Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 90
Verdrängung in andere Regionen stattgefunden. Ich glaube, das kann nicht der Weg sein. Wenn ich Umwege und eigentlich ein Mehr an Kilometern produziere, erreiche ich damit in Wirklichkeit das Gegenteil.
Summa summarum muss man aber doch sagen, dass die
Umweltarbeit in Wien durchaus als positiv anzuerkennen ist. Besonders
anzuerkennen ist, glaube ich, dass die Kinder schon im frühen Kindesalter mit
der Materie vertraut gemacht werden. Die "Waldschulen" zum Beispiel
sind ein sehr, sehr positives Beispiel zur Umwelterziehung. Wir werden diesen
Bericht auch so positiv zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Herr Abg Maresch.
Abg Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Bei der Rede der Kollegin, die vor mir gesprochen hat,
ist mir eines abgegangen. Ich meine, die Wette mit den Grillplätzen habe ich ja
gewonnen, aber die Ausländer haben dieses Mal gefehlt. Vielleicht werden Sie es
das nächste Mal, bitte, berücksichtigen, dass ich zumindest meine Wette mit den
anderen Leuten gewinne. (Abg Mag Harald STEFAN: Danke, dass Sie es gesagt
haben!)
Aber jetzt zum Thema: Wir werden dem Umweltbericht
zum ersten Mal nicht zustimmen, und es hat natürlich auch gute Gründe, warum
wir das nicht machen. Ich glaube, dass der Umweltbericht einerseits sehr
umfangreich ausgefallen ist und diesmal sehr viele Dinge mit berücksichtigt.
"Energie in Wien", "Klimaschutz", "Stadtverwaltung auf
Umweltkurs", "Mobil in Wien", "Abfallwirtschaft" -
alles, was gut und manchmal auch teuer ist, steht da drin. Das ist sozusagen
der positive Teil.
Der zweite positive Teil ist, dass da die
Magistratsdienststellen einerseits wirklich gute Arbeit in der Produktion von
Texten geleistet haben. "Mobil in Wien" und alles, was jemals an
Masterplänen in Wien geschrieben wurde, findet seinen Niederschlag im
Umweltbericht. Das ist eine sehr, sehr schöne Sache, keine Frage. Aber das
Büchlein, wenn man so will, mit den über hundert Seiten heißt "Wiener
Umweltbericht 2004/2005" und leider nicht "Wiener Umwelt-Magistratsabteilungenbericht".
So heißt es nicht. (Abg Kurth-Bodo Blind: Stellt einen Antrag!)
Ich erwarte mir eigentlich von einem Wiener
Umweltbericht eine kritische Auseinandersetzung mit der Umweltsituation in
Wien. Und zwar durchaus alles, was Magistratsdienststellen machen, aber auch
alles, was in Wien noch zu machen wäre oder einfach nicht in Ordnung ist. Wenn
ich mir dann die erste Seite anschaue, dann habe ich eigentlich den Eindruck,
dass der Wahlkampf noch nicht vorbei ist. Es ist ein bisschen wie eine Jubelbroschüre,
die aus dem Wahlkampf übrig geblieben ist, zwar eine ausführliche und sehr,
sehr genaue, aber noch immer eine Jubelbroschüre.
Da ist zum Beispiel auf der ersten Seite einiges fett
gedruckt - im Editorial, wenn man so will -, da kommen gleich die wichtigsten
Dinge heraus. Erstens einmal: Wien hat die "modernste Kläranlage
Europas". (Abg Rosemarie Polkorab: Stimmt!) - Ja, keine Frage, wird
so sein.
"Feinstaub ist kein lokales Phänomen." -
Was nicht immer so ist... (Abg Erich VALENTIN: Richtig!) Nein, richtig
ist das nicht. Erich, das glaubst du; dein Glaube möge dir bewahrt sein. (Abg
Erich VALENTIN: Weil es wahr ist!)
Am Schluss steht: „Wien ist eine Stadt mit höchster
Lebensqualität!" - Auch schön, das kommt in jeder Jubelbroschüre der Stadt
vor, und an jeder Stadteinfahrt steht das. Zudem macht die Umweltschutzpolitik
in Wien auch noch Spaß.
Aber wenn man dann weiterblättert, gibt es auf
Seite 3 eine wunderschöne Karikatur von Ivan Klein, eigentlich einen
Cartoon. Das ist ganz schön, aber wenn man sich anschaut, was die ÖKK
hauptsächlich macht: Fleece-Pullover. Auch nicht schlecht, ein Fleece-Pullover
ist immerhin etwas Feines. Umweltschutz möge sich auch lohnen.
Wenn man noch ein bisschen weiterschaut und sich
einmal anschaut, was da fehlt oder was eigentlich drinnen ist, dann möchte ich
hier durchaus ein paar Highlights erwähnen. Mit großem Pomp und Trara wurde zum
Beispiel die GüterBim eingeführt. Eigentlich eine tolle Geschichte, aber wenn
man sich das überlegt: Wo fährt denn die GüterBim? In der Remise von vorne nach
hinten, das ist der Weg der GüterBim! (Abg Kurth-Bodo Blind: Haben wir
damals gesagt!) Ein wunderschönes Bild ist da drinnen, die GüterBim... (Zwischenrufe
bei der SPÖ.) Na, freilich fährt die GüterBim nur in der Remise spazieren!
Die GüterBim fährt schon sehr lange nicht mehr durch Wien, weil es einfach aus
irgendwelchen Gründen wenig Interesse an der GüterBim gibt. Sie ist
grundsätzlich eine gute Sache, fährt aber in der Remise spazieren.
Die nächste Geschichte habe ich im Umweltausschuss
schon angesprochen: Der Lieblingssatz ist der über die BürgerInnenbeteiligung.
Das ist etwas Tolles, Agenda 21, da bin ich sehr dafür. Auch wenn Herr
Mahdalik gestern - darauf möchte ich nur ganz kurz eingehen - irgendwie
ziemlich interessante Dinge gesagt hat: Die Agenda 21 wäre eine
Vorfeldorganisation der GRÜNEN, dort gäbe es grüne Veranstaltungen.
Er hat da irgendwie grüne Veranstaltungen, wo GRÜNE
auftreten, mit Bürgerbeteiligungsveranstaltungen verwechselt. Dass die FPÖ auf
einer grünen Veranstaltung nicht eingeladen ist, das, denke ich mir, kann er
uns nicht übel nehmen. Ich gehe auch zu keinen Kommersen von schlagenden
Verbindungen. (StR David Ellensohn: Gratis einen Säbel!) Das
interessiert mich nicht. Wenn sie sich die Birne mit irgendeinem Säbel oder
Plastikstecken anhauen, interessiert mich das nicht, und so kommt er auch nicht
zu grünen Veranstaltungen.
Aber jetzt noch einmal zurück zu
dieser Bürgerbeteiligung. Da steht unter anderem drin: „BürgerInnen reden bei
Parkgestaltung mit". Das finde ich ganz toll. Dann steht auf Seite 17
weiter unten: „Im Bereich des Klieberparks und des Bacherplatzes sollen,
jeweils den Leitintentionen des Wiener Garagenkonzepts entsprechend,
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