Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 59
Ich gratuliere zu Ihrem schönen Erfolg, was die
Schularbeiten betrifft! Basisdemokratisch konnten Sie sozusagen die Zahl der
Schularbeiten beibehalten. Ob das alle Schülerinnen und Schüler so freut, ist
eine Frage, die Sie mit den Betroffenen ja direkt diskutieren können und
sollen!
Zu zwei, drei Dingen möchte ich jetzt aber ernsthaft
etwas sagen.
Erstens: Sie hören nicht auf zu sagen, dass die
Lehrer in die Klasse gehen sollen. – Wir haben ohnedies einen
transparenten Stellenplan, der zeigt, dass die Lehrer in der Klasse sind und
nicht anderes eingesetzt werden! Es wurde auch vom Rechnungshof festgestellt,
dass es das zwar in der Vergangenheit gegeben hat, dass die jetzige Art und Weise
der Erstellung der Stellenpläne aber vorbildlich ist. Ich habe den Bericht ganz
genau gelesen. Wir können natürlich ewig über die Vergangenheit diskutieren,
nun steht aber fest, dass hier und heute die Lehrerinnen und Lehrer in der
Klasse sind. Hören Sie daher bitte einmal auf, die Lehrerinnen und Lehrer zu
verunglimpfen und solche Behauptungen aufzustellen!
Die Frage ist rein mathematischer Natur: Auf welche
Zahl komme ich, wenn ich die Zahl der Lehrer durch die Zahl der Schüler
dividiere? Das hat nichts mit einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der
Klassenschülerhöchstzahl zu tun! Natürlich brauchen wir Stütz-, Sozial- und
Integrationslehrer, und wir bieten auch Kurse für den Spracherwerb an. Für
diese stützenden Maßnahmen haben wir aber ebenfalls Lehrerressourcen, und diese
werden bewusst und richtig eingesetzt. Daher hat diese Milchmädchenrechnung mit
den Wiener Schulen nichts zu tun!
Wenn Sie sagen: Wie soll das mit der Zahl der Klassen
und Schüler funktionieren? Gehen Sie planmäßig vor!, dann sage ich Ihnen: Wir
gehen planmäßig vor. Wenn Sie dann aber gleichzeitig ein gewisses Ausmaß an
Schülerstromlenkung kritisieren, dann finde ich das schon sehr originell! Wenn
man nämlich sagt: Wir wissen, wie viele wo wohnen und wie viele Schulen wir
brauchen, eigentlich ist es egal, wo ihr euch anmeldet, verlauft euch halt im
Nirgendwo von Wien!, dann wird das nicht ganz funktionieren. Die Pläne, die Sie
hier immer einfordern, gehen ja davon aus, dass man sich einmal anschaut, wie
viele SchülerInnen es gibt, wie viele sich vermutlich anmelden werden, wo sie
wohnen und welche Schwerpunkte gefordert werden. Ein gewisses Ausmaß an
Schülerstromlenkung wäre also durchaus in Ihrem Sinn.
Wir beschneiden die Schulautonomie nicht, und es gibt
auch bei Weitem keine fixen Regeln. Es kann jemand auch 20 Minuten
entfernt wohnen, eine gewisse räumliche Nähe sollte aber doch gegeben sein. Das
halten wir als eines der Kriterien für nicht schlecht. Es handelt sich also
überhaupt nicht um ein fixes und starres Korsett, und es gibt hinsichtlich der
Anmeldung genug Möglichkeiten zur Flexibilität. Man kann immer auch in einer
Zweitschule unterkommen, wenn man AHS-Reife hat. Und es besteht ja auch noch
die Möglichkeit, das über Aufnahmsprüfung zu machen.
Ich meine, Sie sollten sich auch ÖVP-intern einmal in
irgendeiner Form einigen, ob Sie ein gewisses Ausmaß an Lenkung und Planung
wollen oder lieber alles sozusagen dem freien Markt überlassen. Dann wird es
aber natürlich etwas schwieriger, und Ihre schönen Pläne werden vermutlich nicht
ganz so zielgenau sein können, wie Sie sich das vielleicht wünschen!
Außerdem fordern Sie immer die Schulraumschaffung.
Ich kann mich erinnern, dass es auch hinsichtlich des Monte Laa eine
interessante Diskussion gegeben hat. Wir wollten eine Modellschule bauen, aber
die ÖVP hat gesagt: Nein, das ist zu teuer! Zuerst fordern Sie immer mehr Geld,
wenn man dann aber etwas baut, dann heißt es, dass das zu viel kostet und dass
Sie nicht dafür sind.
Außerdem haben Sie gesagt, dass den Leuten in manchen
Schulen die Falzziegeldecken auf den Kopf fallen. – Wir alle haben die
Renovierung hier mit einem entsprechenden Aufteilungsschlüssel zwischen Bezirk
und Land beschlossen. Auch diese Problematik ist gelöst, und da sind wir auf
der ganz sicheren Seite. Ich bin mir nämlich sicher, dass die Renovierung von
90 Prozent der Decken, die wir jetzt sicherheitshalber renovieren, nicht
unbedingt notwendig gewesen wäre. Aber Sicherheit geht vor, und daher haben wir
die Mittel dafür natürlich zur Verfügung gestellt.
Im Hinblick darauf bitte ich Sie, sozusagen vom
politischen Alltagsgeschäft wegzukommen und zur Kenntnis zu nehmen, dass wir
den nötigen Schulraum haben. Selbstverständlich wollen wir wissen und auch im
Voraus planen, wie viele Schüler kommen werden. Im Moment haben wir natürlich
auch ein bisserl Glück, weil jetzt etwas schwächere Jahrgänge in die
Volksschulen kommen. Wir wissen aber, dass die Zahlen auch wieder steigen
werden, weil wir in den letzten zwei Jahren steigende Geburtenraten hatten.
Aber auch diesbezüglich sind wir sozusagen vorgewarnt und die Zahlen werden
auch dementsprechend berücksichtigt werden, da die Kinder ja vermutlich im
Großen und Ganzen die Schulreife erreichen werden.
Das heißt, wir haben auch diesbezüglich die
materielle Möglichkeit, darauf zu reagieren und zu agieren, und mit dem
heutigen Beschluss setzt Wien seine Beschlüsse gesetzeskonform um, einmal in
der äußeren Form, aber damit wird auch eine pädagogische Maßnahme politisch
umgesetzt, dass man sich im Pflichtschulbereich mehr Zeit für die Schüler
nehmen kann und ihnen mehr Möglichkeiten bietet. Das ist ein richtiger Schritt
in Richtung einer besseren Schule. Ich bitte um Zustimmung! – Vielen Dank.
(Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke
schön.
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen und
erteile der Frau Berichterstatterin das Schusswort. – Bitte, Frau
Landhauptmann-Stellvertreterin.
Berichterstatterin LhptmStin Grete
Laska: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bedanke mich für
diese Diskussion! Sie hat wieder einmal gezeigt, wie vielfältig
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