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Landtag, 8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 59

 

dann eine viel größere Hürde, als wenn es drei Schularbeiten gibt, denn dann kann man quasi wie beim Schispringen, wenn man schon gut ist, den dritten Durchgang auslassen. Schispringer, die fix qualifiziert sind, lassen ja auch oft die Qualifikation aus und gehen gleich in den Wettkampfdurchgang. – Daran sieht man: Es ist zwar vorerst cool, wenn man sagt, dass es weniger Tests und Schularbeiten gibt, aber im Endeffekt ist das nicht im Sinne unserer Schülerinnen und Schüler.

 

Meine Damen und Herren! Ich komme schon zum Abschluss. Heute wird ein guter gesetzgeberischer Schritt gesetzt, der schon oft gefordert wurde. Wir werden am Beginn des nächsten Schuljahres sehen, wie die Implementierung dieses Gesetzes ausschaut, wie viele Klassen es wirklich gibt, wie viele Lehrer benötigt und wie viele Schulstandorte gebraucht werden. Aber gehen wir gemeinsam daran, unser Schulsystem permanent kritisch zu beobachten und zu evaluieren!

 

Nun noch ein Letztes: Nachdem der Herr Bundeskanzler jetzt vom besten Gesundheitssystem spricht, das man vor dem Ansturm deutscher Studenten und Studentinnen bewahren muss, möchte ich sagen: Ich warte darauf, dass die SPÖ-Bildungsministerin jetzt davon spricht, dass wir eines der besten Bildungssysteme der Welt noch weiter verbessern werden. – Da darf ich doch in aller Bescheidenheit darauf hinweisen, dass die Österreichische Volkspartei und die von uns gestellten Minister und Ministerinnen einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet haben, dass wir jetzt daran gehen, ein sehr gutes Bildungssystem noch besser zu machen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Zu Wort gemeldet ist Herr Abg Vettermann. Ich erteile es ihm.

 

Abg Heinz Vettermann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich möchte ein paar Anmerkungen zur Vorrednerin und zum Vorredner und auch eine oder zwei eigene Bemerkungen zu dem jetzt vorliegenden Gesetzesentwurf machen.

 

Ich möchte zunächst feststellen, dass klar ist, dass Wien hier vorangeht. Wir haben bereits Ende des vorigen Jahres gefordert und setzen heute in Gesetzesform um, dass wir die Klassenschülerhöchstzahl auf 25 senken werden. Das ist gleichzeitig auch ein Signal an den Bund, dass man, wenn man hier wirklich etwas erreichen will, das auch erreichen kann. Das schreiben wir heute fest.

 

Natürlich ist richtig, dass das auch eine Ressourcenfrage ist. Daher erwarten wir auch, dass das andere Bundesländer machen, auch wenn das beim Bund eine Kann-Bestimmung ist. Wir werden ja sehen, wie weit man mit dieser Kann-Bestimmung kommt. Wir haben uns einmal deklariert, wohin wir wollen, nämlich dass wir auch entsprechende Lehrerressourcen brauchen und haben wollen.

 

Zur Kollegin Jerusalem: Sicherlich ist das vorerst nur ein Schritt, nämlich die äußere Form zu verändern und zu verbessern und das Ganze in die richtige Richtung zu bringen. Das ist aber bei Weitem nicht alles! Wie Sie selbst wissen, ist die längere Eingangsphase in der Volksschule, die eigentlich bis zur zweiten Klasse geht, in Wien – wie ich glaube – schon zu über 90 Prozent erreicht. Nur dort, wo die Eltern sozusagen gleich von Anfang an Noten haben wollen, gibt es diese ursprüngliche Notenform. Die Zahl der Mehrstufenklassen ist aber unaufhaltsam im Ansteigen, und Projektunterricht gibt es eigentlich durchgängig an den Wiener Pflichtschulen.

 

Natürlich gibt es auch inhaltliche Fragen des Unterrichts, diese werden aber ebenso fortschrittlich beantwortet. Das hängt klarerweise wiederum damit zusammen, wie viele Schüler in einer Klasse sind und welche Ressourcen zur Verfügung stehen. Darum setzen wir ja diesen Schritt.

 

Dass die andere Frage noch nicht beantwortbar ist, hängt natürlich damit zusammen, wie viele Schüler sich an den Hauptschulen beziehungsweise KMS anmelden werden. Wir haben ja auch noch keine Klarheit darüber, wie es bei der AHS-Unterstufe geht. Ich meine, wir sollten überhaupt einmal das Augenmerk darauf richten, dass es bei uns in Wien diesen Schritt jetzt gibt, dass es bei der AHS aber bei Weitem andere Schülerzahlen gibt und dass insbesondere bei den Berufsbildenden Höheren und Mittleren Schulen noch bis 36 gestaffelt wird. Dabei ist aber zu bemerken, dass da die Entwicklung feststellbar ist, dass sich immer sehr viele anmelden und 36 als Maximum festgesetzt werden, nach der ersten Klasse aber die Klassenschülerzahlen wieder sinken, weil sich viele einfach nur das Polytechnikum ersparen wollten. Darauf sollte man einmal das Augenmerk richten, denn das betrifft sehr viele Schülerinnen und Schüler. Da gilt es, auch politisch noch Druck zu machen, dass es auch hier zu Senkungen kommt und die Kann-Bestimmung entsprechend eingehalten wird.

 

Was die Berufsschulen betrifft, muss man sagen, dass die Zahl von 30 nicht immer erreicht wird. Die Schwierigkeit hier ist natürlich eine etwas andere und nicht ganz vergleichbar. Wenn nämlich in den Volksschulen die Klassen verkleinert werden und jemand in der Volksschule nicht mehr aufgenommen werden kann, weil es eben kleinere Klassen gibt, dann ist ja die nächste Volksschule mit dieser Volksschule und die eine KMS mit der anderen vergleichbar. Bei der Berufsschule geht es natürlich auch um die inhaltlichen Unterschiede, in der einen Schule wird zum Beispiel auch Chemie unterrichtet, in der anderen kann man sich wiederum zum Maler und Anstreicher ausbilden lassen. Da gibt es auch inhaltlich und organisatorisch einen größeren Aufwand. Selbstverständlich wollen wir auch da das Ziel einmal erreichen, aber die Organisation ist komplexer, weil das von den verschiedenen Berufen her differenzierter zu sehen ist.

 

Zum Kollegen Aigner: Auf alles möchte ich jetzt nicht eingehen, denn auch Sie haben sich in den Weiten des Bildungssystems verloren, nicht nur die Studenten. Zu allem möchte ich heute nicht Stellung nehmen, aber doch zu ein paar Punkten.

 

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