Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 98
Das war im Umweltausschuss der Grund dafür – man
glaubt es nicht! –, dass die Mitglieder der sozialdemokratischen Fraktion
wie Pferde zu wiehern begannen. Sie haben haltlos gelacht! Ich bezeichne es als
unglaubliche Entgleisung, dass der Leiter der MA 48, in dieser Funktion
ist es Dipl-Ing Thon, dem Wunsch eines pensionierten Rathausjuristen, der die
ihm nach Ansicht der Volksanwaltschaft zu Unrecht entzogene Biotonne wieder
aufgestellt erhalten will, nicht nachkommt! Dazu hat es aber nur ein Lachen bei
den Sozialdemokraten gegeben!
Die Frau Stadtrat ist heute nicht da, aber sie würde
wahrscheinlich wieder sagen: Herr Landtagsabgeordneter Blind! Greifen Sie meine
Beamten nicht an! – Dazu kann ich nur sagen: Die Beamten sollten sich
besser benehmen und fachdienlichere und sachlichere Aussagen machen!
Was hat Herr Dipl-Ing Thon denn im gegenständlichen
Fall gesagt? – Er hat gesagt: Da hätten wir viel zu tun! Der hat ja jedes
Rechtsmittel ergriffen! Für den bräuchten wir ein Beschäftigungsprogramm für
pensionierte Rathausjuristen! – So kann man weder mit hilfesuchenden
Bürgern noch mit Berichten der Volksanwaltschaft umgehen! Man kann doch nicht,
wenn die Volksanwaltschaft feststellt, dass jemandem die Biotonne zu Unrecht eingezogen
worden ist, den Beschwerdeführer quasi als nicht ganz zurechnungsfähig
darstellen, indem man sagt, dass man für einen solchen pensionierten
Rathausjuristen ein Beschäftigungsprogramm braucht, weil er offenbar nichts
anderes zu tun habe, als die MA 48 und den Magistrat zu sekkieren!
(Zwischenruf bei der SPÖ.)
Es ist die Aufgabe des Magistrats, wenn sich einer zu
Recht oder zu Unrecht beschwert, sich mit einer Beschwerde auseinanderzusetzen,
und wenn die Volksanwaltschaft feststellt, dass die Tonne zu Unrecht eingezogen
wurde, dann hat man diese Biotonne eben wieder zur Verfügung zu stellen!
(Zwischenruf bei der SPÖ.)
Wenn alle in dieser Gasse die Biotonne nach wie vor
haben und nur die Biotonne eines einzigen Anrainers eingezogen wurde, dann ist das
entweder ein persönlicher Racheakt oder irgendeine Intrige des Rathauses gegen
diesen Menschen. Vielleicht weiß Herr Thon über diese Geschichte Bescheid! Wenn
es sich so verhält, dann soll er doch sagen, dass er vielleicht mit diesem
einen Bürger über Kreuz ist! Es geht aber nicht an, dass die ganze Fraktion zu
wiehern anfängt, nur weil einer versucht, sein Recht zu erlangen! Es genügt
nicht, dass man darauf hinweist, dass es zigtausend Biomülltonnen und
Restmülltonnen auf der Straße gibt und man viel zu tun hätte, wenn man den
diesbezüglichen Anliegen eines jeden, der Recht sucht oder Recht zu haben
glaubt, nachgehen würde.
Ich sage Ihnen noch etwas: Auch Herr Stadtbaudirektor
Dipl-Ing Gerhard Weber hat eine Aussage gemacht, die beachtlich ist. Er hat gemeint,
dass er noch etwas ergänzen kann, und hat gesagt: Warum kann er die Biotonne
bewegen, wenn er die Restmülltonne nicht bewegen kann? – Dazu muss man
wissen, dass dieser Mann sich zu Recht nach unserer Gesetzeslage in Wien von
der Restmülltonne befreien ließ. Das ist sein gutes Recht, und der anwesende
Vertreter der Volksanwaltschaft Dr Kastner hat bestätigt, dass die
Rechtslage hinsichtlich graue Tonne mit der Rechtslage hinsichtlich Biotonne
nichts zu tun hat. Da erhebt sich für mich die Frage: Warum mengt sich der Herr
Baudirektor ein, wenn er das nicht versteht? Und warum ist er dann Baudirektor
geworden, wenn er solche Sachverhalte nicht begreift und den Unterschied
zwischen grauer Tonne und Biotonne nicht kennt?
Ich wiederhole: Hinsichtlich grauer Tonne gibt es
eine Rechtslage, und hinsichtlich Biotonne gibt es eine andere Rechtslage. Das
sollte ein Baudirektor eigentlich verstehen! Und wie die Biotonne an den
Gehsteigrand kommt, ist nicht eine Aufgabe, die sozusagen der Herr Baudirektor
behirnt, sondern das war die Aufgabe des Grundeigentümers, und der hat das
jahrelang gemacht, und von dort ist sie auch jahrelang wegbewegt worden.
Ich meine, dass man die Volksanwaltschaft negiert,
ist wirklich sehr traurig! Und dass sich Herr Beamter Thon jetzt wie der Herr
des Umweltausschusses benimmt und einfach sagt: Der eine bekommt überhaupt
nichts!, ist traurig. Normalerweise war Herr Thon ein sehr tüchtiger,
zugänglicher, freundlicher Beamter. Offenbar hat da eine Charakterwandlung
stattgefunden! Er hat sich nämlich im Umweltausschuss jetzt schon oft als nicht
sehr kooperativ gezeigt. Im Hinblick darauf muss ich Ihnen sagen: Es ist
traurig, wie sich einzelne Beamte derzeit im Umweltausschuss benehmen! Schade,
dass wir kein Protokoll über den Umweltausschuss führen, denn dann würden sich
vielleicht manche Beamte etwas besser benehmen! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als Nächste
hat sich Frau Abg Mag Vassilakou zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Verehrte VertreterInnen der Volksanwaltschaft!
Zum gegenständlichen Bericht der Volksanwaltschaft
wird meine Kollegin Abg Cammerlander einiges anmerken, und sie wird auch einen
Antrag einbringen.
Ich möchte mich an dieser Stelle zunächst bei den
Vertreterinnen der Volksanwaltschaft für die engagierte Arbeit und auch für den
ausgezeichneten Bericht bedanken!
In meinem Redebeitrag möchte ich mich auf eine
Materie beziehen, die uns in früheren Jahren in den Berichten der
Volksanwaltschaft immer wieder beschäftigt hat. Seit etlichen Jahren
beschäftigt diese Materie allerdings Hilfsorganisationen, kreative
Einrichtungen, Beratungseinrichtungen, aber auch die Medien und die Politik. Hinsichtlich
dieser Materie hatte ich anno dazumal als Integrationssprecherin meiner Partei
eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Herrn Volksanwalt Schender, der zu
seiner Zeit diese Materie vertreten hat, nämlich das Fremdenrecht in
Österreich.
Das ist leider eine unendliche
Geschichte. Es liegen nämlich Gesetze vor, die es den Menschen teilweise
unmöglich machen, trotz erfolgreicher Integration in
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