu einige Beispiele: Schnupperhaft,
da Bewährungsstrafen oftmals als Freisprüche verstanden werden. Abschiebung von
ausländischen Familien, deren gescheiterte Integration auf Grund wiederholter
Straftaten der Kinder offensichtlich ist. Ganz wichtig ist die Erstellung eines
jährlichen Berichts zur Lage der Jugend, welche sämtliche relevanten Daten über
Anzeigen, Verurteilungen, Migrationshintergrund, Ausbildung und
Jugendarbeitslosigkeit enthält.
Wir als Freiheitliche Partei verleugnen nicht den
Zusammenhang zwischen schlechter Ausbildung, Arbeitslosigkeit, gescheiterter
Integration und Jugendkriminalität. Das ist ein ganz wichtiges Feld der
Zusammenhänge. Daher lautet unsere Forderung speziell in Wien: Zuerst Deutsch,
dann Schule! Das bietet nämlich wahre Chancengleichheit in den Pflichtschulen,
weil nur Kinder, die Deutsch können, auch dem Unterricht folgen können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir fordern
schon seit Jahren den kostenlosen Kindergarten, der aber vom roten Wien
erfolgreich abgeblockt wird. Wir fordern einen Leistungs- und
Förderungsgedanken in den Schulen, eine Aufwertung der Lehre und eine
zielführende Arbeitsmarkpolitik hier in Wien. – Ich glaube, den Vorschlag
von Herrn Bundeskanzler Gusenbauer, der sagt, dass die Gesamtschule das beste
Rezept gegen Jugendkriminalität ist, braucht man gar nicht weiter zu
diskutieren! Ich wüsste nicht, was die Gesamtschule an der Jugendkriminalität
ändern könnte! Und wenn die JVP Polizisten in Skater-Hosen fordert, dann möchte
ich sagen, dass Politiker im Harlekinskostüm wahrscheinlich nicht mehr fern
sind!
Jedenfalls nimmt die Zahl der Gewaltsituationen in
Österreich zu. Ich glaube, wir wollen diese alle gemeinsam senken, daher wird
der jetzt zur Diskussion stehende Antrag von uns begrüßt, und wir werden diesem
zustimmen. Wir halten die Maßnahme im Jugendschutzgesetzt betreffend
Computerspiele für geeignet als ersten Schritt zur Bekämpfung von Jugendgewalt.
Es werden aber noch weitere Schritte notwendig sein. Packen wir es an! (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Dr Wolf. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau Stadtrat!
Ich werde keine allgemeine Gewaltdebatte und auch
keine Debatte über Jugendkriminalität und Resozialisierung führen, sondern in
kurzen Worten unsere Zustimmung sowohl zu der Novelle als auch zum
Abänderungsantrag betreffend Jugendschutzgesetz darlegen.
Da wir vor mehr als einem Jahr die
Diskussion angestoßen haben, freuen wir uns, dass heute mit dem Beschluss ein
langer Diskussionsprozess, der, wie ich meine, in die richtige Richtung
gegangen ist, abgeschlossen werden kann. Wir wissen, dass zirka 10 Prozent
der Computerspiele – um es vorsichtig zu formulieren – problematisch
sind. In einem ersten Schritt begegnen wir diesen Problemen durch Information
und Alterskennzeichnung. Diese Information dient sowohl jenen, die spielen, als
auch den Erziehungsberechtigten.
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