Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 74
nicht, aber die ÖVP ... (Abg
Mag Wolfgang Jung: 23 haben Sie gesagt!) 23. Bezirk. Sie haben auch das nicht verstanden. Die ÖVP hat
vom Abzocken gesprochen, und daher habe ich das sehr deutlich ausgeführt. Sie
verstehen es ohnehin nicht, und darum erkläre ich es Ihnen auch nicht, Herr
Kollege Jung. (Abg Mag Wolfgang Jung: Die Park-and-ride-Anlagen zahlen
wir ja auch extra, Herr Kollege!)
In der Umgebung Wiens sind zehn Park-and-ride-Anlagen
in Bau. Auch hier wird ein Teil des Geldes der zusätzlichen Einnahmen dafür
verwendet, also Wien subventioniert das. Das sind über
5 000 Stellplätze beispielsweise in Mödling und in Stockerau.
Der Modal-Split in Wien beträgt ein Drittel für den
PKW und zwei Drittel für den Umweltverbund. Bei den Einpendlern ist das genau
umgekehrt, und gerade hier zeigt sich auch, dass die Parkraumbewirtschaftung
eben eine Maßnahmen ist, das in den Griff zu kriegen, und daher bauen wir auch
diese Park-and-ride-Anlagen.
Seit 1993 gibt es auch eine umfangreiche
Garagenförderung: 105 Garagen mit 35 000 Parkplätzen. In 230
gewerblichen Garagen stehen 72 500 Stellplätze zur Verfügung,
18 Volksgaragen mit 3 500 Stellplätzen sind fertig –
Robert-Stolz-Platz, Odeongasse, Klieberpark, Hofmühlgasse, Schlesingerplatz,
Columbusplatz, Enkplatz, Steinbauerpark, Auhofstraße, Dreihausgasse,
Viktoriagasse, Ludo-Hartmann-Platz, Hofferplatz, Dornerplatz, Parhamerplatz,
Schubertpark, Grinzing, Karl-Seitz-Platz; auch die Lilienbrunngasse ist fast
fertig –, und es gibt Planungsüberlegungen für weitere sieben Standorte.
Ich sage das auch deshalb so deutlich, eben, um noch
einmal klarzustellen, von abzocken kann hier keine Rede sein, hier stehen klare
Maßnahmen gegenüber.
Die weiteren Punkte von StR
Schickers 10-Punkte-Programm wird mein Kollege dann erörtern. Das lasse ich
jetzt aus, um Zeit zu sparen.
Ich gehe nur
ganz kurz auf die Kritik von Kollegen Gerstl ein. Gestern hat er Kritik an den
Gehsteigvorziehungen geübt. Er hat gesagt, der Parkraum geht verloren und so
weiter, ich möchte aber darauf hinweisen, dass das Maßnahmen zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit sind, einfach nur, um die Sichtrelationen zwischen den sich
bewegenden Autos und den Fußgängern besser darzustellen. Im Detail könnte das
sicher der Kollege Dr Pfleger viel besser erklären, aber es ist klar, wenn
die Sichtbeziehungen zu den parkenden Autos, speziell gegenüber Kindern, leicht
verstellt sind, dann sinkt die Sicherheit, und um das zu verhindern, werden
eben Gehsteigsvorziehungen gebaut und nicht aus Jux und Tollerei.
Ansonsten
haben wir in allen Bezirken wesentlich mehr Stellplätze zur Verfügung als
zugelassene PKW. Auch hier gibt es klare Zahlen. Ich möchte jetzt nur die vom
9. Bezirk, von meinem eigenen Bezirk, nennen. Hier haben wir
22 000 Stellplätze auf der Straße, in gewerblichen Garagen und in
Garagen bei Wohnbauten, demgegenüber stehen 16 000 zugelassene PKW, also
ein klarer Überhang von Stellplätzen gegenüber den zugelassenen Fahrzeugen.
Auch das ist ein Beweis, dass hier nicht irgendwelche wirren Überlegungen da
sind, sondern dass ganz genau mit Zahlen belegbar ist, dass hier sehr wohl
Leistungen in Anspruch genommen werden können, auch wenn man nicht unmittelbar
vor dem Haustor stehen kann; das räume ich schon gerne ein.
Die
restlichen Maßnahmen überlasse ich, wie gesagt, meinem Kollegen. Vielleicht
noch einen Punkt betreffend die Preiserhöhungen. Eine Mechanikerstunde kostet
derzeit 94 EUR, das Bewohnerpickerl neu kostet 135 EUR im Jahr. Also
man muss das einmal in Relation setzen, welche Ausgaben man für den PKW hat.
Mechanikerstunden hat man mindestens eine im Jahr, wenn nicht mehrere für
irgendwelche Reparaturen, für das § 57-Pickerl und Ähnliches, und
demgegenüber stehen 135 EUR im Jahr. Also die Größenordnung spricht ja
hier, glaube ich, auch für sich. (Abg DDr Eduard Schock: 135 EUR für
keinen Parkplatz!) Es ist
eine verkehrslenkende Maßnahme – das habe ich deutlich ausgeführt – und sie
funktioniert.
Die Frau
Vizebürgermeisterin hat einen wesentlichen Satz gesagt: Wien ist grundsätzlich
offen für alle Anregungen betreffend Optimierung, allerdings sollte nicht
riskiert werden, dass das jetzt funktionierende System durch
verfassungsrechtlich bedenkliche Neuregelungen gefährdet wird. Damit ist auch
erklärbar, warum es einerseits im Masterplan drinnen steht, dass das angedacht
werden kann, wenn es aber massive verfassungsrechtliche Bedenken gibt, könnte
das gesamte System zum Kippen kommen, und daher haben wir uns aus gutem Grund
entschlossen, das so beizubehalten, wie es jetzt ist. Sozialdemokratische
Politik war und ist immer eine Politik mit Augenmaß, und wir wollen das auch
weiterhin im Interesse aller Wienerinnen und Wiener so fortsetzen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Kowarik. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und
Herren!
Wir haben jetzt gestern und heute schon sehr viel
gehört über die unglückliche Erhöhung der Parkpickerltarife und auch schon viel
gehört über Leistung und Gegenleistung – auch die letzten beiden Redner sind
darauf eingegangen –, ich möchte jetzt die Gelegenheit nützen und einmal die
Diskrepanz von Leistung und Gegenleistung in dem Zusammenhang an einem Beispiel
darstellen und werde mir erlauben, die ganz besondere Geschichte der Einführung
des Parkpickerls im 15. Bezirk zu beleuchten.
Wir in Rudolfsheim-Fünfhaus haben die zweifelhafte
Ehre, als erster Bezirk außerhalb des Gürtels in den Genuss einer
Parkpickerlparkraumbewirtschaftung zu kommen. Die Einführung des Parkpickerls
rund um die Stadthalle war leider von Anfang an nicht sehr glücklich geplant
und es hat mehrmaliger Korrekturen bedurft. Ich erlaube mir, kurz chronologisch
zu berichten.
Am 1. September 2005 war
der Beginn der Geltung des Stadthallenparkpickerls. (Abg Dr Claudia Laschan:
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