Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 98
Christian Oxonitsch: Was macht ihr eigentlich während
der öffentlichen Auflage von Gesetzen? Die Augen zu, oder?)
Ich glaube, dass es eigentlich schon Aufgabe der
Regierung wäre - und im Parlament ist das von euren Vertretern insbesondere in
den letzten sieben Jahren immer wieder eingefordert worden -, dass es eine
ausführliche Diskussion darüber gibt. Aber wie gesagt, wenn man das
bekommt ... (Abg Christian Oxonitsch: Was macht ihr während der
Stellungnahme?) Denn das, was in der Begutachtung ist, ist ja noch immer nicht
das, was tatsächlich in der Landesregierung drinnen sein muss. (Abg Christian
Oxonitsch: Was macht ihr während der Stellungnahme zu diesem Gesetz? Da gibt es
Stellungnahmen!) Das ist ja nicht so. (Abg Christian Oxonitsch: Da gibt es
Stellungnahmen!)
Das heißt, eigentlich müssten
Landesregierungsmitglieder die Möglichkeit haben, dass sie hier wirklich
rechtzeitig eingehend informiert werden. In Wirklichkeit könnt ihr eigentlich
froh sein, dass wir uns das so gutmütig gefallen lassen! Denn das ist ja in
Wirklichkeit ein Zustand, der einem Parlament und einer Regierung nicht
angemessen ist. Das sei klar und deutlich gesagt! (Beifall bei der ÖVP.)
Auch das, was Kollege Meidlinger dazu gesagt hat,
relativiert meiner Meinung nach sehr wohl das auch, weil man sicherlich auch
andere rechtliche Wege findet, um das für den 1. September zu regeln.
Heute ist der 28. Juni; man kann ja noch einen Landtag stattfinden lassen.
Und das Zweite ist: Die Bestimmungen der
österreichischen Bundesverfassung - ich glaube, es ist der Artikel 98, der
entsprechende Regelungen über die Zustimmung der Bundesregierung zu
Landesgesetzen vorsieht - sehen vor, dass die Bundesregierung sehr wohl auch vorzeitig
zustimmen kann, wenn das gut begründet wird. Es gibt einen Ministerrat im
August, da ist so etwas auch möglich. Präsident Hatzl, der schon länger hier
ist, wird mir das bestätigen; das ist ja etwas, was auch in der Vergangenheit
stattgefunden hat. Aber so, dass man hier in 13 Tagen etwas drüberzieht,
ist das für uns nicht verständlich.
Für uns ist nicht der Inhalt das Problem. Für uns ist
sehr wohl verständlich, dass hier von Seiten anderer Oppositionsparteien gesagt
wird, dass sie nicht die Möglichkeit gehabt haben, sich das so eingehend
anzuschauen. Wir glauben, dass wir hier zukünftig ein anderes Procedere
brauchen. Daher werden wir zwar diesem Gesetz zustimmen, haben aber jedes
Verständnis dafür, dass das in zweiter Lesung zu einem späteren Zeitpunkt
stattfinden soll. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet: Herr Abg Dipl-Ing Margulies. Ich erteile ihm das
Wort.
Abg Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Sehr
geehrtes Publikum! Sehr geehrte Damen und Herren!
Nach dem Kollegen Meidlinger habe ich mir gedacht, da
haben wir eine Stadtregierung, die sehr viel Wissen hat, eine Wiener SPÖ, die
sogar in der Aussendung schreibt: Wir werden sicherstellen, dass die Ausbildung
stattfinden kann. Aber Sie kommen nicht auf die einfachste Lösung, und deshalb
stelle ich diesen Redebeitrag ausnahmsweise unter das Motto: Wir denken nicht
nur an die GRÜNEN, wir denken an die Wienerinnen und Wiener, und wir denken für
die Wiener Stadtregierung!
Ich werde Ihnen einen ganz einfachen Weg zeigen, der
es nicht notwendig macht, dass Sie mit Presseaussendungen Menschen
verunsichern. Es gibt in der Vertragsbedienstetenordnung und im
Beamtendienstrecht die Möglichkeit der Abordnung von Beamten beziehungsweise
von Vertragsbediensteten, und es wäre problemlos möglich, eine Abordnung
zusammenzubringen. Oder ist es so ... (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Der Unterschied
bei der Abordnung ist: Sie beruht auf Freiwilligkeit.
Deshalb frage ich ganz bewusst: Ist es so, dass die
Menschen, die bislang bei der medizinisch-technischen Akademie des
Krankenanstaltenverbundes gearbeitet haben, nicht zur Fachhochschule wollen? Ich
hoffe nicht, dass es so ist; ich glaube nicht, dass es so ist. Also
verunsichern Sie bitte nicht diejenigen Menschen, die an der Fachhochschule
studieren wollen, mit dermaßen unqualifizierten Aussagen! (Beifall bei GRÜNEN,
ÖVP und von Abgeordneten der FPÖ.) Aber es ist natürlich das Recht der
Regierungsfraktion, und wenn sie glaubt, dass sie so etwas tatsächlich
notwendig hat, dann soll sie es auch tun.
Ein weiterer Punkt, vielleicht ganz kurz ein Exkurs
zur Energie AG: Ich bin immer wieder verwundert, welche wirklich
innenpolitische Kraft die Wiener GRÜNEN darstellt. Es ist faszinierend, dass
unser langer Arm nach Oberösterreich reicht und die Wiener SPÖ im Gegensatz
dazu überhaupt nichts machen kann, obwohl die Wiener SPÖ versprochen hat -
gemeinsam mit der Bundes-SPÖ -, es kommen keine Abfangjäger. Jetzt:
15 Abfangjäger beschaffen!
Ich gratuliere Ihnen zur Einhaltung Ihrer
Wahlversprechen - nein, Entschuldigung, ich habe mich verredet: Sie haben sie
ja nicht eingehalten! Sie haben tatsächlich 15 Abfangjäger beschafft,
obwohl Sie null versprochen haben. Aber Sie werfen umgekehrt immer anderen quer
durchmischend vor, für alles verantwortlich zu sein.
Herr Kollege Meidlinger! Ich glaube, jeder und jede
in unserer Fraktion ist bereit, Verantwortung dafür zu übernehmen, wofür wir
als Wiener GRÜNE in unserem politischen Wirkungsbereich stehen. Aber hören Sie
endlich auf damit, quer durch Österreich - beziehungsweise es trifft manchmal
auch die Freiheitlichen, manchmal die ÖVP -, europaweit die GRÜNEN verantwortlich
zu machen für alles und jedes, was irgendeine grüne Partei - egal ob
Bundesorganisation, Landesorganisation, Stadtpartei - europaweit tut. Bitte
hören Sie mit dem auf, das ist absolut unredlich! (Beifall bei den GRÜNEN. -
Abg Heinz Hufnagl: So viel Regierungsverantwortung haben die GRÜNEN ja nicht,
dass sie beispielgebend wären!)
Es ist traurig - ich sage es ganz
bewusst -, es ist
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