Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 74
stolz sein können! - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident
Heinz Hufnagl: Als nächster Redner
hat sich Herr Abg Dr Madejski zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Nach dieser wirklich schönen Wahlrede für die nächste
Kammerwahl, Kollege (Abg Friedrich
Strobl: Danke!), kehren wir wieder zur Realität zurück. (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Man muss nur
rechtzeitig damit anfangen!) Es war wirklich ausgezeichnet. (Abg Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Das waren nur
Fakten!) Wir sind eh alle glücklich, dass wir dich haben. (Abg Friedrich Strobl: Man tut sich leicht,
wenn man von der Wahrheit spricht!) Damit können wir ja auch eine
ordentliche Oppositionspolitik betreiben, weil so fehlerlos seid ihr in Wien
wirklich nicht! (Abg Friedrich Strobl:
Das habe ich auch nicht gesagt!)
Eingehend möchte ich mich jetzt schon mit dem
Landstraßer Markt beschäftigen, weil er eigentlich auch das Thema für diese
Aktuelle Stunde gewesen wäre. Selbstverständlich hat die FPÖ immer Ja zu
Märkten, immer Ja zu den Standlern, immer Ja für die Zukunft der Märkte gesagt,
das ist überhaupt keine Frage, aber Nein zu dieser Halle. Ich glaube, da wird
immer ein bisschen unterschieden oder nicht unterschieden seitens der ÖVP und
der GRÜNEN. Es kommt immer darauf an, wo ich einen Markt regional positioniere,
welche Nahversorgungsfunktion der Markt hat. Daher Ja zu den Standlern, die
aktiv weitermachen wollen, das ist auch eine Voraussetzung, aber Nein zu dieser
desaströsen Halle, wobei der Vorwurf der SPÖ natürlich nicht erspart werden
kann, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Ich weiß selbst, vor vier bis fünf Jahren hat es eine
Initiative der Standler gegeben. Auch damals waren es nicht alle, sondern zirka
nur 60 Prozent, die ein kleines Sanierungskonzept vorgelegt haben. Das
habe ich der damaligen zuständigen Stadträtin Wehsely auch übergeben. Wir haben
Gespräche geführt, es ist leider nicht sehr viel passiert. Ob diese Halle jetzt
bewusst oder unbewusst praktisch zur Ruine geworden ist, wage ich nicht zu
beurteilen, aber der Eindruck in der Öffentlichkeit entsteht schon, dass hier
ein bisschen bewusst agiert wurde. Es ist natürlich leicht für die SPÖ und die
MA 59 gewesen, weil die Standler, und das ist in der heutigen Situation
genauso, nie einig waren, nie an einem Strang gezogen haben.
Es gibt selbstverständlich die verschiedensten
Interessen. Es gibt die Interessen derjenigen, die aufhören wollen. Es gibt die
Interessen derjenigen, die Abfindungen haben wollen, weil sie älter sind. Es
gibt Interessen von jungen Aktiven. die weitermachen wollen. Da gibt es
verschiedenste Interessen. Auch in der Halle ist es derzeit so, dass knapp über
30 weitermachen wollen, was erfreulich ist, aber durchaus ein nicht
unerheblicher Teil aus Altersgründen, weil sie keinen Nachfolger haben oder
weil sie nicht das Geld für Neuinvestitionen haben, nicht weitermachen will.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Realität
darf man nicht vergessen. Ich kenne die Märkte in Wien sehr gut, weil ich
früher Marktsprecher war. Die Realität war, auf diesem Markt ist die
Kundenfrequenz in den letzten Jahren massiv gesunken, wobei ausschlaggebend
war, das haben mir die Marktstandler dort persönlich erzählt, dass sehr viele
große und kleine Firmen mit ihren Mitarbeitern und Dienstnehmern abgesiedelt
wurden, insbesondere die Bank Austria, die im Vis-à-vis-Bereich die ganze
Häuserzone und Fluchten von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gehabt hat, die
natürlich zu Mittag für den Abend eingekauft, ihr Gemüse, ihr Fleisch mit nach
Hause genommen haben. Hier sind Hunderte weggefallen. Die gibt es einfach nicht
mehr. Das ist die Realität.
Es gibt keine einheitlichen Öffnungszeiten mehr. Es
gibt keine einheitlichen Schließtage mehr. Die hat es schon damals nicht mehr
gegeben. Manche sperren eben nur diese drei, vier Stunden auf, die sie
brauchen, um den Stand für ihr Privatlager rechtlich überhaupt zu halten. Dies
ist übrigens das Problem auf sehr vielen Märkten, auf das man auch einmal
eingehen könnte. Ich könnte da sehr viel erzählen, vom Branchenmix und so
weiter.
Das heißt aber, die SPÖ nicht aus der Pflicht zu
nehmen. Darum haben wir voriges Mal hier einen gemeinsamen Antrag in diesem
Bereich eingebracht. Dass es sehr wohl im neuen Einkaufszentrum, im neuen
Bahnhof räumlich die Möglichkeit geben soll, und zwar getrennt, davon gehe ich
nicht ab. Man kann hier durchaus einen neuen Denkansatz pflegen, den ich
ersuche, vielleicht in Ihre Überlegungen einzubinden. Man könnte mit dem
zukünftigen Betreiber beziehungsweise Projektanten Gespräche seitens der Stadt
und der zuständigen Dienstbehörden aufnehmen, damit die Stadt Wien, die
MA 59, dort eigene Flächen erhält und sie zu Marktkonditionen an die
Willigen und Aktiven, die man dort wirklich nicht vertreiben soll, anbietet. Das
kann nur ein Defizit werden, ist überhaupt keine Frage. Ein Markt ist nun
einmal ein Defizit, gehört aber zu den ureigensten Aufgaben einer Infrastruktur
einer Stadt. Infrastruktur ist Nahversorgung, ist Lebensqualität, genauso wie
Sicherheit, Gesundheit oder Verkehr, und das ist die Aufgabe der Kommune.
Deswegen kann man nur das eine oder andere Mal im Sinne der Bevölkerung
durchaus auch Defizite einfahren.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich hoffe, dass
diese Anregung unsererseits aufgenommen wird. Führen Sie rasch Gespräche mit
den Standlern, um die Unsicherheit zu nehmen! Nehmen Sie Gespräche mit den
Projektbetreibern auf! Schauen Sie, dass Sie dort Flächen bekommen! Sehr viel
wird es nicht sein. So wie der Kollege Tschirf heute schon ein bisschen umgedacht
hat, denn er hat nicht mehr von der Halle, sondern von den ÖBB-Bahnhöfen
international gesprochen, wo eine Vielfalt von Produkten und Geschäften zum
Anbieten sind, das Gleiche könnte in Wien auch passieren!
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, noch zum Abschluss, es tut mir leid, ob es jetzt bewusst ist oder
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