Landtag,
7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 61
dass wir die Klassenschülermittelwerte so niedrig wie
möglich halten.
Auf Grund der nicht bedarfsgerechten Berücksichtigung
von Bereichen wie zum Beispiel sonderpädagogischer Förderbedarf und
Tagesbetreuung in den vom Bund genehmigten Stellenplänen müssen derzeit
zugegebenermaßen an manchen Pflichtschulstandorten Klassen mit zwischen 25 und 30 SchülerInnen
gebildet werden. Es wird daher notwendig sein, in dieser Argumentation
fortzufahren, egal, wie immer sich die Regierung zusammensetzt, dass bei einer
generellen Senkung der KlassenschülerInnenhöchstzahl an den Pflichtschulen und
an den Sonderschulen eine zusätzliche Personalanforderung notwendig sein wird.
Also wir brauchen hier zweifelsohne zusätzliche Lehrer.
Ich kann Ihnen daher – das werden Sie ohnehin schon
wissen – ankündigen, dass die Sozialdemokratische Fraktion im Wiener Landtag
einen Initiativantrag einbringt, in dem die KlassenschülerInnenhöchstzahl im
Wiener Schulgesetz für Volks- und Hauptschulen sowie Polytechnischen Schulen
aufsteigend nach dem Schuljahr 2007/2008 von 30 auf 25 abgesenkt wird.
Ich hoffe, dass die Gespräche in der Folge auch noch
dazu beitragen, dass wir dies auch in entsprechender Einhelligkeit hier
beschließen können. Ich hoffe, dass auch im Nationalrat ehebaldigst die
einschlägigen schulrechtlichen Bestimmungen in diesem Sinne geändert werden und
die erforderlichen Lehrplanstellen auch zur Verfügung gestellt werden. (Beifall
bei der SPÖ und von Abg Susanne Jerusalem.)
Präsident Johann Hatzl: Frau Abg
Jerusalem, bitte.
Abg Susanne Jerusalem: Danke. Keine
Zusatzfrage.
Präsident Johann Hatzl: Es wird keine
Zusatzfrage gewünscht.
Herr Abg Dr Aigner.
Abg Dkfm Dr Fritz Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Wir freuen uns über diese Ankündigung, denn ich wollte
eigentlich meine Frage damit einleiten, dass Wien nicht in der Poleposition ist,
weil schon drei Bundesländer, nämlich Niederösterreich, Steiermark und
Vorarlberg, diese Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen angekündigt haben und
durchführen werden.
In dem Zusammenhang aber doch eine Frage: Die Schüler
müssen auch in entsprechenden Gebäuden sitzen. Auch von der Zahl der Klassen
wird man einen Bedarf haben. Wie stehen Sie jetzt zu den Plänen, einzelne
Schulstandorte und Schulgebäude zu schließen? Halten Sie es nicht auch für
sinnvoller, zuerst einmal die Entwicklung der Klassenzahlen abzuwarten und erst
dann über Schulschließungen zu befinden?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter, ich habe mich schon intensiv mit der Frage auseinandergesetzt,
warum mein Freund Erwin Pröll in Wien seine Senkung der
Klassenschülerhöchstzahlen plakatiert. Ich habe mich das die ganze Zeit schon
gefragt, jetzt verstehe ich es langsam. Damit zumindest einige von uns das
tatsächlich auch glauben. Mir soll es im Prinzip Recht sein, einen anderen
Grund sehe ich nicht, denn normalerweise plakatiert man in seinem eigenen
Bundesland. Selbst wenn man berücksichtigt, dass wir sehr viele Pendler haben,
weil sehr viele Niederösterreicher hier einen Arbeitsplatz finden und nach Wien
kommen, ist das noch immer keine ausreichende Begründung. Es ist dies
wahrscheinlich der einzige Grund.
Ich darf Sie davon informieren, dass das in den
einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich gesehen wird. Jawohl,
Niederösterreich hat das in der Tat auch angekündigt, desgleichen Vorarlberg.
In der Steiermark wurde ein sehr viel differenzierterer Beschluss gefasst, der
auf Grund einer etwas längerfristigen und vom Bund abhängigen Entscheidung
gemacht wurde. Aber alle Bundesländer sind sich darüber einig, dass diese
Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen, wie sie in einem allgemeinen Prinzip
auch im Nationalrat entsprechend beschlossen wurde, nach sich zieht, dass man
entsprechende zusätzliche Lehrerressourcen in den Pflichtschulbereichen in den
Ländern brauchen wird.
Selbstverständlich braucht es dazu auch Klassen, denn
ich gehe nicht davon aus, dass der Unterricht mit weniger SchülerInnen und mehr
Lehrpersonal dann im Park stattfinden wird. Also selbstverständlich werden wir
darauf achten, dass auch diese Klassen vorhanden sind, was möglicherweise die
eine oder andere vorgesehene Schließung eines Schulstandortes wieder in Frage
stellt. Aber es ist natürlich klar, dass man solchen Entscheidungen in allen
Facetten Rechnung tragen muss.
Präsident Johann Hatzl: Eine weitere
Zusatzfrage: Herr Abg Jung.
Abg Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Landeshauptmann!
Von Ihrer letzten Anfragebeantwortung erinnere ich
mich, dass Sie darauf hingewiesen haben, dass manche Schulklassen mit
wesentlich höheren Schülerzahlen eröffnet wurden Ich finde es trotzdem
erfreulich, dass wir jetzt auf diese 25 hinuntergehen.
Meine Frage ist die: Nach einer Aussendung der
SPÖ-Oberösterreich wird dort ein Antrag eingebracht, dass der Dienstpostenplan
bereits für 2007 entsprechend angepasst wird. Wird das für Wien auch gelten?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Wir haben uns
an sich zwischen den Bundesländern darauf geeignet, dass dies wirksam werden
soll mit dem Schuljahr 2007/2008. Ich bin ohnehin der Auffassung, dass, je
früher Stellenpläne beschlossen werden, desto vernünftiger, weil die Planung
natürlich auch eine vernünftigere sein kann. Ich bin wahrscheinlich im Detail
gesehen so wenig Schulorganisationsexperte wie Sie, und wir wollen das den Experten
überlassen.
Präsident Johann Hatzl: Danke. - Frau
Abg Jerusalem hätte noch eine Zusatzfrage, verzichtet aber. Damit ist die
4. Frage abgeschlossen.
Die 5. Anfrage (FSP -
05133-2006/0001 - KVP/LM) wird von Frau Abg Anger-Koch gestellt und ist an
Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information
und Sport gerichtet. (Im
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