Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 74
ergebnislos verlangt, dass nachgewiesene Fälle von
Scheinmeldungen mit gefälschten Unterschriften der UnterkunftgeberIn bei der
entsprechenden Adresse im ZMR und betreffend die ZMR-Zahl der FälscherIn
angemerkt werden können, um so weitere Scheinmeldungen an derselben Adresse
beziehungsweise Scheinmeldungen durch immer wieder dieselbe Person, zum
Beispiel an einer anderen Adresse, gezielt finden, ermitteln und im Anlassfall
eine solche Meldung verhindern zu können. Das Bundesministerium hat der
MA 62 schriftlich geantwortet, dass dieser Vorschlag einer Novelle zum
Meldegesetz vorbehalten ist. Der Zeithorizont ist aber in dem Fall noch ein
bedauerlicherweise unbekannter.
Sie sehen also, dass wir im Sinne eines Meldeservices
sehr wohl versuchen, alle unsere Aufgaben mit bestem Wissen und Gewissen zu
erfüllen, dass es aber natürlich auch von unserer Seite her
Verbesserungsvorschläge gibt, die nicht in unserer Kompetenz liegen und die wir
schon im Jahr 2006 ans Ministerium weitergegeben haben. Ich hoffe, dass
wir da mit unserer Initiative noch Glück haben werden.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur 1. Zusatzfrage. Frau Abg Matiasek, bitte.
Abg Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
Danke für diese sehr
ausführliche Auskunft. Es würden sich jetzt natürlich noch eine Reihe von
Fragen und Bemerkungen ergeben. Ich werde es darauf beschränken, dass es
natürlich durch die Anonymität einer Großstadt wesentlich attraktiver ist und
daher vor allem eine Wiener Intention sein muss, und, wie ich jetzt gehört
habe, offensichtlich auch ist, Verbesserungen zu erreichen, dass nicht das
passiert - ich erinnere jetzt nur an den Zeitungsartikel -: „Plötzlich stand
der Exekutor in der Wohnung", dass eben unbescholtene Personen in die
Situation kommen, einen stillen Untermieter zu haben. Allein, wenn man diesen
Vorgang schon macht, ist oft abzusehen, dass es auch um weitere kriminelle
Handlungen im Umfeld dieser Personen geht, bis dann eventuell einmal die Tür
aufgebrochen wird oder die Polizei in der Wohnung steht und das unter Umständen
zu schweren psychischen oder auch physischen Erscheinungen bei den Betroffenen,
die überhaupt nichts dafür können, führt, dass irgendwer in ihrer Wohnung
gemeldet ist.
Frau Stadträtin, ich freue
mich, wenn es Verbesserungen auf diesem Sektor gibt, denn vor allem war schon
klar, dass Personen auf Grund von falschen Rechnungen oder einem Besuch des
Exekutors und weiteren unangenehmen Dingen draufgekommen sind, aber viele
wissen es überhaupt nicht, dass sie sozusagen einen stillen, nämlich einen
illegalen Untermieter haben. Die Leute haben dann große Schwierigkeiten gehabt,
diesen wieder loszuwerden, denn da hat die Behörde oft durchaus sehr zögerlich
reagiert. Es war schwierig, es mussten mehrere Anläufe gemacht werden und es
hat bis zu einem halben Jahr oder Jahr gedauert, einen nicht vorhandenen
Untermieter wieder loszuwerden.
Daher meine Frage: Wird es
vor allem in dem Bereich, wenn definitiv nachweisbar ist, dass diese Meldung
nicht zu Recht besteht, für die betroffenen Bürger schneller gehen, diesen
ungebetenen Gast wieder loszuwerden?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Frau Abgeordnete!
Es gibt einen standardisierten Vorgang, den wir auf
Grund der rechtlichen Lage einhalten müssen, aber ich kann Ihnen garantieren, dass
unsere MitarbeiterInnen mit der gebotenen Sensibilität genau diese Fälle
aufgreifen. Ich habe vorhin in meiner Darstellung auch beschrieben, von wo wir
überall Informationen darüber bekommen müssen, damit wir einmal tätig werden
können. Wenn wir das dann sind, dann haben wir wirklich mit einer ausreichenden
MitarbeiterInnenzahl mit der entsprechenden Schulung die einzelnen Schritte zu
durchgehen. Wenn wir uns jetzt melden und diese Person meldet sich bei uns,
dann müssen wir den nächsten Schritt setzen. Wenn sich niemand meldet, müssen
wir den nächsten Schritt setzen. Aber Tatsache ist, wir können nicht einfach
auf Hopp oder Tropp jemanden abmelden, weil irgendjemand sagt, das ist bei ihm
sozusagen ein stiller Untermieter. Das muss dementsprechend geprüft werden.
Aber ich glaube, ich habe es gut dargestellt, dass wir in der Frage, wo wir als
MA 62 aktiv sein können, wirklich aktiv sind und mit größter Sorgfalt und
Sensibilität vorgehen. Das kann ich Ihnen versichern.
Die MitarbeiterInnen der MA 62 haben mir
unterschiedlichste Fälle erzählt, mit denen sie konfrontiert sind. Da hat man
auch gemerkt, das sind nicht Menschen, die einfach mit Zahlen, Daten und Fakten
arbeiten müssen, sondern das sind Menschen, die sehr wohl auch sehen, dass
hinter der Meldepflicht auch Personen stehen, mit denen sie in Kontakt und in
Kommunikation treten. Ich glaube, das läuft wirklich sehr gut.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 2. Zusatzfrage. Frau Abg Puller, bitte.
Abg Ingrid Puller (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
In aller Kürze: MigrantInnenberatungsstellen
gegenüber wird immer wieder auf Fälle hingewiesen, wo AusländerInnen nach nur
einmaliger schriftlicher Kontaktierung durch die Fremdenpolizei abgemeldet
werden, wenn sie auf das Schreiben der Fremdenpolizei nicht reagiert haben.
Meine Frage: Wissen Sie von dieser Vorgehensweise in
Wien und was werden Sie dagegen tun?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Frau Abgeordnete!
Auch hier bewegen wir uns
von Seiten der MA 62 ganz sicher in einem korrekten rechtlichen Rahmen,
gehen vor, so wie es uns das Recht letztendlich auch vorgibt, haben aber, das
habe ich vorhin schon gesagt, hier einen sehr menschlichen, humanen Zugang.
Wenn Sie mit einer solchen Situation konfrontiert
sind, sagen Sie mir Name und Adresse und ich kann das in der MA 62 prüfen
lassen.
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Wir kommen zur
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