Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 98
geehrte Frau Kinder- und Jugendanwältin! Sehr
geehrter Herr Kinder- und Jugendanwalt! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!
Auch ich möchte mich für den Bericht herzlich bedanken! Wir sehen diesen auch
als Mahnung an, dass noch einige Themen im Argen liegen, die auf alle Fälle
aufgearbeitet werden müssen, etwa auch die Problematik der Besuchsbegleitung,
die Kollegin Smolik gerade angesprochen hat: Im Hinblick darauf, dass fast jede
zweite Ehe von drei geschieden wird – und das ergibt in Wien
65 Prozent – und viele Kinder ihre Eltern außer mit der
Besuchsbegleitung nicht sehen können, ist es, glaube ich, eine sehr gute Sache,
wenn diese Besuchscafés ausgebaut werden, der Verpflichtung nachgekommen wird,
dass es einen entsprechenden finanziellen Rahmen gibt und auch das nötige
Personal dazu bereitgestellt wird.
Insofern möchten mein Kollege Wolfgang Aigner und ich
noch einmal einen Antrag einbringen, dass der Landtag beschließen soll, dass
die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport im
Zusammenwirken mit anderen Institutionen der öffentlichen und privaten Hand für
die Schaffung eines bedarfsgerechten Angebots an Besuchsbegleitung die
erforderlichen finanziellen Mittel und das notwendige fachlich versierte
Personal bereit stellen soll. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses
Antrags an die Frau amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information
und Sport beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein weiterer Punkt, der mich in Ihrem Bericht sehr
beschäftigt hat, ist die Schulmediation. Wir wissen, dass es ein höheres
Gewaltaufkommen sowie problematische und verhaltenskreative Kinder in den
Schulen gibt, und wir meinen, dass gerade die Schulmediation eine gute Sache
ist. Auf diese Weise können nämlich Lehrer, Kinder und Direktoren miteinander
Probleme lösen und Konflikte beseitigen, mit denen sie konfrontiert sind und
die sie ohne externen Berater gar nicht lösen könnten. Deswegen treten wir auch
dafür ein, dass speziell geschulte Sozialarbeiter und Psychologen dieses Modell
der Mediation und Konfliktlösung umsetzen sollen. Wie wir allerdings dem
Bericht entnehmen können, fehlen oft die diesbezüglichen finanziellen Mittel.
So ist etwa das Projekt im 9. Bezirk, das relativ gut funktioniert hat,
aus dem Versuchsstadium nicht hinausgekommen.
Auch diesbezüglich wollen meine Kollegen
Dr Aigner und Monika Riha noch einmal einen Antrag einbringen, dass
beschlossen wird, dass die erforderlichen Ressourcen von Seiten der zuständigen
Stelle der Stadt Wien zur Verfügung gestellt werden. – In formeller
Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags an die Frau amtsführende Stadträtin
für Bildung, Jugend, Information und Sport verlangt. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich fahre gleich fort mit unseren Anträgen: Mein
nächster Antrag betrifft die Schaffung einer Behandlungs- und
Betreuungseinrichtung für männliche jugendliche Sexualstraftäter. Auch dieser
Themenbereich wird im Bericht erwähnt.
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport möge in Absprache mit dem amtsführenden Stadtrat für
Soziales und Gesundheit und unter Einbeziehung von Experten eine eigene, den
sicherheitsbedingten Erfordernissen entsprechende Einrichtung für die Betreuung
und Behandlung männlicher jugendlicher Sexualstraftäter schaffen und für deren
Betrieb die erforderlichen finanziellen Mittel und personellen Ressourcen
bereitstellen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung beantragt.“
(Beifall bei der ÖVP.)
Jetzt bringe ich einen letzten Antrag – und
damit bin ich dann schon fertig – betreffend Prozessbegleitung von
männlichen jugendlichen Zeugen ein:
„Die zuständige Stelle des Landes Wien möge im Rahmen
von Gesprächen mit den zuständigen Stellen des Bundes die Finanzierung und
Umsetzung eines Programms der Prozessbegleitung von männlichen Kindern und
Jugendlichen in Wien sicherstellen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung verlangt.“ –
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Abg Wutzlhofer
ist der nächste Redner.
Abg Jürgen Wutzlhofer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Präsident! Hohes Haus!
Zuallererst möchte ich mich, wie alle anderen
Fraktionen auch, bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft sehr herzlich für den
Bericht bedanken. Er ist wie immer sehr umfassend, aus meiner Sicht gut
gegliedert und damit vor allem eine Dokumentation der guten Arbeit, die in der
Kinder- und Jugendanwaltschaft geleistet wird.
Diese Arbeit besteht von der Beratung bis zur
Prozessbegleitung aus einer Unzahl an Fällen, und es werden Jahr für Jahr auch
viele neue Dinge ausprobiert. Da gab es heuer zum Beispiel das Projekt
betreffend Rechte und Pflichten in der Schule gemeinsam mit Studierenden, ein
Benefizkonzert zur Finanzierung von Therapien und vielen andere Dingen mehr.
Und die Aussagen zeigen, wie innovativ die Arbeit der Kinder- und
Jugendanwaltschaft ist.
Natürlich besteht der Bericht auch aus vielen
altbekannten Themen, so beinhaltet er etwa die Themen Planen und Bauen sowie
Mediation. Vor allem werden auch viele Vorschläge an die Politik gerichtet, für
die ich, wie ich ganz dezidiert sagen möchte, sehr dankbar bin! Ich glaube, wir
setzen uns damit jedes Jahr sehr ernsthaft auseinander und setzen im Laufe
eines Jahres auch vieles davon sehr ernsthaft um.
Ein Beispiel ist der gemeinsame Kampf um die Senkung
des Wahlalters. Die Eröffnung dieser Möglichkeit hat ja mittlerweile ihren Weg
bis auf Bundesebene gemacht. Wir haben das hier in Wien gemeinsam mit der
Kinder- und Jugendanwaltschaft diskutiert. Es gab auch Diskussionen um das
Jugendschutzgesetz und viele andere Dinge mehr.
Zu den weiteren Vorschlägen und Kritikpunkten, die im
Bericht oder jetzt von den anderen Fraktionen gekommen sind, möchte ich ganz
kursorisch Stellung nehmen.
Zunächst eine kleine Zusatzinfo zu
den
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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