Landtag,
14. Sitzung vom 22.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 55
scheint etwas teurer geworden zu sein, beziehungsweise hat diese anscheinend länger gedauert, als man angenommen hat, und wird nun deutlich mehr kosten.
Abschließend zur wirtschaftlichen Situation des
Museums: Im Gegensatz zu den Eintrittspreisen der Bundesmuseen hat das Wien
Museum noch immer sehr moderate Eintrittspreise. Sondernachlässe für Senioren
und Jugend sowie ein kostenloser Besuchstag reduzieren den zu erzielenden
Erlös. Aus sozialpolitischen und gesellschaftspolitischen Überlegungen ist
dieser Weg jedoch sehr positiv. Leider sind die Sonderausstellungen nicht
kostenlos. Hier könnte man sich durchaus noch Änderungen bei den
Eintrittsmodalitäten vorstellen.
Zur Bilanz: Das Ergebnis der Beteiligung Mozarthaus
Vienna, einer Gesellschaft der Wien Holding, gemeinsam mit der Raiffeisenbank,
an der das Wien Museum mit 24 Prozent beteiligt ist, wurde zwar in der
Statistik der Museumsbesuche aufgenommen, jedoch ohne dass man darauf hinweist,
dass das einerseits aus einer Beteiligung entstanden und nicht in voller Höhe
dem Wien Museum zuzurechnen ist und es andererseits eine besondere Vereinbarung
aus dieser Beteiligung gibt. Diese Sondervereinbarung besagt, dass das Wien
Museum immer einen Vorweggewinn von 135 000 EUR bekommt und erst dann
der Bilanzgewinn oder -verlust aufgeteilt wird.
Generell darf ich sagen, dass es nach dem sehr
erfolgreichen Mozartjahr 2006, in dem mehr als 203 000 Personen das
Mozarthaus besucht haben, heuer einen massiven Absturz bei den Besuchern
gegeben hat. In Anbetracht dessen frage ich mich, wie der Verlust aussehen
wird.
Ich möchte auch auf andere Museumsstandorte wie die
Hermesvilla hinweisen. Ich meine, das Ausstellungskonzept in der Hermesvilla im
Lainzer Tiergarten sollte überarbeitet werden, um wieder einen interessanten
Standort des Wien Museums zu entwickeln.
Ich fasse zusammen: Erstens ist der Bericht früher
gekommen, was positiv ist, siehe auch die Änderung des Museumsgesetzes.
Zweitens ist die Dauerausstellung des Nachlasses Peschka junior nach wie vor
offen. Drittens sollte man sich überlegen, die Depoterrichtung mit einer
Kultureinrichtung zu kombinieren. Viertens möchte ich zur Neuaufstellung der
bestehenden Schausammlung nochmals mein Bedauern ausdrücken, dass man das
Künstlerhaus nicht für diese Dauerausstellung oder zumindest für eine
Sonderausstellung nutzen konnte oder wollte. Zudem sollten die Besucher des
Mozarthauses gesondert abgerechnet werden. Und schließlich ist der Standort
Hermesvilla zu attraktivieren.
Obwohl es einige Kritikpunkte am Bericht des
Kuratoriums gibt, werden wir von der ÖVP-Seite dem Bericht des Kuratoriums
zustimmen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg
Woller. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Ernst Woller
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrte Damen und Herren!
Der beste Beweis für die erfolgreiche Arbeit der
Verantwortlichen des Wien Museums ist wohl das hohe Maß an Übereinstimmung
aller vier Parteien im Wiener Landtag zum Bericht des Kuratoriums.
Ich kann eigentlich nur unterstreichen, was die drei
Vorredner und Vorrednerinnen gesagt haben: Der Bericht des Kuratoriums ist sehr
positiv, wiewohl er sehr ernsthaft auf die Fragen des Museums eingeht. Das Wien
Museum hat in den letzten Jahren wirklich eine Erfolgsgeschichte geschrieben.
Es hat eine erfolgreiche Neupositionierung unter der neuen Marke „Wien
Museum" geschafft. Es hat großartige Geschichten der Wiener Sozial- und
Kulturgeschichte erzählt und dabei hohe Akzeptanz bei Publikum und Presse
erzielt. Die höchste Zahl an Besuchern und Besucherinnen in der Geschichte des
Wien Museums ist nicht nur auf die Eröffnung des Mozarthauses zurückzuführen,
sondern die Besucherzahlen sind insgesamt steigend.
Die Medien berichten nicht nur in Österreich, sondern
auch im Ausland sehr positiv über das Wien Museum: So berichten etwa die
„Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine“ und die „Neue Zürcher Zeitung“ über das
Wien Museum, und darauf können wir natürlich sehr stolz sein! Und wenn man die
Besucherinnen und Besucher fragt, wie sehr sie damit zufrieden sein und ob sie
das Museum weiterempfehlen würden, dann sind 99 Prozent – und das ist ein
sensationeller Wert! – der Meinung, dass sie das Museum mit gutem Gewissen
weiterempfehlen würden. Sogar die ausländischen Besucherinnen und Besucher
würden das zu 95 Prozent tun.
Die wirtschaftlichen Erfolge wurden schon
angesprochen. Auch hier ist man trotz Wahrung der sozialen Verantwortung des
Wien Museums erfolgreich. Dass am Sonntag alle Dauerausstellungen frei
zugänglich sind, sollte noch bekannter werden. Wir erzählen es zwar immer wieder
gebetsmühlenartig, es wissen aber noch immer viele in dieser Stadt nicht, dass
sie am Sonntag die Dauerausstellung ihres Wien Museums bei freiem Eintritt
besuchen können.
Das Wien Museum beteiligt sich selbstverständlich auch
an der Aktion „Hunger auf Kunst und Kultur“.
Außerdem hat das Wien Museum die günstigsten
Eintrittspreise im Vergleich zu allen anderen Museen.
Die Kompetenz zur Sammlung und Inventarisierung wurde
in höchstem Maße weiterentwickelt. Die Inventarisierung wurde zum ersten Mal
auf höchstem technologischen Niveau durchgeführt, und die wissenschaftliche
Kompetenz des Museums wurde in den letzten Jahren auch durch entsprechende
Personalpolitik und Personalschulung weiter erhöht.
Wir
sind sogar betreffend die zwei großen offenen Fragen, nämlich im Hinblick auf
das Depot einerseits und auf die Neugestaltung und Erweiterung der
Dauerausstellung des Wien Museums andererseits, großteils einer Meinung. Ich
bin der Meinung, dass wir da auf gutem Weg sind! Diese Projekte kann man nicht
von heute auf morgen umsetzen. Das Wien Museum hat seit seiner Ausgliederung
wahnsinnig viel erreicht und viele Ziele in sehr positiver Art und Weise
umgesetzt: Es wurden
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