Landtag,
14. Sitzung vom 22.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 55
gesagt, Herr Generaldirektor: „Das geht Sie nichts an, das ist eine interne Untersuchung, aber es ist ohnedies alles in Ordnung!" - Das ist die Transparenz, die Demokratie aller Sozialdemokraten! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, diese Geheimniskrämerei trägt
natürlich nicht zur Vertrauensbildung bei. Das war der Grund, warum wir, die
Wiener ÖVP, im Sommer dieses Jahres gesagt haben, jetzt werden wir einmal
fragen. (Abg Kurt Wagner: Von welcher Geheimniskrämerei sprechen Sie?) - Herr
Wagner, ich kann heute nicht auf Sie eingehen. Sonst würde ich es sehr gerne
tun, aber ich habe leider nur zehn Minuten! (Abg Kurt Wagner: Mich hätte nur
die Geheimniskrämerei interessiert!) - Wir haben die Betroffenen ersucht, sie
sollen sich melden. Es war ein unglaubliches Echo! Wir haben Hunderte Anrufe
und Briefe bekommen! Natürlich betreffen die langen Operationswartezeiten alle
Fondskrankenhäuser. Das ist klar, weil sonst hätten die Wienerinnen und Wiener
eine andere Möglichkeit. Aber verantwortlich, und das muss man aufzeigen, sind
Sie, die Stadtregierung! Denn Sie, meine Damen und Herren der
Mehrheitsfraktion, haben für die ausreichende Spitalsstruktur zu sorgen!
(Beifall bei der ÖVP.)
Sie kennen seit Jahren die demographische
Entwicklung. Das ist ja nicht hereingebrochen. Anstatt vorausplanend zu
agieren, haben Sie den Kopf in den Sand gesteckt und nichts getan, weil Sie
eben verwalten und nicht gestalten! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Kurt Wagner:
Deswegen sind wir bei der Gesundheitsversorgung auch nur im Spitzenfeld!)
Die Frau Landesrätin hat über Monate erklärt, das
stimme alles überhaupt nicht. Daher war es für mich eine sehr positive
Überraschung, dass ich dann im September über die Medien erfahren habe, die
Frau Landesrätin hat verkündet, es werden mehr lange Tische kommen, das heißt,
längere Operationszeiten, damit die Menschen eben rascher zu einer Operation
kommen. Ich kann nur sagen, Frau Landesrätin, ich hoffe, es stimmt!
Daher werden wir eine Kontrollamtsprüfung beantragen,
um festzustellen, wo die Schwachpunkte sind, mit welchen Verbesserungen man rechnen
kann und welche Verbesserungen vorgenommen werden.
Aber, Frau Landesrätin, es gibt noch andere
innovative Projekte. Die Steiermark macht es vor. An sich war ich
sehr betroffen, wir haben bei der Budgetrede einen Antrag für ein zentrales OP-Wartelistenmanagement
eingebracht und, wissen Sie, es ist so typisch für Sie, er wurde von der
Mehrheitsfraktion einfach sofort abgelehnt! Es wird nicht gesagt: „Da gibt es
ein Pilotprojekt. Schauen wir uns das an. Was kann man für uns verwenden?"
Nein: „Wir sind wir. Wir wissen ohnedies alles besser. Wir machen alles gut.
Daher wird sofort abgelehnt." (Abg Kurt Wagner: Nicht alles, was Sie
vorschlagen, muss richtig sein!) - Auf Wienerisch, nicht einmal ignorieren,
Herr Wagner! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Kurt Wagner: Wenn Sie uns mit der
Steiermark vergleichen, müssen Sie sich das genauer anschauen!)
Es geht gar nicht darum, die Wartezeiten vollkommen
verschwinden zu lassen, das ist weder ökonomisch noch medizinisch sinnvoll,
aber sehr wohl um eine Transparenz der Wartelisten, um den Verdacht der
Zwei-Klassen-Medizin endlich einmal zu beseitigen. Da gibt es eben die
Steirische KrankenhausbetriebsgesmbH, wo seit 2003 ein zentrales
Wartelistenmanagement vorhanden ist, das bestens funktioniert und wo es so ist,
dass zum Beispiel bei Kataraktoperationen die Bürgerinnen und Bürger in der
Steiermark nur mehr höchstens einen Monat warten müssen. (Abg Kurt Wagner:
Schauen Sie sich das doch einmal genau an!) - Ich wäre sehr froh, Herr Kollege
Wagner, wir wären in Wien bereits so weit! (Beifall bei der ÖVP. - Abg Kurt
Wagner: Frau Kollegin, Sie vergleichen aber Dinge miteinander, die nicht
vergleichbar sind!)
Darüber hinaus spielt die Stärke der Geldbörse in der
Steiermark auch keine Rolle.
Wenn ich jetzt bei den Kataraktoperationen bin, auch
etwas, was ich schon so oft gesagt habe, weil es unbedingt notwendig ist,
nämlich ein tagesklinisches Angebot. In der Uniklinik Graz, die rund eine
Million der steirischen PatientInnen zu versorgen hat, werden 50 Prozent
der Kataraktoperationen bereits tagesklinisch durchgeführt. In Wien gibt es
sechs Krankenhäuser, wo Kataraktoperationen gemacht werden. Ein einziges
Krankenhaus, und zwar das AKH, macht es tagesklinisch.
Meine Damen und Herren, Frau Landesrätin, Sie sehen, Handlungsbedarf
ist mehr als gegeben! Nicht verwalten, sondern gestalten ist notwendig!
(Beifall bei der ÖVP.)
Ich kann Ihnen versichern, wir werden nicht locker
lassen, ein zentrales OP-Wartelistenmanagement für planbare Operationen und
darüber hinaus auch eine gesetzliche Garantie einer maximalen Wartezeit zu
fordern, wie es in vielen anderen Ländern auch üblich ist. Meine sehr geehrten
Damen und Herren, gestalten Sie endlich! Jeder versäumte Tag ist nicht nur
fahrlässig, sondern er ist auch menschenverachtend! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich würde gerne der Frau Stadträtin den Fall
übergeben. Ich darf das in Vertretung Ihnen, Frau Kollegin Klicka, übergeben.
(Beifall bei der ÖVP. - Die Rednerin übergibt die zuvor angesprochenen
Unterlagen an Abg Marianne Klicka.)
Präsident Heinz Hufnagl: Für weitere
Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren
Abgeordneten nur einmal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf
Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Abg Mag Ebinger zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Landesrätin! Meine
Damen und Herren!
Derartige Einzelfälle, wie von der Frau Kollegin Korosec da vorgetragen,
sollten nicht passieren. Da stimme ich ihr völlig zu. Aber ich bin auch davon
überzeugt, dass das Einzelfälle sind. Wogegen wir uns immer ausgesprochen
haben, ist eine Generalisierung, dass das System so ist, dass Privatpatienten
vorgezogen werden, dass willkürlich umgereiht wird. Das ist halt mit den
planbaren
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