Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 98
und der Umsetzung und Prüfung von Anregungen
andererseits zu unterscheiden. Beides ist aber wichtig, und beides funktioniert
hervorragend! Dafür sage ich ein herzliches Dankeschön und bitte nochmals um
Ihre Zustimmung! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Wir kommen zur Abstimmung.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die den
vorliegenden Tätigkeitsbericht 2005/2006 der Kinder- und Jugendanwaltschaft
Wien zur Kenntnis nehmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Die
Kenntnisnahme erfolgt einstimmig.
Wir haben über vier Anträge, die alle von Frau
Abg Anger-Koch und KollegInnen eingebracht wurden, abzustimmen.
Der erste Beschluss- und Resolutionsantrag betrifft
den bedarfsgerechten Ausbau der Besuchsbegleitung. In formeller Hinsicht soll
die Zuweisung an die Frau amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport erfolgen.
Wer für diesen Beschlussantrag hinsichtlich Zuweisung
ist, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig angenommen.
Der zweite Antrag betrifft die flächendeckende
Einführung von Schulmediation an allen Wiener Schulen. Auch diesbezüglich wird
in formeller Hinsicht die Zuweisung an die Frau amtsführende Stadträtin für
Bildung, Jugend, Information und Sport verlangt.
Wer für diese Zuweisung ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Es erfolgt die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN.
Das ist die Minderheit.
Der dritte Antrag betrifft die Schaffung einer
Behandlungs- und Betreuungseinrichtung für männliche jugendliche
Sexualstraftäter. In formeller Hinsicht ist bei diesem Beschlussantrag die
Zuweisung an die Frau amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information
und Sport verlangt.
Wer diesen unterstützt, gebe bitte ein Zeichen mit
der Hand. – Dies ist einstimmig beschlossen.
Der letzte Antrag betrifft Prozessbegleitung von
männlichen jugendlichen Zeugen. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses
Antrages an die Frau amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information
und Sport verlangt.
Wer diesen Antrag unterstützt, möge bitte ein Zeichen
mit der Hand geben. – Auch dieser Antrag ist hinsichtlich Zuweisung
einstimmig beschlossen.
Wir kommen nun zu Postnummer 10. Diese betrifft die
erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Wiener
Abfallwirtschaftsgesetz, das Kanalräumungs- und Kanalgebührengesetz, das
Parkometergesetz 2006, das Wasserversorgungsgesetz und die Wiener
Stadtverfassung, kurz: Valorisierungsgesetz 2007, geändert werden.
Berichterstatterin hierzu ist Frau LhptmStin Mag
Brauner. Ich bitte sie, die Verhandlung einzuleiten.
LhptmStin Mag Renate Brauner: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte, dieses
Gesetz auch hier zu diskutieren, und ersuche um Zustimmung.
Präsident Johann Hatzl:
Danke für die Einleitung. Gemäß § 30c Abs 10 der Geschäftsordnung
schlage ich vor, die General- und Spezialdebatte zusammenzulegen. Gibt es hiezu
eine Einwendung? – Hiezu gibt es keine Einwendung. Ich werde daher so
vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet. Als Erster zu Wort gemeldet
ist Herr Abg Blind.
Abg Kurth-Bodo Blind
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir kommen heute zu einem sehr entscheidenden
Tagesordnungspunkt, der die Wiener auf lange Zeit, nämlich so lange die
Sozialdemokratie hier in Wien die Mehrheit stellt, belasten wird. Wir werden
daher dieses Gesetz ein bisschen ausführlicher besprechen müssen.
Das heute geplante Gesetz, welches eine
automatische – wobei vor allem das Wort automatisch das Entsetzliche daran
ist! – Indexanpassung der Gebühren in Wien festlegen soll, ist erstens
ideenlos und zweitens unsozial. Gebühren treffen Arme wie Reiche in gleichem
Maß und belasten daher die Armen, die ein geringeres Einkommen haben,
überproportional hart. Es ist unsozial, gerade die kleinen Leute mit diesem
Gesetz zu schröpfen. Dadurch wird die Kluft zwischen Arm und Reich in dieser
Stadt nur vergrößert!
Die Sozialisten oder Sozialdemokraten, wie sie sich
gerne nennen, sagen immer, dass sie etwas für die kleinen Leute tun. Aber
Gebühren sind etwas Unausweichliches, denn an Lebensgrundlagen wie Wasser,
Abwasser und Ähnlichem kann man ja nicht sparen! Sollen die Leute jetzt auf
einmal nur mehr jedes zweite Mal das Klo spülen, oder sollen sie sich weniger
oft baden? Was erwarten Sie von den kleinen Leuten, die sowieso schon sparen, so
gut sie können? Sie sind bereits am Limit! Was soll da diese Aufforderung, sie
sollen zum Schutz der Umwelt noch mehr sparen? Um Gottes Willen! An den
Lebensgrundlagen wie Wasser und Abwasser kann man doch einfach nicht mehr
sparen!
Wir stellen fest, dass viele Bereiche der
Stadtverwaltung in Betriebe und Gesellschaften ausgegliedert wurden. Warum
wurden diese ausgegliedert? Uns wurde immer eingeredet, damit man dann nach
betriebswirtschaftlichen Kriterien wirtschaften kann. Das jetzt geplante
Gesetz, einfach die Gebühren nach dem Index zu erhöhen, steht jedoch in
jeglichem Widerspruch zu privatwirtschaftlichen Initiativen. Es steigt zwar der
Index. Aber wie verhält sich das beim Wasser? Werden die Quellen der ersten und
zweiten Hochquellenwasserleitung nach dem Index teurer? Bei vielen Dingen ist
es verständlich: Die Kosten für Erhaltungsmaßnahmen steigen natürlich mit dem
allgemeinen Index. Aber das wichtigste Gut, das Wasser, wird nicht teurer, weil
der allgemeine Index ansteigt. So primitiv kann man das doch nicht darstellen!
Aber das wird hier mit diesem Gesetz gemacht! (Abg Heinz Hufnagl: Es geht
um die Erhaltung und Sicherheit der Rohranschlüsse!)
Das habe ich ja gerade gesagt!
Hätten Sie zugehört! Aber Sie hören eben nicht zu! Ich mag Einwände. Aber ich
mag solche Zwischenrufe nicht, wenn es ums Eingemachte der Bevölkerung geht,
wenn Sie die
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