Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 98
ausgesprochen traurig, dass die GRÜNEN keine
Regierungsverantwortung haben. Es ist ausgesprochen traurig, dass die Wiener
GRÜNEN nicht ganz stark in der leider nicht vorhandenen Regierung eingebunden
sind. Aber es wäre eine große Stütze für Österreich, es wäre eine große Hilfe
für die Bevölkerung in Österreich, würden die GRÜNEN sich maßgeblich an einer
Regierung beteiligen. Denn es ist vollkommen klar, dass die besten Ideen in
diesem Land die GRÜNEN haben! (Beifall bei den GRÜNEN. - Abg Godwin Schuster:
... sehr genau schauen, was ihr macht!)
Ich möchte zurückkommen zum Zuweisungsgesetz.
(Zwischenrufe bei der SPÖ.) Schauen Sie, Sie haben die Möglichkeit, das alles
zu verlängern. Ich bin dankbar für jeden Zwischenruf. Prinzipiell würde ich
jetzt noch genau, glaube ich, eine oder maximal zwei Minuten zum
Zuweisungsgesetz sprechen. (Zwischenruf von Abg Mag Maria Vassilakou.) Danke,
das geht ja flott. (Abg Heinz Hufnagl: Wir haben Badewannen voll Kaffee heute
mit!)
Ich möchte es noch einmal ganz kurz zusammenfassen.
Dieses Zuweisungsgesetz verhindert, dass wir hinkünftig bei Ausgliederungen,
wenn es um Personalzuweisungen geht, diese noch einmal im Landtag debattieren können.
Dies ist ein demokratiepolitischer Rückschritt. Wir lehnen das ab.
Das vorliegende Zuweisungsgesetz beschneidet die
individuellen Rechte von ArbeitnehmerInnen, und es beschneidet die Rechte der
Personalvertretung. Deshalb lehnen wir dieses Zuweisungsgesetz ab.
Wir hoffen, dass im Laufe der kommenden Woche die
Sozialdemokratische Fraktion noch einmal darüber nachdenkt. - Danke sehr.
(Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg Dr Schock. Ich erteile ihm das Wort.
Abg DDr Eduard Schock (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Mich hat eigentlich der Debattenbeitrag des Herrn
Kollegen Meidlinger dazu motiviert, selbst noch eine Wortmeldung abzugeben,
weil hier der Eindruck erweckt worden ist, als ob dieses Zuweisungsgesetz,
diese Novelle, die Rechte der Bediensteten in Wien an oberste Stelle stellen
würde und als ob das das oberste Ziel der Sozialdemokratie wäre. (Abg Ing
Christian Meidlinger: Ja!)
Aber, meine Damen und Herren, wir haben in dieser
Stadt tatsächlich ein System, wo die Personalvertretung rot ist, SPÖ-dominiert
ist, und wir haben eine Situation, wo auch der Arbeitgeber, also sozusagen die
Firma, rot ist und SPÖ ist. Der Kollege Meidlinger, meine Damen und Herren, ist
das lebende Beispiel für die Unvereinbarkeit! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich würde Ihnen auch den Tipp geben, in Hinkunft
andere Redner zu diesen Tagesordnungspunkten herauszuschicken (Abg Harry
Kopietz: Das lassen Sie unsere Sorge sein!), weil Herr Meidlinger genau die
Inkarnation dieser Unvereinbarkeit ist, da er zugleich in der
Personalvertretung, in der Gewerkschaft sitzt (Abg Ing Christian Meidlinger:
Keine Personalvertretung!), dort über die Rechte der Mitarbeiter abstimmt, und
dann hier als Vertreter der Gemeinde, als Vertreter des Arbeitgebers das Wort
führt. (Abg Kurt Wagner: Dann machen Sie aber auch ...!)
Meine Damen und Herren! Wir haben ja viele, viele
Beispiele erlebt, wie die Bediensteten in dieser Stadt durch dieses System
unter die Räder kommen. Wir haben viele Beispiele, gerade in den letzten
Monaten. Darum ist das heute auch der passende Anlass, das zu thematisieren, wo
Bedienstete von Ihnen gekündigt werden, meine Damen und Herren, wo
Vertragsbedienstete von Ihnen, von der Wiener SPÖ, gekündigt werden und dann
nicht einmal mehr einen Rechtsschutz haben! (Abg Kurt Wagner: Von der Wiener
SPÖ wird niemand gekündigt! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Wissen Sie, warum diese Menschen,
die von Ihnen gekündigt werden, keinen Rechtsschutz haben? Warum diese Menschen
nicht einmal mehr von der Arbeiterkammer in ihren Ansprüchen vertreten werden?
(Abg Kurt Wagner: Das ist gar nicht möglich ...!) Weil nämlich die
Personalvertretung der Stadt, weil Sie, die Wiener SPÖ, in dieser
Personalvertretung dagegen stimmen, gegen diesen Anspruch auf Rechtsvertretung!
Das ist ein Skandal, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. -
Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Wir haben das in der
Vergangenheit ja vielfach erlebt. Wir haben das beim Lainz-Skandal erlebt, in
vielen, vielen Fällen, wo es Bedienstete gegeben hat, die damals diese
unhaltbaren Zustände in den Pflegeheimen aufgezeigt haben - wir kennen das
alles (Abg Mag Thomas Reindl: Fragen Sie einmal Ihren Vorgänger ...!) -,
wo diese unhaltbaren Zustände thematisiert worden sind von Ärzten, von
Krankenschwestern, wo das an das Stadtratbüro gemeldet worden ist, an das Büro
der Stadträtin, und wo nicht etwa dann die Konsequenz gezogen worden ist,
vielleicht die Zustände zu ändern, vielleicht in sich zu gehen und die
Arbeitsbedingungen zu verbessern. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Nein, man hat diese Dienstnehmer gemobbt! Man hat die
Dienstnehmer versetzt. (Abg Kurt Wagner: ... Ihre eigenen Leute! Sie
informieren sich nicht einmal!) Man hat die Dienstnehmer sogar bei Gericht
angezeigt, meine Damen und Herren, und die Personalvertretung ist in all diesen
Fragen nicht auf der Seite der Bediensteten gestanden, sondern die
Personalvertretung ist hier überall auf der Seite des Arbeitgebers, der Stadt,
der Wiener SPÖ gestanden. Auch das war ein Skandal, meine Damen und Herren!
(Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ich möchte hier an noch ein
Beispiel erinnern, an die neue Dienstvorschrift bei den Wiener Linien. Ich
frage mich: Wo war damals eigentlich die Personalvertretung? Genau darum geht
es hier: um die sozialen Rechte der Bediensteten der Wiener Linien, um die
Buschauffeure, um die Tramwayfahrer, die dann ja zu den Oppositionsfraktionen
kommen, die dann zu uns kommen und sich beschweren. (Abg Mag Thomas Reindl: Sie
waren
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