Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 74
Kirchweger-Hauses wohnt, kann Ihnen das bestätigen. Diejenigen, die das Pech haben werden, in der Nähe einer solchen Punkerhütte zu hausen, falls es so weit kommen sollte, diese armen Teufel, werden nicht mehr SPÖ wählen! Das kann ich Ihnen versprechen!
Wir, das kann ich Ihnen auch sagen, werden genau
beobachten und aufzeigen und werden auf der Seite der Betroffenen sein, der
Kaufleute und der Anrainer! Wir werden dagegen auftreten! Ich kann Ihnen nur
sagen, wenn Sie mit den Leuten auf der Mariahilfer Straße geredet haben, dann
werden Sie sehen, wer uns in der Bevölkerung Österreichs und vor allem Wiens
recht gibt! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Christian Oxonitsch: Die haben alle
Angst, dass Sie Zettel verteilen!)
Präsident Heinz Hufnagl: Zum Wort
gemeldet ist der Abg Dr Stürzenbecher. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Präsident!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Zum Herrn Dr Jung fällt einem gar nichts ein. Zu so
viel Unsinn und so einem Schmarren möchte ich eigentlich gar nicht Stellung
nehmen und spreche auch im Hinblick auf den bevorstehenden Osterfrieden nicht
dazu! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Jetzt ist aber insgesamt die Dringliche Anfrage der
FPÖ, wie sie schriftlich vorliegt, auch ein Beispiel dafür, wie man auf ein
sehr komplexes Thema sehr vereinfachend und mit falschen Lösungsvorschlägen
herangeht, die eben keine Lösungen bringen. Man versucht, bei einem Symptom
irgendwie, noch dazu mit untauglichen Mitteln, herumzudoktern, ohne die
Ursachen zu analysieren, ohne die wirkliche Problematik tatsächlich ausreichend
zu erkennen, aber vielleicht auch, um sozusagen für eine autoritäre Politik,
die unserer Gesellschaft fremd ist, abzulenken. (Abg Dr Herbert Madejski: Lies dir den Satz nachher noch einmal durch!)
Wichtig ist, und das hat auch mein Vorredner Schuster
richtig angemerkt, dass es natürlich ein Problem der organisierten Kriminalität
gibt (Beifall von Abg Kurth-Bodo Blind
und Abg David Lasar. - StR Johann Herzog: Doch?), dass die natürlich vorhanden ist und dass es eine schamlose
Ausbeutung von Menschen in diesem Zusammenhang gibt. Dem kann man aber sicher
nicht mit einem generellen Bettelverbot beikommen, das ist ein vollkommener
Unsinn (StR Johann Herzog: Was fällt den
Salzburgern ein? Unglaublich!), sondern man muss einfach organisierte
Kriminalität so bekämpfen, wie man sie generell bekämpft, durch internationale
Zusammenarbeit (Abg Dr Herbert Madejski:
Burgstaller! Voves!), sei es der Polizeibehörden, sei es aller anderen
Behörden und sei es durch Bekämpfung der Ursachen in den dortigen Ländern. Das
muss natürlich die Europäische Union unterstützen. Das kann nicht die Stadt
Wien allein. Deshalb haben wir auch den Antrag eingebracht. Natürlich müssen
wir unsere Gesetze, die wir haben und die ausreichend sind, entsprechend
anwenden und so anwenden, dass sie die bestmögliche Wirkung haben. (Beifall
bei der SPÖ. - Abg Dr Herbert Madejski: Wie machen Sie das?)
Hier gilt natürlich, wir sollten die sozialen Maschen
in Österreich so eng knüpfen, und in den letzten sieben Jahren sind sie
lockerer geworden, wir haben doppelt so viele Sozialhilfeempfänger wie vorher,
dass Bettelei nicht notwendig ist und dass so wenig wie möglich in der normalen
Bettelei, wenn ich das einmal so sagen darf, geschieht. Wenn ich jetzt die
organisierte Bettelei und die aggressive Bettelei wegzähle, gibt es die normale
Bettelei weiterhin. Selbstverständlich ist es so, wenn ein bestmögliches
soziales Netz geschaffen wird, und die Stadt Wien ist die sozialste Stadt der
Welt, auch wenn wir vom Bund in den letzten sieben Jahren da weniger
unterstützt worden sind, dass es wahrscheinlich noch individuelle Personen und
persönliche Schicksale gibt, die auch bei einem guten sozialen Netz noch immer
auf der Negativseite des Lebens landen und glauben, durch Betteln ihre soziale
Lage verbessern zu können. Das sollte man nicht generell mit autoritären Mitteln
unterbinden, sondern für diese normale Bettelei muss es Platz geben und dagegen
kann man nicht vollkommen polizeistaatlich vorgehen. Das soll auch gesagt
werden. Aber natürlich wünschen wir uns eine Gesellschaft und vor allem
arbeiten wir für eine solche, in der Bettelei nicht notwendig ist. Das ist aber
offenbar schwer und wahrscheinlich nur langfristig und international zu
erreichen.
Zur organisierten Ausbeutung
von Bettlerinnen und oft auch Kindern hat mich beeindruckt, was die Frau
Stadträtin vorgebracht hat und wie unpassend das schon alles ist. Diese Zahlen
habe ich im Detail noch nicht gekannt und bin eigentlich schon froh darüber,
dass sehr viel geschieht, auch von der Polizei und vor allem den Organen der
Stadt Wien schon sehr viel geschieht.
Die Polizei macht eine gute
Arbeit. Ich will mich jetzt nicht noch einmal, Schuster hat das schon gemacht,
über die mangelnde Ausstattung unserer Polizei, dass wir zu wenig Polizisten
haben, lang verbreiten. Auch wenn man lange die Wahrheit sagt, wird die Stimme
heiser und davon ist unsere Stimme schon heiser. Aber wir werden es weiterhin
sagen, so lange, bis wir genug Polizei haben. Wir kämpfen jedenfalls weiter für
mehr Polizei in dieser Stadt. Aber das heißt nicht, dass wir glauben, dass wir
die Armut mit der Polizei bekämpfen können, jedoch ist die Polizei sehr wohl
bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität ein wichtiger Faktor, aber
sicher nicht der einzige Faktor. Die moderate Personalaufstockung, die im neuen
Bundesbudget dafür vorgesehen wird, ist ein richtiger Schritt in die richtige
Richtung, aber nach wie vor nicht ausreichend.
Die Sicherheitspartnerschaft
zwischen der Stadt Wien und dem Innenministerium hat nach den Strasseriaden, die
uns wirklich sehr weit zurückgeworfen haben, bei der Polizei wieder eine
gewisse Verbesserung gebracht. Ich hoffe, dass mit der neuen Bundesregierung
und dem jetzigen Innenminister auf der gleichen Ebene weitergearbeitet werden
kann.
Was ich noch einmal betonen
möchte, ist, weil Vorredner gesagt haben, wir können nur hier in Wien alles
lösen, ich glaube wirklich, dass die internationale
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