Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 98
Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Erarbeitung eines
Wiener Behindertengleichstellungsgesetzes unter Einbeziehung von selbst
betroffenen Experten eingebracht haben. Dazu möchte ich sagen, dass dieser
Antrag bereits 2004 von der SPÖ und den GRÜNEN eingebracht wurde, dass sich
leider in dieser Hinsicht überhaupt nichts ereignet hat und dass wir es als
notwendig finden, dieses Behindertengleichstellungsgesetz sofort anzugehen. -
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Es sollten
jetzt drei Anträge bei mir gelandet sein. (Abg Erika Stubenvoll: Nein, nur
zwei!) - Zwei? (Abg Erika Stubenvoll: Der dritte ist in der Früh eingebracht
worden!) Aha, alles klar!
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre
die Verhandlung daher für geschlossen. (Abg Erika Stubenvoll: Ich habe noch
eine Wortmeldung!) - Bitte, Frau Präsidentin. Sorry!
Abg Erika Stubenvoll
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr
Präsident! Liebe Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich glaube, Wien tut sehr viel, um Menschen mit
Behinderung gleichzustellen beziehungsweise gegen Diskriminierung aufzutreten.
Hier verfolgen wir natürlich die gleichen Ziele wie das
Bundesgleichstellungsgesetz. Wenn man sich das anhört, was sind die wichtigsten
Ziele?
Die Beseitigung und Verhinderung der Diskriminierung.
Das passiert, muss aber natürlich auch in allen Köpfen passieren. Das heißt,
für alle Fraktionen Bewusstseinsarbeit zu machen. Ich weiß nicht, ob da so eine
Stelle unbedingt hilfreich ist. Ich denke, wir PolitikerInnen sind von
behinderten Menschen gewählt und sollen sie auch vertreten. Dafür haben wir
eine gemeinderätliche Kommission eingerichtet, die die Interessen wahrzunehmen
hat, und zwar in enger Zusammenarbeit mit der gesetzlich verankerten Interessensvertretung
der behinderten Menschen.
Gleichstellung, Teilhabe am Leben in der Gesellschaft
versuchen wir, so gut es geht, möglich zu machen, die Barrieren wegzuräumen.
Wir haben schon zahlreiche Maßnahmen hier beschlossen. Sie wissen alle, dass
das ein Weg ist, der weiterverfolgt werden muss und möglichst gemeinsam
verfolgt werden soll, auch was den Abbau von Barrieren betrifft und letzten
Endes, was vorkommt und sehr bedauernswert ist, auch die Verhinderung von
Gewalt an Menschen mit Behinderung.
Die Stadt Wien gibt allein im Ressort unserer Frau
StRin Wehsely 181 Millionen EUR für Behindertenhilfe aus. Das ist ein
sehr großes, ein sehr umfangreiches Budget für Hilfe zum Wohnen, zur
Beschäftigung, zur Mobilität, zur Selbstbestimmung, zur persönlichen Assistenz,
zur Frühförderung und vieles andere mehr. Ich denke, wir sollten versuchen, die
Beratungsangebote, die es in Wien gibt, und da gibt es zahlreiche, die auch vom
Fonds Soziales Wien gefördert sind, noch besser bekannt zu machen, damit die
Betroffenen diese Angebote zielgruppenspezifisch nützen können.
Ich habe hier nur einige Beispiele: das Zentrum für
Kompetenzen, der Kriegsopfer- und Behindertenverband, der sehr viel
Aufklärungs- und Beratungstätigkeit macht, auch was die Gleichstellung betrifft.
Wir hatten den Verband bei uns zu Gast und man hat uns sehr genau die dortigen
Serviceeinrichtungen geschildert. Wir haben die Blindenverbände, die
Gehörlosenverbände, die auch zielgruppenspezifisch Beratung anbieten.
Ich denke, ein Zuviel an Beratungsstellen ist
verwirrend, aber ich bin gerne bereit, all diese Möglichkeiten noch einmal in
der Behindertenkommission genau mit Ihnen zu erläutern und die Leute auch
einzuladen, dass wir auch sehen können, welche Beratungsangebote schon
vorhanden sind. Ich denke, wir sollten hier weiterdiskutieren. Wir sollten
natürlich auch neue Sprachregelungen finden. Wir sind in der Arbeitsgruppe
Rechtsbereinigung auch dabei, für die Wiener Landesgesetze solche neuen
Formulierungen zu finden. Ich bin sicher, wenn die Frau Stadträtin das
verspricht, wird sie das auch halten.
Ich fordere Sie alle auf, auch im Sinne der
Gleichstellung und der Bewusstseinsänderung gemeinsam für unsere behinderten
Menschen in unserer Stadt weiterzuarbeiten! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Weitere
Wortmeldungen liegen jetzt nicht mehr vor. Ich erkläre die Verhandlung für
geschlossen. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die
Gesetzesvorlage.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtags, die der
Vorlage einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu heben. -
Ich darf die Einstimmigkeit in erster Lesung festhalten.
Es liegen zwei Beschluss- und Resolutionsanträge vor.
Vom Klub der Österreichischen Volkspartei betreffend
zeitgemäße Formulierungen im Wiener Behindertengesetz.
Wer diesen Beschluss- und Resolutionsantrag
unterstützt, den bitte ich um ein Handzeichen. - Dies ist einstimmig
angenommen. (Abg Christian Oxonitsch: Die Zuweisung!)
Ein weiterer Antrag betrifft die Einrichtung einer
Beratungsstelle zur Gleichstellung behinderter Menschen.
In formeller Hinsicht ist, so wie beim
vorangegangenen, die Zuweisung an die Stadträtin für Gesundheit und Soziales
verlangt.
Ich bitte hier um ein Handzeichen bei Zustimmung. -
Das ist nur von der Österreichischen Volkspartei, der Freiheitlichen Partei und
der Grünen Fraktion unterstützt, daher in der Minderheit. (Abg Mag Waltraut
Antonov: Warum werden die GRÜNEN erst nach den Freiheitlichen genannt?) - Das
ist keine Wertung der Fraktionen, sondern auf Grund der mathematischen
Betrachtung der Mehrheitsverhältnisse ausgedrückt. Der Antrag blieb in der
Minderheit.
Es gelangt nunmehr die
Postnummer 6 der Tagesordnung zur Verhandlung. (Abg Erika Stubenvoll: Die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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