Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 98
ich möchte jetzt hier nichts versprechen –, dass es
dazu auch einen Schriftverkehr gibt. Das kann ich Ihnen im nächsten
Integrationsausschuss sozusagen am aktuellen Stand liefern.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Wir kommen zur 2. Zusatzfrage: Herr Abg Dr Ulm.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr verehrte Frau Stadträtin!
Ich weiß, dass Sie für eine Verkürzung der
Anwartschaftszeiten eintreten und auch für eine Abschaffung oder Reformierung
des Staatsbürgerschaftstests. Daher stellt sich für mich die Frage, wie Sie die
Integration der Fremden sicherstellen wollen bei verkürzten
Einbürgerungsfristen und bei Abschaffung eines Tests, oder ob Sie sogar so weit
gehen wollen, auch Personen, die nicht integriert sind, die Staatsbürgerschaft
zu verleihen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Tatsache ist, dass diese sehr langen
Wartezeiten aus unserer Sicht letztendlich ein Integrationshemmnis darstellen.
Wenn man sich die Tests anschaut – ich habe mir das genau angeschaut bei einem
Dienststellenbesuch in der Magistratsabteilung 35 –, dann sind das Testfragen,
die sich letztlich nur sehr entfernt mit Alltagsfragen, mit alltagstauglichen
Fragen auseinandersetzen.
Ich sehe es auf jeden Fall so, dass die Sprache der
Schlüssel zur Integration ist, ich sehe es so, dass wir sehr wohl nicht nur die
Sprache vermitteln sollen, sondern dass wir auch die Orientierung vermitteln
sollen. So ein Test zum Beispiel würde weit mehr Sinn machen, wenn er sich
alltagstauglichen, Alltagsorientierungsfragen stellen würde. Wir arbeiten da
auch immer wieder daran, dass wir den Teil, den wir sozusagen in der
Magistratsabteilung 35 erstellen, auch in diese Richtung ausrichten.
Worum es mir – und das ist ja der Hintergrund dieser
Frage – in diesem Zusammenhang geht, ist, dass wir einen sehr humanitären
Ansatz haben, aber dass wir auch sagen, dass Zuwanderung geregelt gehört. Wir
haben die Möglichkeit gehabt, uns bei der Rechnungsabschlussdebatte ja sehr
ausführlich damit auseinanderzusetzen, und ich bin dafür, dass es klare und
transparente Regelungen gibt, wie wir damit umgehen, aber ich bin auch dafür,
dass wir uns gute Integrations- und Niederlassungsmaßnahmen überlegen.
Ich glaube, dass die Stadt da sehr gut aufgestellt
ist, dass zum einen die Qualifizierung eine wesentliche Frage ist, zum anderen
die Sprache eine wesentliche Frage ist, dass die Implementierung am
Arbeitsmarkt gut gelingt, um so die soziale Lage dieser Menschen gut zu
positionieren. Ich glaube, das sind die Kernfragen in diesem Zusammenhang.
Das heißt, meine Position dazu ist, dass ich dafür
bin, dass wir einzelne Regelungen und verschärfte Regelungen da wieder
herausnehmen, dass wir uns das aber in einem gemeinsamen Bündnis sehr sachlich
auf der Basis der demographischen Entwicklungen, auf der Basis von arbeitsmarktpolitischen
Entwicklungen noch einmal genau anschauen und dann ein gemeinsames bundesweites
Konzept erstellen, wie wir in Zukunft mit Einbürgerungen, mit Zuwanderung in
dieser Stadt, in diesem Land umgehen.
Präsidentin Erika Stubenvoll:
3. Zusatzfrage: Frau Abg Matiasek, bitte.
Abg Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Grüß Gott, Frau Stadträtin! Guten Morgen!
Meine Zusatzfrage ist ein bisschen im Zusammenhang
mit der vorhin schon diskutieren zweiten Frage die Bezirkskompetenzen betreffend
zu sehen. Es war ja ursprünglich so – und wir sehen das sehr positiv –, dass
die Bezirke über den Bezirksvorsteher, die Bezirksvorsteherin ein
Mitwirkungsrecht bezüglich der Verleihung der Staatsbürgerschaft hatten. Ich
glaube, das war recht gut, weil man gerade vor Ort vor allem das Umfeld – das
gehört ja auch zum Integrationsstatus eines Menschen in einer Stadt – sehr gut
beobachten konnte.
Daher stelle ich jetzt an Sie die Frage: Können Sie
sich vorstellen oder wie stehen Sie dazu, den Bezirken dieses Mitwirkungsrecht
– das würde auch nichts kosten, weil wir das vorhin diskutiert haben – wieder
zurückzugeben?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Tatsache ist, dass wir gerade eben vor nicht einmal
einer Woche alle neuen WienerInnen eingeladen gehabt haben ins Wiener Rathaus,
um sie zu begrüßen. Das ist von den unterschiedlichsten Bezirken und auch von
den unterschiedlichsten politischen Parteien wahrgenommen worden, um hier einen
Kontakt zu knüpfen mit den neuen Wienerinnen und Wienern, und ich glaube, das
ist zum Beispiel das, worauf Sie hinaus wollen, dass es sozusagen einen guten
Kontakt gibt.
Vorher muss ich Ihnen sagen, gibt es unsere einzelnen
Außenstellen in der Magistratsabteilung 35, es gibt eine sehr, sehr gute
Kooperation mit den einzelnen Bezirken. Wir sind mit unserer
Organisationsreform in der MA 35 gut aufgestellt. Wir sind ja auch immer
wiederum in Kontakt mit den Bezirken, und unsere Erfahrung ist die, dass der
Ablauf, so wie es jetzt läuft, so wie es jetzt funktioniert, so wie es jetzt
aufgestellt ist, ein sehr, sehr guter ist.
Was ich glaube, was wichtig ist, ist, dass es die
Möglichkeit der Kontaktaufnahme und der Vernetzung gibt, und die ist gegeben.
Die ist ja nicht nur gegeben beim Fest der neuen WienerInnen im Wiener Rathaus,
sondern viele Bezirke nehmen das zum Anlass, um dann auch auf der Bezirksebene
mit den neuen Wienerinnen und Wienern Kontakt aufzunehmen, mit ihnen Beratungs-
und Serviceangebote zu debattieren, ihnen die Nähe zu bringen, niederschwellig
für sie dazu sein.
In der Phase der Einbürgerung selbst haben wir sehr
viele integrationspolitische Maßnahmen in der Magistratsabteilung 35, mit der
Magistratsabteilung 17, mit den Außenstellen der 35er und der 17er zur
Verfügung gestellt und machen sehr, sehr positive Erfahrungen damit. Ich werde
das nicht ändern.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. – Die 4. Zusatzfrage: Frau Mag
Korun.
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