Landtag,
9. Sitzung vom 30.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 74
anderen Geschäftsgruppe kommen müsste. Ich weiß aber,
was Sie hier ansprechen, und ich kann Ihnen garantieren: Ein humaner Zugang und
Umgang ist uns ganz wichtig, wir gehen auf die Bedürfnisse ein und achten
darauf, dass wir unserer Verpflichtung und Verantwortung entsprechend
nachkommen. Das kann ich Ihnen zusagen. Genaueres bitte an der richtigen
Adresse!
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - 4 Zusatzfrage: Frau Abg Matiasek.
Abg Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Betreuung und Beratung
sind selbstverständlich eine Schiene, um Frauen auch zum Ausstieg zu bewegen.
Übrigens möchte ich
anmerken, dass es selbstverständlich legale und illegale Prostituierte gibt.
Die einen lassen sich registrieren und üben dann das Gewerbe aus, und die
anderen tun das eben nicht. Ich glaube, das muss man schon so festhalten. Und
es kann nur unser Bestreben sein, die Zahl dieser illegal arbeitenden Prostituierten
mit dem gesamten negativen Umfeld bis hin zur Kriminalität zu überwachen, denn
diese Frauen arbeiten ja nicht allein, dahinter steht immer beziehungsweise
oftmals eine ganze Organisation. Es müsste daher nicht nur unser Bestreben
sein, die involvierten Frauen zu beraten und zu betreuen, sondern auch die
große Anzahl an nicht registrierten Prostituierten, die nachweislich den
größeren Teil darstellen, zu minimieren. Und da muss man natürlich auch auf
einer anderen Schiene ansetzen.
Sie haben mir leider nicht
beantwortet, was Sie sich außer dem Angebot für die Frauen selbst noch
vorstellen könnten, um diesen illegalen Strich beziehungsweise die illegale
Prostitution zu dezimieren.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ich
habe das aus meiner Sicht sehr wohl getan. Ich glaube aber, dass es einen
unterschiedlichen politischen Zugang zu dieser Frage gibt. Insofern werden wir
bei der Beantwortung letztlich nie zusammenkommen!
Mein politischer Zugang ist, dass es rechtliche
Rahmenbedingungen gibt, nach welchen sich alle zu richten haben, egal, ob sie
seit Generationen hier leben oder ob sie zugewandert sind, ob sie
asylberechtigt sind oder nicht. Wir haben auch betreffend Prostitution viele
Regelungen in dieser Stadt festgelegt. Dafür, dass das eingehalten wird, ist
von beiden Seiten zu sorgen, es ist aber auch dafür zu sorgen, dass es
Perspektiven für diese Frauen gibt. Und im Hinblick darauf bin ich der Meinung,
dass wir mit mehr Polizei, mit Schutzzonen und Prostitutionsverboten gar nichts
erreichen werden. Auf diese Weise würden wir dieses Problem nur weiter in die
Illegalität schieben, wo wir noch weniger Zugriff haben.
Daher soll es auf der einen Seite den Zugang geben,
dass wir schützen, kontrollieren und dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten
werden. Parallel dazu soll es aber den humanen Zugang in meinem Sinn geben,
indem wir dafür sorgen, dass die Frauen gut versorgt und nicht von Gewalt
bedroht sind und wir ihnen letztlich Beratung und Perspektiven anbieten.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. Damit ist die 1.Frage erledigt.
Wir kommen nur zur 2. Anfrage (FSP - 01410-2007/0001 -
KGR/LM). Sie wurde von Frau Abg Dr Sigrid Pilz gestellt und ist
an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales
gerichtet. (Sehr geehrte Frau
Stadträtin: Mit der Novelle der Dienst- und Besoldungsordnung 2002
[LGBl 15/2002] wurde ein neues Gehaltsschema für bei der Gemeinde Wien
angestellte ÄrztInnen eingeführt. Eine deutliche Gehaltserhöhung für das
medizinische Personal wurde mit Rationalisierungsmaßnahmen im
Krankenhaus-betrieb auf der anderen Seite junktimiert. Welche konkreten
Auswirkungen hatte nun die oben genannte Gesetzesnovelle auf den
Krankenhausbetrieb?]
Ich ersuche Sie um Beantwortung.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr geehrte Frau Abgeordnete!
Sie fragen mich, welche konkreten Auswirkungen die
Gesetzesnovelle, mit der das neue Gehaltsschema eingeführt wurde, auf den Krankenhausbetrieb
gehabt hat. Vorher führen Sie in der Frage aus, dass diese Gehaltserhöhung für
das medizinische Personal mit Rationalisierungsmaßnahmen im Krankenhausbetrieb
junktimiert wurde. – Es wurde nicht nur damit, sondern zum Beispiel auch
mit der Abschaffung der so genannten AZV-Arbeitszeitverkürzungstage
junktimiert, die abgeschafft wurden, was rund 5 Millionen EUR eingebracht
hat, und mit der Anhebung des Infrastrukturbeitrages.
Es sind aber auch ganz konkrete Auswirkungen auf den
Krankenhausbetrieb zu nennen. Mit der Zustimmung der Personalvertretung ist es
gelungen, in einigen Bereichen verschobene Dienste und flexible Arbeitszeiten
einzuführen. Beispiele dafür sind die Orthopädie im Otto-Wagner-Spital und im
Donauspital, die Augenabteilung in der Rudolfstiftung, die Anästhesie und die
Herzchirurgie im Krankenhaus Hietzing, die plastische Chirurgie und die
Anästhesie in der Rudolfstiftung, die Chirurgie im Kaiserin-Elisabeth-Spital,
die Neurochirurgie im Donauspital und in der Rudolfstiftung, die
Kinderchirurgie im Donauspital und die Abteilung für Kinder- und
Jugendheilkunde im Preyer´schen Kinderspital.
Darüber hinaus ist es bereits in einigen Bereichen
gelungen, Wochenkliniken zu installieren. Ich bin der Meinung, dass das weiter
offensiv ausgebaut werden muss, und es ist in der nächsten Zeit mit einigen
weiteren Wochenkliniken zu rechnen.
Vor eine Problematik wurden wir durch die
bundesgesetzliche Änderung des Ärztegesetzes gestellt, wodurch die ärztliche
Anwesenheit von 8 bis 13 Uhr und die Nachtdienste vor allem betreffend die
Turnusärzte festgelegt werden. Es gab damals, wie Sie wissen, von allen
Bundesländern Kritik daran, weil das die Flexibilität einschränkt.
Nichtsdestotrotz hat der Bundesgesetzgeber so entschieden. Ich bin mit dieser Regelung
gar nicht glücklich, und ich hoffe, dass man da vielleicht etwas anderes machen
kann, denn das schränkt uns natürlich sehr in dem Wunsch nach Flexibilisierung
ein, hinter dem ich zu 100 Prozent stehe.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. Wir
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular