Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 74
Ich kann mich erinnern, als Bezirksrat im
8. Bezirk habe ich im Jahr 1987 oder 1988 einen Antrag auf Parkpickerl im
8. Bezirk eingebracht. Das war eine abgekupferte grüne Idee aus anderen
Städten. Der Antrag ist damals noch abgelehnt und belächelt worden. Sie sehen
es jetzt: In den innerstädtischen Bezirken haben wir das Parkpickerl. Es wird
ausgeweitet werden, und in spätestens drei, vier Jahren – davon bin ich
überzeugt – ist selbst Innerfavoriten wahrscheinlich dabei, weil sich die Leute
so aufzuregen beginnen, dass man es eigentlich nicht mehr überhören kann.
Und in dem Sinn: Machen Sie mit bei der Entwicklung
eines Parkabgabengesetzes und versperren Sie sich dem nicht! – Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster zu Wort
gemeldet ist Herr Abg Dr Stürzenbecher.
Abg Dr Kurt Stürzenbecher (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und
Kollegen!
Wenn ich meinem Vorredner so zuhöre, glaube ich fast,
er ist ein Prophet, denn er hat eigentlich alles richtig vorhergesagt, und
alles ist dann gekommen, aber leider gibt es das Sprichwort: Der Prophet gilt
nichts im eigenen Land. (Beifall bei der
SPÖ.) Das ist leider zutreffend bei dir, und so tragisch das ist, du musst
das zur Kenntnis nehmen. Aber trotzdem glaube ich, dass es doch manches gibt
von den Dingen, die du aufgezählt hast, lieber Kollege Margulies, die nicht die
Grünen und auch nicht dich aufgeregt
haben. Zum Beispiel das mit dem Asbest war meines Wissens schon bekannt, da hat
es noch gar keine grüne Partei gegeben. Also das hat man durchaus schon alles
gekannt. (Abg Dipl-Ing Martin
Margulies: Der Kollege Öllinger war der Erste, der damit zum Arbeitsgericht
gegangen ist!) Die Weisheit ist nicht von einer einzelnen Partei gepachtet,
sondern wir müssen alle nach Weisheit streben, würde ich grundsätzlich sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Trotz dieser kritischen Einleitung zu meinem
Vorredner möchte ich sagen, dass die Dringliche Anfrage, die eingebracht ist,
durchaus eine sachliche ist, über die man sachlich diskutieren kann und die
sich unterscheidet von dem Lamento anderer, die bei der Erhöhung der
Parkgebühren nichts anderes als unsachliche Argumente vorgebracht haben.
Dennoch möchte ich jetzt zu den Parkgebühren und
deren Höhe nichts Näheres mehr ausführen. Es ist, glaube ich, von der Frau
Vizebürgermeisterin, aber auch von meinem Vorredner Siegi Lindenmayr hier schon
alles Wesentliche gesagt worden. Deshalb kann ich mir das Ganze, was ich da
vorbereitet habe, sparen, auch das Fact-Sheet mit diesen Kurven, das ich
vielleicht trotzdem noch einmal herzeige, denn es zeigt, wie alles andere real
so viel mehr gestiegen ist und eben die Parkgebühr gesunken ist, sodass es
wirklich im hohen Maße sachlich gerechtfertigt ist, dass die jetzt angehoben
wird. Es ist eben so, dass im Verhältnis zum Verbraucherpreisindex die
Parkgebühr in den letzten 20 Jahren auf 59 Prozent gesunken ist. Also
die Parkgebühr ist dadurch real praktisch um die Hälfte billiger, und ihre
Wirkung ist ja entsprechen kleiner. Aber die Wirkung ist uns ja allen wichtig,
nämlich dass die Parkraumbewirtschaftung auch ein verkehrspolitisches
Lenkungsinstrument ist. (Abg
Mag Wolfgang Jung: Auch, aber nicht nur!) Auch! Wir haben ja schon
gesagt, aus verfassungsrechtlichen Gründen darf es das nicht primär sein.
Wie wir derzeit feststellen, legen wir ein Drittel
aller Wege in Wien mit dem Auto zurück und immerhin zwei Drittel zu Fuß, per
Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Ziel ist und soll es sein,
dass bis zum Jahr 2020 der Anteil des Autoverkehrs auf 25 Prozent aller
Wege verringert wird. Ich glaube, das ist ein gutes Ziel, das sollte man
anstreben. Das dient dem Klima, der Umwelt und den Menschen in dieser Stadt.
Ich glaube, dass die Parkraumbewirtschaftung wirklich
einen nachhaltigen Lenkungseffekt auf die Verkehrsmittelwahl, aber auch auf das
Verkehrsverhalten zeigt und dass insgesamt die Parksituation tagsüber dadurch
schon wesentlich entspannt wurde. In der Dringlichen Anfrage wird am Anfang in
der Einleitung durchaus richtig festgestellt, dass es ein zentrales Instrument
städtischer Verkehrspolitik ist und setzt am Engpassfaktor des Autoverkehrs in
der Stadt, dem großen Platzbedarf, an, wie ihr das geschrieben habt. Wobei ich
aber nach wie vor bei den Grünen
nicht verstehe und vielleicht nie verstehen werde, warum sie derart gegen alle
Parkgaragen sind (Abg Mag Rüdiger
Maresch: Nicht gegen Garagen an sich, sondern gegen Volksgaragen!), warum
sie eigentlich wirklich aus einer ideologischen Verbohrtheit heraus die
Parkgaragen ablehnen.
Denn jetzt stellen wir uns einmal vor, wir hätten
nicht alle Volksgaragen, alle Parkgaragen, da wäre die Verkehrssituation
wirklich unerträglich. Ich meine, dass es nur das Ziel sein kann, möglichst
viel vom Verkehr unter die Erde, unter die Straße zu bekommen. Alle anderen
Maßnahmen haben wir ohnehin zusätzlich noch, und die greifen auch. Aber hier
appelliere ich bei den Grünen an
ein Umdenken. (Abg Dipl-Ing Martin
Margulies: Wie hoch ist die Autodichte?)
Dann zum Anrainerpickerl. Ich halte es für sehr
erfreulich, dass wir das von 9 bis 22 Uhr ausweiten, von Montag bis
Freitag an Werktagen, und dass die maximale Parkdauer einheitlich zwei Stunden
betragen wird. Es ist diese Ausweitung sicher im Interesse der betreffenden
Bezirksbewohner und der Anrainer und wird sicher zu einer weiteren Verbesserung
des Systems der Parkraumbewirtschaftung führen.
Siegi Lindenmayr, mein Vorredner, hat jetzt angekündigt,
dass ich alle zehn Punkte von Schickers Maßnahmen bringe. Ich will sie jetzt
aber nur kurz mit Überschriften erwähnen, weil sie, glaube ich, teilweise
bekannt sind:
Die Park-and-ride-Anlagen in Wien sollen weiterhin
ausgebaut werden. Zwei Anlagen sind in Bau, zehn weitere in Vorbereitung mit
insgesamt 9 960 Stellplätzen.
Es soll weitere Fortschritte bei
den Park-and-ride-Anlagen im Umland geben. Zum Beispiel wird sich Wien
finanziell möglicherweise durchaus beim Parkdeck
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