Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 98
und unter Ausschaltung der Bauordnung möglich ist,
dann sollte man sich doch überlegen, wie man dem Ganzen einmal einen Riegel
vorschiebt, um nicht die Phantasie der Architektenschaft und der Bauträger in
dieser Stadt noch mehr anzuregen, in Zukunft noch weitere solche Kulissen zu
errichten. Herr Stadtrat! Da sind gerade Sie aufgerufen, den Ideenreichtum so
mancher ein bisschen einzubremsen!
Aus diesem Grund bringe ich einen Beschluss- und
Resolutionsantrag gemeinsam mit meinen Kollegen Ing Mag Dworak,
Alfred Hoch, Mag Barbara Feldmann, Dr Kurt Stürzenbecher, Ingrid
Schubert und Dkfm Dr Ernst Maurer betreffend die Novelle der Wiener
Bauordnung, Dachgeschoßausbauten in sensiblen Zonen Wiens, ein: Hinweisend auf
das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs soll hier jetzt eine Regelung gefunden
werden, die Angriffen von Anrainern, die sich übervorteilt fühlen, standhält.
Mit der heutigen Novellierung soll zunächst einmal die Ermöglichung von
Dachgeschoßausbauten mit der nach der bisherigen baubehördlichen Praxis
möglichen Kubatur verankert werden.
Gleichzeitig möge der Landtag beschließen, der
zuständige amtsführende Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung möge
im Zuge einer weiteren Reform der Wiener Bauordnung im oben genannten Sinn
einen Novellenentwurf derselben vorlegen, welche die Bedenken ausreichend
berücksichtigt.
In diesem Zusammenhang möge im Vorfeld ein
Arbeitskreis mit politischen Vertretern der Wiener Landtagsfraktionen konkrete
Reformvorschläge erarbeiten und diskutieren.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
zuständigen Ausschuss verlangt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, wir
haben hier heute nur den ersten Schritt einer Reparatur gesetzt, auch wenn es
jetzt wieder Bedenken des Herrn Dr Prager gibt, die aber durch ein
Gutachten des Rechtsmittelbüros hinreichend ausgeräumt sind. Ich glaube aber
wirklich, dass es mehr als dringend notwendig ist, endlich die Bauordnung mit
einer Novelle in Angriff zu nehmen. Es ist nämlich nicht nur eine Reparatur,
sondern es sind sehr viele Reparaturen notwendig, damit wir zu einem
ordentlichen Gesetzeswerk kommen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Vettermann. Ich erteile ihm das
Wort.
Abg Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau
Präsidentin! Herr Stadtrat! Meine liebe Kolleginnen und Kollegen!
Es ist schon sehr viel gesagt worden. Es geht hier
tatsächlich um eine Novelle, die einen kleinen Teil in Anbetracht von
höchstgerichtliche Entscheidungen wiederherstellt. Es geht dabei um
Dachgeschoßausbauten, und mit dieser Novelle stellen wir den vorherigen Zustand
sicher, dass auch 45 Grad möglich sind und nicht nur im Dreieck gebaut
werden kann. Damit – und da stimme ich mit der FPÖ zum Beispiel nicht
überein – sichern wir auch die notwendige Kubatur. Das ist aus meiner
Sicht durchaus günstig und auch für die laufenden Bauvorhaben gut.
Ich glaube, das ist nicht nur, aber auch deshalb
wichtig, damit wir auch im innerstädtischen Teil entsprechende
Dachgeschoßausbauten vorantreiben können und nicht alles auf die grüne Wiese
stellen müssen, wenn man Wohnungen braucht. Das hat auch den Vorteil, dass man
dort keine neue Infrastruktur braucht, weil es bereits eine gewachsene
Infrastruktur gibt.
Ich befürworte den Dachgeschoßausbau auch außerhalb
innerstädtischer Ballungszentren. Aber auch in diesem Zusammenhang bin ich eher
für eine größere Kubatur. Und ich glaube, wir können das heute sicherstellen.
Billig ist ein Dachgeschoßausbau nie. Selbst wenn wir
unsere jetzige Vorgangsweise heute noch einmal festschreiben, sind es trotzdem
keine günstigen Wohnungen. Diese sozusagen jetzt von uns weggebrachte
Neuregelung hätte es sogar gänzlich unerschwinglich gemacht, und
dementsprechend bin ich froh, dass es auch dann noch einige wenige geben wird,
die sich einen entsprechenden Dachgeschoßausbau leisten können, und nicht de
facto fast gar niemanden mehr.
Die große Novelle soll ja kommen. Die jetzige Novelle
betrachte ich als eine Art Feuerwehraktion, weil wir einfach rasch reagieren
mussten. Der Herr Stadtrat hat die umfassende Novelle schon angekündigt, und es
hat von allen Parteien schon einige Vorschläge gegeben. Es wird
Vier-Parteien-Gespräche geben, und auch die SPÖ hat durchaus Ideen, was man da
voranbringen und ändern könnte. Selbstverständlich sind alle anderen auch
eingeladen, Ideen einzubringen, und ich freue mich schon auf diese Viererrunde.
Wir werden selbstverständlich dem gemeinsam mit der
ÖVP eingebrachten Antrag zustimmen. Das ist, glaube ich, nicht überraschend.
Wir werden aber auch dem Zuweisungsantrag betreffend Spielplätze die Zustimmung
geben, damit man diesen Antrag bei der Gesamtdiskussion gleich berücksichtigen
kann. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste
zu Wort gemeldet ist Frau Abg Smolik. Ich erteile es ihr.
Abg Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Präsidentin! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Es freut mich, dass der Zuweisung des Antrags
bezüglich Spielplatzherstellung zugestimmt wird, denn auch wir glauben und
haben das auch schon öfters gesagt, dass der § 90 und der § 69 aus
unserer Sicht novellierungsbedürftig sind.
Es war auch im Zuge der Wiener
Rechnungsabschlussdebatte Thema, dass dann, wenn Wohngebäude errichtet werden,
getrickst – unter Anführungszeichen – wird, Parzellen geteilt werden et
cetera, die gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung zur Herstellung von
Spielplätzen plötzlich auf der Strecke bleibt und keine Spielplätze mehr zu
finden sind. Die Menschen, welche die Wohnung auf Grund wunderhübsch beworbener
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