Landtag,
7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 61
Die Postnummer 4 betrifft die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Wiener Jugendschutzgesetz 2002 geändert wird.
Berichterstatterin dazu ist
ebenfalls Frau LhptmStin Laska. Ich bitte um Einleitung.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska: Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin sehr stolz darauf, dass zumindest einige
Bundesländer - und hier speziell Wien, Niederösterreich und das Burgenland - es
geschafft haben, sich zu gleichlautenden Jugendschutzgesetzen zu finden.
Wir haben hier heute eine Novellierung vorzunehmen,
und ich darf Sie bitten, dieser zuzustimmen.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön
für die Einleitung. - Gemäß § 30c Abs 10 der Geschäftsordnung schlage
ich vor, die General- und Spezialdebatte zusammenzulegen.
Wird gegen diese Zusammenlegung ein Einwand erhoben?
- Ich erblicke keinen Einwand und werde daher so vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet hat sich
Herr Abg Mag Gudenus. (Abg Dr Herbert Madejski: Er hat sich streichen
lassen!) - Ich habe soeben registriert, dass hier eine Strechung vorliegt.
Wir setzen daher mit Frau Abg Cammerlander fort. Ich
erteile ihr das Wort. - Bitte.
Abg Heidemarie Cammerlander (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Meine Fraktion wird diesem Gesetzesantrag natürlich
zustimmen. Wir begrüßen es, dass das Jugendschutzgesetz, ich würde einmal
sagen, noch verbessert wird. In einer Zeit, in der Jugendliche immer mehr - sei
es durch Fernsehen, durch Computer - der Gewalt ausgesetzt sind, in der wir
immer mehr suchtkranke Jugendliche haben, begrüßen wir es, dass es in Zukunft
verboten sein wird, unter 16-Jährigen Softguns, Waffenimitate zu verkaufen
sowie auch Alkohol und Tabak zu verkaufen.
Ich bringe heute für die GRÜNEN einen Antrag ein, der
von einer breiten Mehrheit dieses Hauses mitgetragen wird. Ich habe vor kurzer
Zeit eine Anfrage an Herrn Lhptm Häupl gerichtet, in der es um die einzige
Spielsuchtberatung in Wien ging, die bisher noch keine finanzielle
Unterstützung der Gemeinde erhalten hat, die sehr viel positive Arbeit in der
Beratung, aber auch in der Prävention macht.
Wenn wir uns vorstellen, dass es in Wien 28 000 spielsuchtkranke
Menschen gibt und bei den Anonymen Spielern in den letzten fünf Jahren
3 470 KlientInnen behandelt wurden, die durchschnittlich mit
55 384 EUR - das ist das 38-fache eines durchschnittlichen
Monats-Nettoeinkommens - verschuldet sind, dann sehen wir, wie wichtig es ist,
in dieser Richtung einfach auch die Spielsuchtberatung stärker zu unterstützen.
40 Prozent der KlientInnen sind unter 18 Jahre alt, obwohl das
Jugendschutzgesetz derzeit schon besagt, dass diese Menschen eigentlich noch gar
nicht spielen dürften.
Unser Antrag betreffend Spielsucht beantragt
gemeinsam mit zwei anderen Fraktionen eine Änderung im Vergnügungssteuergesetz
und ein Maßnahmenpaket gegen die Spielsucht. Ich freue mich, ich bin wirklich
glücklich darüber, dass meine Anfrage diesen Stein ins Rollen gebracht hat und
dass wir heute gemeinsam diesen Antrag einbringen.
Es darf allerdings nicht dabei bleiben. Es muss
ziemlich rasch, glaube ich, daran gearbeitet werden, dass es eine Konzeption
für eine Präventionsstrategie gibt. Es muss eine Verbesserung der
Jugendschutzbestimmungen in Bezug auf Lokale geben, in denen
Glücksspielautomaten aufgestellt sind. Ferner hoffe ich, dass nach einer
Evaluierung der derzeitigen anonymen Spielsuchtberatung rasch eine bessere
finanzielle Unterstützung dieser Beratungseinrichtung erfolgen wird,
gegebenenfalls auch durch eine Erhöhung der Automatenabgabe und eine
diesbezügliche Zweckwidmung.
Wir werden sicher weiterverfolgen, wie dieser Antrag
verwirklicht wird, und ich freue mich, ihn zu übergeben. In formeller Hinsicht
beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. -
Zum Wort gemeldet ist Frau Abg Anger-Koch. Ich erteile es ihr. - Bitte, Frau
Magister.
Abg Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien) Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Wir finden es sehr gut und sind der Meinung, dass die
Verschärfung des Jugendschutzgesetzes ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Wie wir in der Vergangenheit schon gesehen haben, hat der Konsum von
Genussmitteln wie Alkohol und Tabak bei den Jugendlichen enorm zugenommen, und
dies sind dann oft Multiplikatoren zu Aggression und Gewaltausbrüchen. Ich
glaube, wir alle kennen den Film „Bowling for Columbine", und ich glaube,
solche Aktionen brauchen wir hier in unserer Stadt nicht.
Ich werde noch einen Antrag einbringend betreffend
Verschärfung der Bestimmungen für den Verkauf und Vertrieb von
gewaltverherrlichenden Medien. In formeller Hinsicht beantrage ich hier die
Zuweisung. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. -
Wir setzen fort mit Frau Abg Rudas. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Laura Rudas (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Es freut mich, dass es zu einer breiten Zustimmung
kommt, weil das Gesetz ein wichtiger Schritt zur Prävention gegen Rauchen und
Alkoholkonsum ist, ein weiterer Schritt zur Harmonisierung. Vor allem ist es
aber auch wieder ein Gesetz, das verständlich und nachvollziehbar für junge
Menschen ist, und ein Gesetz, das nicht von oben herab kommt, sondern auch
greifbar ist.
Deswegen möchte ich hier den Expertinnen und Experten, die diese
Änderung erarbeitet haben, nämlich der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft
recht herzlich danken. Ich glaube, es ist eine gute Änderung gelungen,
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