Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 74
Dem Herrn Schuster muss ich einmal sagen, natürlich
ist es schön von ihm, wenn er versucht, die Schuldzuweisungen über nicht
erfolgte Polizeiaufnahmen, Abbau oder so etwas Ähnliches zu formulieren (Abg Godwin Schuster: Was tue ich?),
aber es wird jetzt alles anders werden! Ihr seid jetzt an der Macht! Der
Bürgermeister hat einmal 1 600, einmal 1 000 Polizisten
verlangt, es wird in Kürze diese Zahl zur Verfügung stehen! Herr Schuster, wir
freuen uns gemeinsam darauf, dass die SPÖ ihr Wahlversprechen verwirklicht! Das
ist etwas Schönes! (Beifall bei der FPÖ.)
Zur Frau StRin Frauenberger: Sie hat eine Reihe von
eindrucksvollen Zahlen genannt, wo die Tätigkeit der Polizei und sonstiger
Behörden beleuchtet wird. Keine Frage, dass das etwas Wichtiges und Gutes ist.
Nur, Frau Stadträtin, es ist ebenso festzustellen, dass diese eindrucksvollen
Zahlen nicht dazu geführt haben, dass das Betteleiproblem als solches in Griff
zu bekommen ist. Es hat sich in keiner Weise geändert. Die Problematik ist
gleich geblieben. Wir haben wahrscheinlich eine größere Dichte von Bettelbanden
als sonstwo und früher in der Stadt. Die Bemühungen der Behörden, der Polizei
und der städtischen Behörden, sind gegeben, aber gehen, was das Problem als
Ganzes betrifft, ins Leere. Es fehlen einfach die rechtlichen Möglichkeiten.
Das muss man feststellen.
Ich darf feststellen, das Gleiche hatten wir bei den
Hütchenspielern. Da wurde ebenfalls lange und breit herumdiskutiert, Maßnahmen
wurden hin- und hergeredet und dann hat es eine Änderung des
Landes-Sicherheitsgesetzes gegeben. Seitdem sind die Hütchenspieler aus und
vorbei, es gibt sie nicht mehr. Daher gibt es also Möglichkeiten. Wenn man sie
will, muss man sie beschreiten. Wenn man sich aber davor fürchtet, schadet man
der eigenen Bevölkerung. Das ist einfach eine Feststellung.
Wenn die Frau Stadträtin richtigerweise sagt, mehr
Polizei auf die Straße, würde ich meinen, keine Frage, sie hat völlig recht,
nur Sie könnten in Wien damit beginnen. Wir haben in Wien eine Zweigleisigkeit
der Behörden in Bezug auf das Landespolizeikommando Wien und auf die
Bundespolizeidirektion Wien, die beide gleichzeitig für Personal und
Beschaffung zuständig sind. Es läuft aktenmäßig alles parallel, Personal
parallel und es wird alles doppelt abgehandelt. In allen anderen Bundesländern
gibt es ein Landespolizeikommando und eine Sicherheitsdirektion mit getrennten
Aufgaben. Die einen sind für die kriminalpolitischen Angelegenheiten zuständig,
der Rest macht die Angelegenheiten der Behörden, also die Anmeldung von
Veranstaltungen, Vereinstätigkeiten und Ähnlichem mehr bei Behörden. Im Rahmen
der Neuordnung der Polizeikräfte war auch eine gemeinsame Vorgangsweise für
alle neun Bundesländer geplant. Der Schuster hat schon recht. Es ist natürlich
die parteipolitische Tätigkeit und die Tätigkeit von ÖVP und SPÖ gewesen, die
diese Gleichschaltung zwischen Wien und den anderen Bundesländern verhindert
haben und die aus rein parteitaktischen Erwägungen die Aufrechterhaltung zweier
getrennter, gleichlautender Behörden vorgenommen haben, eben Polizeidirektion
und Landespolizeikommando. Das heißt, hier wären Synergieeffekte und
Einsparungen möglich und man könnte die eingesparten Beamten in Wien auf die
Straße schicken, damit sie dort Dienst tun und einmal erste Möglichkeiten zur
Erleichterung schaffen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Zum Herrn
Ellensohn möchte ich nicht viel dazusagen. Der Herr Ellensohn vertritt die
Interessen der Bettler und die Interessen der Bettelbanden aus dem Ausland. Die
hat er im Auge. Er hat kein einziges Wort oder keinen vollständigen Satz dazu
gesagt, wie die Situation der betroffenen Bevölkerung ausschaut. Das
interessiert ihn nicht, aber das wissen wir ja.
Herr Abg Aigner, es war
interessant, die ÖVP ist zwar gegen unseren Antrag, hat aber ziemlich
Gleichlautendes eingebracht. Die Meinung des Herrn Dr Aigner ist, was seine
Wortmeldung betrifft, mit unserer deckungsgleich. (Abg Dipl-Ing Martin
Margulies: Das stimmt!) Das darf ich feststellen. Das berühmte Blatt
Papier, das man dazwischenschieben kann, wird sich schon finden, aber alles in
allem ist das eine einheitliche und gleiche Meinung zum Ordnungsamt und zum
generellen Bettelverbot. (Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Da haben Sie
recht!) Ich finde das gut und freue mich, dass sich die ÖVP unserer Meinung
anschließt! (Beifall bei der FPÖ.)
Der Herr Abg Schuster hat in Bezug auf die Caritas
gesagt: „Betteln ist die sichtbarste Form der Armut." Das stimmt mit
Garantie, aber es stimmt mit Sicherheit nicht für die Bettelbanden und die
machen den allergrößten Teil des Bettelunwesens in Wien aus. Die anderen zählen
zahlenmäßig nicht mehr wirklich. Das muss man feststellen. Der
Betteleitourismus ist nicht ein Armutskennzeichen, ein Kennzeichen einer
sozialen Entwicklung, sondern ist für die Betroffenen, zumindest für die
Erwachsenen, ein Beruf wie jeder andere auch und wird als solcher betrachtet
und ausgeübt. Das muss man auch dazusagen.
Ich darf sagen, wenn er sagt, die FPÖ ist auf der
Suche nach Themen, sage ich, wir müssen alle darauf schauen, dass wir Themen
haben, die interessant und der Bevölkerung wichtig sind.
Ich darf feststellen, in Sachen Bettelei gehen wir
mit der Salzburger Sozialdemokratie und ihren Anträgen auf Bettelverbot in eine
Richtung und sind einer Meinung. Es würde mich freuen, wenn sich die Sozialdemokraten
in Wien auch einmal anschließen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Zum Thema selbst: Zum Bettelverbot
ist schon viel gesagt worden, dass die organisierte Bettelei um sich greift,
dass an allen Ecken und Enden Busse irgendwelche Menschen ausladen, die dann
bettelnd unterwegs sind, an den U-Bahnen, an den Hauptkreuzungspunkten,
zentralen Plätzen und Einkaufsstraßen, dass eben der Missbrauch ein
unglaublicher ist, phasenweise und richtig organisierte Verwendung von
Rollstühlen durch Gesunde, dass Frauen mit Kindern unterwegs sind, die sicher
nicht die ihren sind. Dass die Kinder Opfer sind, denen man helfen muss, ist
eine Selbstverständlichkeit. Aber der Betteltourismus aus Rumänien, aus der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular