Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 74
sich gezeigt, sie funktioniert auch tatsächlich. Das
Parkplatzsuchen für die Bewohner ist sehr stark verbessert worden. Tagsüber
haben wir im Schnitt nur mehr 80 Prozent Auslastung. Die Probleme gab und
gibt es in den Abendstunden, daher auch die Ausweitung bis 22 Uhr. Das
nützt generell selbstverständlich auch der Wirtschaft, weil hier die Wirtschaft
immer angeführt wird, denn auch die Kunden und Kundinnen der
Wirtschaftsbetriebe in den innerstädtischen Bezirken finden viel leichter einen
Parkplatz.
In einem anderen Zusammenhang hat der Kollege
Valentin gestern aus einer
VCÖ-Studie zitiert, vom Fluglärm fühlen sich in Wien 13 000 belästigt. Das
wird offenbar immer wieder sehr deutlich und stark als eine sehr große
Belastung dargestellt. Vom Verkehrslärm fühlen sich aber, und das hat er auch
gestern gesagt, 250 000 Wienerinnen und Wiener belästigt. Das sind
zwanzigmal so viel. Ich wollte das hier nur deutlich sagen, um die
Größenordnungen zurechtzurücken.
Von 1980 bis 2000 ist die Verkehrsleistung in Wien
von 2,4 Milliarden Kfz-Kilometern auf 3,8 Milliarden Kfz-Kilometer
gestiegen. Das hat eine Studie der AK ergeben, die vom Österreichischen
Institut für Raumplanung durchgeführt worden ist. Ein Viertel dieser
Verkehrsleistung wird in den Bezirken 1 bis 9 und 20, also in den
Parkpickerlbezirken, erbracht und drei Viertel davon außerhalb dieser Bezirke. (Abg Alfred Hoch: Das kann man aber leicht
erklären!)
650 000 PKWs sind in Wien zugelassen, davon
190 000 in den bewirtschafteten Gebieten. Im Wiener Durchschnitt hat der
Verkehr in 20 Jahren um rund 60 Prozent zugenommen, am meisten im 21.
und 22. Bezirk, dort um 120 Prozent, und am wenigsten in den
Innenbezirken, nämlich um 8 Prozent. Auch das ist eine Auswirkung der
Parkraumbewirtschaftung seit 1993 im 1. Bezirk und seit 1995 in den
anderen Bezirken.
Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist nicht
etwas, das den Bezirken von Seiten der Stadt Wien aufgedrängt worden ist. Das
war ein massiver Wunsch aus den Bezirken. Das kann die FPÖ natürlich nicht
beurteilen, weil die, Gott sei Dank auch weiterhin, keinen Bezirksvorsteher
stellt. Die ÖVP kann das aus nahe liegenden Gründen auch immer weniger
beurteilen, denn da werden die Bezirksvorsteher innerhalb des Gürtels auch
weniger. Die GRÜNEN haben in der Zwischenzeit bereits zwei Bezirksvorsteher und
da merkt man schon die differenzierte Haltung. Früher war es generell so, dass
die Parkplatzbenützung möglichst viel Geld kosten soll, aber jetzt wird sehr
wohl, und das freut mich sehr, differenziert zwischen den Parkscheinbenützern
und den Parkpickerlbesitzern in den Bezirken. Das muss ich positiv anmerken,
ein Umdenken bei den GRÜNEN. (Abg Mag
Rüdiger Maresch: Jetzt braucht Ihr nur mehr ein Parkabgabegesetz zu machen!)
Die sozialdemokratische Politik ist eine Politik für
alle Menschen in dieser Stadt, wie ich schon eingangs gesagt habe. Ich möchte
mich ganz gern ein bisschen mit ein paar Argumenten, die wirklich neu waren,
beschäftigen, nämlich Differenzierung und Entkoppelung. Dazu muss ich sagen,
das eine ist möglicherweise ein juristischer Begriff und das andere ist der
landläufige Begriff. Ich möchte das mit einem Leiterwagen vergleichen. Wenn
dort die Achse direkt am Wagen befestigt ist, ist es direkt verbunden. Wenn man
eine Dämpfung einbaut, damit es nicht so holpert, dann ist es wohl auch noch verbunden,
aber nicht mehr so genau verbunden. (Abg
Mag Rüdiger Maresch: Natürlich kommt wieder eine Metapher von dir! Aber es ist
trotzdem im Masterplan so drinnen!) Die Differenzierung beziehungsweise die
Entkoppelung ist tatsächlich eine Entkoppelung (Abg Mag Rüdiger Maresch: Den Masterplan lesen!), auch wenn es
vielleicht juristisch nicht so zu sehen ist, weil wenn ich die Zeit der
Parkraumbewirtschaftung auf 22 Uhr verlängere, müsste es allein aus diesem
Titel der Verlängerung der Zeit eine Erhöhung geben und genau das hat es nicht
gegeben. Es ist eben eine deutlich geringere Erhöhung, nämlich die Hälfte
davon, was es rechnerisch ergeben hätte, und es ist der Unterschied zwischen
Differenzierung und Entkoppelung. Aber jetzt hat er mir nicht zugehört. Daher
muss ich es ihm nachher, glaube ich, noch einmal erklären.
Und zur Ausweitung außerhalb des Gürtels. Ich habe
schon gesagt, gegen den Wunsch der Bezirke passiert natürlich überhaupt nichts,
es gibt keinen dringenden und massiven Wunsch der Bezirke, und außerdem muss
man sich das ja generell genau ansehen, ob die Parkraumbewirtschaftung auch
funktionieren würde, denn sie funktioniert ja nur dort, wo man vermeiden
möchte, dass Leute, die in Bezirksteilen mit dem PKW zur Arbeit kommen, dort
den Bewohnern und Bewohnerinnen den Parkplatz wegnehmen. Dort, wo es eine
geringere Zahl von Arbeitsplätzen und daher nicht so viele Einpendler gibt,
würde das System der Parkraumbewirtschaftung, wie wir es jetzt haben, ja gar
nicht funktionieren. Daher ist es sinnvoll und notwendig, sich das vorher in
Studien genau anzusehen und das dann mit den Bezirken rückzukoppeln et cetera,
et cetera, et cetera.
Zum Abzocken, wie es gestern von
der ÖVP eingebracht worden. Abzocken ist ja für meine Begriffe etwas, wenn man
nur kassiert, es gibt also keine Gegenleistungen. Ein bisschen muss ich mir
daher schon die Zeit nehmen, die Gegenleistungen von diesen zweckgebundenen
Einnahmen aufzulisten. Es gibt zehn Park-and-ride-Anlagen – eine in Erdberg,
eine in der Spittelau, eine in Hadersdorf-Weidlingau, eine bei der
Spetterbrücke, eine in Heiligenstadt, im 21. Bezirk in der Brünner Straße,
in Leopoldau und in der Siemensstraße; in Liesing und Siebenhirten gibt es 23.
Das sind insgesamt 5 290 Stellplätze. In Hütteldorf ist eine mit
1 250 Stellplätzen in Bau, und Planungen für weitere
10 000 Stellplätze, nämlich in der Spittelau, in Rothneusiedl, in
Wolf in der Au, in Heiligenstadt, in Strebersdorf, in der Aderklaaer Straße, am
Rendezvousberg, am Seestern, in der Aspernstraße und in der Hausfeldstraße –
abhängig natürlich vom Verlauf des Baus der U2 – sind die geplant. (Abg
Mag Wolfgang Jung: Gibt es wirklich 23 Park-and-ride-Anlagen in
Liesing?) Ich muss das so
deutlich sagen. Ich meine, die FPÖ versteht es ja eh
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