Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 74
dem Bezirk
ein Gesamtkonzept für den ruhenden Verkehr in ganz Rudolfsheim-Fünfhaus zu
erarbeiten. Diesbezüglich hat auch der Bezirksvorsteher unseres Bezirkes am
Jahresbeginn ein Parkraumbewirtschaftungskonzept für den ganzen Bezirk
versprochen. Nun wird der Bezirk leider Gottes offensichtlich wieder einmal vor
vollendete Tatsachen gestellt.
Wichtig
wäre in diesem Zusammenhang auch die Prüfung anderer Möglichkeiten, zum
Beispiel im unteren Bezirksteil günstige Garagenplätze zu schaffen. Ich darf in
diesem Zusammenhang an Überlegungen des vormaligen Bezirksvorstehers Krammer
schon aus dem Jahr 1993 erinnern, wo er gemeint hat, dass auch über dem
U6-Gelände in der Umgebung von Maria vom Siege ein Platz wäre, Garagen zu
bauen. Das wäre vielleicht interessant, sich auch diesbezüglich eingehend zu
unterhalten.
Zum Abschluss möchte ich auch noch auf den Antrag der
Grünen Fraktion bezüglich unterschiedlicher Tarifgestaltung des Pickerls in
Wien eingehen. Ich glaube, dass das oft gebrachte Argument – und wir haben es
ja auch heute wieder gehört – der angeblichen Verfassungswidrigkeit einer
unterschiedlichen Tarifgestaltung in den unterschiedlichen Tarifzonen nicht
wirklich zutrifft. Es wurde der Gleichheitsgrundsatz bemüht. Der
Gleichheitsgrundsatz besagt, das man Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu
behandeln hat. Es ist also durchaus argumentierbar und nachvollziehbar, dass
Gebühren für Stellplätze im Zentrum einer Weltstadt teurer sind als die
Gebühren in irgendwelchen Außenbezirken.
Wir werden dem Beschlussantrag der GRÜNEN aber
trotzdem nicht zustimmen, weil wir davon ausgehen, dass die einzig gerechte
Lösung in den Pickerlzonen natürlich ein kostenloses Parkpickerl für alle
Anrainer und Gewerbetreibenden ist. Da hätten wir auch keine Probleme mit
angeblichen verfassungsrechtlichen Bedenken. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Dipl-Ing Margulies. Ich erteile es
ihm.
Abg Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Ich möchte auf den Kollegen Mahdalik gar nicht
eingehen. Kollege Hatzl hat eine tatsächliche Berichtigung gemacht, aber wenn
man alles tatsächlich berichtigen würde, was der Kollege Mahdalik falsch gesagt
hat, wären meine 20 Minuten um, und dafür will ich sie tatsächlich nicht
vergeuden. Ich möchte nur in aller Kürze ein paar Bemerkungen zu Äußerungen
machen, in denen den Grünen
unterstellt wurde, sie seien entweder Schwarzmaler oder Träumer.
Als die Grünen
das PVC-Verbot im Wohnbau, in Spitälern gefordert haben, hat es geheißen, das
geht nicht, das ist nicht machbar. – Wir wissen, es gibt ein PVC-Verbot in
Spitälern.
Als wir Bioessen im Kindergarten gefordert haben, hat
es geheißen, wir sind Träumer, und man hat angeführt, wen auch immer das alles
ruinieren könnte in der Landwirtschaft, wenn man Bioessen fordert. – Wir
wissen, große Teile des Essens in Kindergärten sind auf Bioessen umgestellt.
Dass der Katalysator gegen den sauren Regen wirken
kann oder dass Diesel schädlich ist, hat sich mittlerweile herausgestellt.
Eine der ersten Geschichten der Grünen war: Asbest ist krebserregend
und gehört verboten. Das war wirtschaftsschädlich, und alle anderen Parteien
sind über die Grünen hergefallen.
– Jetzt wissen es alle, jetzt glauben es alle, und Asbest ist verboten.
Und in dem Sinn, insbesondere liebe Kolleginnen und
Kollegen von der Wiener SPÖ: Die Parkraumbewirtschaftung für ganz Wien wird
kommen. Sie wird Sie entweder überrennen und Sie werden im Nachhinein die
unterschiedlichsten Gesetze reparieren und sich überlegen müssen, wie Sie damit
umgehen, oder Sie haben jetzt noch die Zeit, die Möglichkeiten des
Handlungsspielraumes, der sich Ihnen bietet, zu nutzen.
Und dazu gehört selbstverständlich eine innere
Differenzierung auch der Kurzparkzonen. Es wird, wenn man eine
Parkraumbewirtschaftung für ganz Wien macht, irgendwann nicht mehr
aufrechtzuerhalten sein, dass die Kurzparkzone im 1. Bezirk ganz genau
dasselbe kostet wie die Kurzparkzone im 22. Bezirk. Es wird wahrscheinlich
auch ein bisschen mehr als nur ein einfachgestrickte Antworten verlangen,
sondern man wird sich hinsetzen und etwas überlegen müssen. Ich glaube, da böte
das Parkabgabengesetz eine Möglichkeit, dass man sich jetzt einmal hinsetzt und
überlegt: Wie kann man eine innere Differenzierung sicherstellen? Wie kann man
tatsächlich in den künftig von der Parkraumbewirtschaftung betroffenen Bezirken
sinnvoll das Parkpickerl einführen?
Da nützt es nichts, sich jetzt nur einmal
herzustellen und einen Streit zu beginnen, ob das eine Entkoppelung oder eine
Differenzierung ist. Wenn ich mir jetzt das Leiterwagerlbeispiel anschaue, muss
ich ganz ehrlich sagen, das Leiterwagerl ist bestenfalls dann entkoppelt, wenn
es ein Gelenk hat, ansonsten ist es überhaupt unsinnig, beim Leiterwagerl
irgendetwas einzubauen, überhaupt einen Stoßdämpfer, denn wenn man ein
Leiterwagerl nicht lenken kann, braucht man auch keinen Stoßdämpfer.
Insofern würde ich Sie tatsächlich ersuchen – ich
weiß, Sie werden es heute nicht tun, aber ich würde Sie dennoch ersuchen –:
Denken Sie darüber nach, was für Möglichkeiten es im Sinne einer tatsächlichen
Differenzierung der Parkraumtarife und einer weiteren Ausgestaltung der
Parkraumbewirtschaftung gibt. Bei den Bezirken, die angeklungen sind, da wissen
wir jetzt schon, dass die Parkplatznot deshalb dort vorherrscht, weil es
einerseits Parkpickerlflüchtlinge gibt und andererseits Menschen, insbesondere
aus Niederösterreich, halt genau bis dorthin fahren und das Auto abstellen.
Aber es geht ja weiter. Es ist eine permanente
Verlagerung. Und in dem Sinn bin ich überzeugt davon: Wenn auch nicht in diesem
Jahr, aber ein Parkabgabengesetz wird kommen.
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