Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 74
habt es
noch unterstützt, weil ihr selbst in euren Bereichen Ähnliches gemacht habt!
Jetzt sage ich, ich könnte einen Zeugen nennen! (Beifall bei der SPÖ. - Abg
Mag Harald STEFAN: Da sind doch fünfmal mehr Rote als Blaue bestellt worden!) Ich
sage Ihnen, Sie sind genauso mitschuldig, dass die Wiener Polizei zur Zeit eine
Belastung sondergleichen hat! Ihr braucht hier nicht als die
Sicherheitsexperten aufzutreten! (Abg DDr Eduard Schock: Sie haben
1 600 Polizisten versprochen und das gebrochen!)
Nein, ihr
habt 1 600 gefordert! Wir haben über 1 000 vom Innenministerium
gefordert und die fordern wir heute noch! Sie wissen, dass die
Kriminalitätsrate genau in der Zeit, wo die FPÖ - nicht nur das BZÖ, das klammere
ich jetzt aus - mitregiert hat, explodiert ist! Trotzdem habt ihr gesagt, wir
sparen weiter bei der Polizei, insbesondere bei der Wiener Polizei! (Beifall
bei der SPÖ. - Abg DDr Eduard Schock: Aber jetzt gibt es einen roten
Bundeskanzler, Herr Schuster! Wo sind denn jetzt die
1 600 Polizisten? Jetzt müssen Sie sich eine andere Leier einfallen
lassen!)
Ich sage Ihnen zusätzlich, und ich muss ein bisschen
auf die Zeit achten, obwohl die Stadt Wien für den Vollzug des Wiener
Landes-Sicherheitsgesetzes nicht zuständig ist, stellt sie der
Bundespolizeidirektion Wien MitarbeiterInnen der Geschäftsabteilung
Organisation und Sicherheit, nämlich aus der Gruppe Krisenmanagement und
Sofortmaßnahmen, zur Unterstützung von Schwerpunktaktionen zur Verfügung, um gegen
die verbotene Bettelei anzukämpfen. (Abg
DDr Eduard Schock: Eure Wahlversprechen hört ihr nicht gern! Studiengebühren!
1 600 Polizisten!) Ich sage, das hat leider doch ein bisschen
gedauert. Bei Minister Strasser war bekannt, dass er an einer Zusammenarbeit
mit der Stadt nicht wirklich interessiert war. Er wollte unbeirrt und
unbeeinflusst seine parteipolitisch geprägten Strategien umsetzen. Es war für
uns gut, und der Herr Bürgermeister hat die Situation auch ergriffen, als
Ministerin Prokop kam und wir mit ihr erstmals, seitdem es diese blau-schwarze
Regierung gab, wieder eine Sicherheitspartnerschaft vereinbaren konnten. Diese
Sicherheitspartnerschaft hat auch bewirkt, dass wir uns dann sehr aktiv an
diesen Maßnahmen beteiligt haben, obwohl wir nicht dafür zuständig gewesen
wären. Die Zahlen erspare ich mir, weil sie im Protokoll der
Anfragebeantwortung der Frau StRin Frauenberger nachzulesen sind.
Es ist natürlich so, und das hat die Frau Stadträtin
auch gesagt, dass die angetroffenen BettlerInnen - mit großem I, sage ich jetzt
dazu - überwiegend aus der Slowakei oder aus Rumänien stammen. Die Anzahl der
bulgarischen BettlerInnen ist, wie wir wissen, zurückgegangen. Der
Vollständigkeit halber muss ich aber auch sagen, dass sich die österreichische Bettelszene
in den letzten Jahren nicht sehr verändert hat. (Abg Mag Harald STEFAN: Was sagt uns das?) Das heißt, unsere Arbeit
für sozial Schwache wirkt hier, trotzdem die Aufgaben so stark gestiegen sind.
Das muss man wirklich hervorheben. Ich habe deshalb die Herkunftsländer der
BettlerInnen erwähnt, weil Armut, und ich spreche jetzt nicht von der
organisierten Bettelei, nicht mit dem Strafgesetzbuch, sondern nur mit
entsprechenden ökonomischen und sozialen Maßnahmen gelöst werden kann.
Ich hätte mir für heute vorgenommen, die vielen
Projekte, die wir unterstützt haben, vorzubringen und ich wiederhole meinen
Zwischenruf, einzelne auch mit Unterstützung der FPÖ. Hier denke ich in erster
Linie an jene Projekte in Rumänien, wo die ehemalige Abg Schöfnagel als
Sozialattaché in Rumänien arbeitet. Das hat alles einen Sinn, dass wir vor Ort
Maßnahmen setzen, um den Menschen entsprechende Unterstützung zu geben.
Wir haben deshalb heute einen Antrag vorbereitet.
Hier, Kollege Ellensohn, möchte ich sagen, das ist nicht nur ein Papier. Wir
haben vor Kurzem erst ein Treffen mit Vertretern von großen Städten Europas
gehabt und wir haben mit den Vertretern dieser großen Städte festgestellt, die
beneiden uns, soviel ihr immer wieder auch an Kritik hört, ob unserer Situation.
Aber es ist klar und deutlich herausgekommen, die Ballungsgebiete in diesem
vereinten Europa sind Anziehungspunkte für Menschen, die Sorgen haben. Die
Belastung dieser großen Städte in Europa, und das sind nicht nur Hauptstädte,
ist enorm. Manche gehen über die Grenzen ihres Möglichen, um diesen Menschen zu
helfen. Deswegen haben wir gesagt, wir möchten mit diesem Antrag, der jetzt
nicht ein Antrag ist, der alleine hier in Wien, sondern auch anderswo
diskutiert wird, ein Zeichen an Europa setzen, die soziale Verantwortung
mitzutragen und entsprechende Maßnahmen zu setzen, um diesen großen
Ballungsgebieten Unterstützung zu geben, weil viele der großen Städte es sich
nicht mehr leisten können. Deshalb dieser Antrag, der jedem vorliegt. Deshalb
dieser Antrag, den wir heute einbringen. Ich würde wirklich bitten, diesen auch
zu unterstützen.
Ich glaube, damit zumindest für mich das Wichtigste
zu diesem Thema gesagt zu haben. Ich würde mir nur eines wirklich wünschen, ich
bitte darum, dass wir als politisch Verantwortliche nicht immer die Schwächsten
in dieser Gesellschaft herauspicken, um Aktivitäten gegen sie zu organisieren. (Abg
Dr Herbert Madejski: Die Kriminellen!) Das ist nicht in Ordnung! (Abg Dr
Herbert Madejski: Also wirklich, das darf doch nicht wahr sein!) Kolleginnen
und Kollegen von der FPÖ, es ist wirklich nicht in Ordnung! Wenn Sie das
Landes-Sicherheitsgesetz kennen und wissen, dass wir uns gegen organisierte
Kriminalität mit aller Entschiedenheit aussprechen und wenn Sie wissen, dass
wir aggressives Betteln gleichfalls nicht tolerieren wollen (Abg DDr Eduard Schock: Sie tun nichts
dagegen!), dann brauchen Sie nicht die restlichen Armen mit in das Boot zu
nehmen und den Kampf gegen die gesamten Armen zu führen! Eine solche Politik
ist mir persönlich zuwider! (Beifall bei
der SPÖ. - Abg DDr Eduard Schock: Sie tun nichts dagegen! Sie schauen nur zu!)
Präsident Heinz Hufnagl:
Zum Wort gemeldet ist Herr StR Herzog. Ich erteile es ihm.
StR Johann Herzog: Herr Präsident! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
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