Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 90
ÖVP, den Sie zuvor gehört haben, betreffend Einrichtung des
UVS als Vergabekontrollinstanz. In formeller Hinsicht wird die sofortige
Abstimmung verlangt.
Wer für diesen Antrag ist, bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. - Das sind ÖVP, GRÜNE und drei Freiheitliche, somit ist dieser
Beschlussantrag nicht mit Mehrheit versehen und daher abgelehnt.
Wenn kein Widerspruch erfolgt, werde ich die zweite
Lesung des Gesetzes vornehmen lassen. - Ein Widerspruch erfolgt nicht.
Ich bitte daher jene Mitglieder des Landtages, die
dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. -
Das sind, wie bei der ersten Lesung, SPÖ, GRÜNE und FPÖ, das Gesetz ist somit
in zweiter Lesung mehrheitlich beschlossen.
Die Postnummer 15 der Tagesordnung betrifft den
Wiener Umweltbericht 2004/2005.
Frau Amtsf StRin Sima ist Berichterstatterin. Ich
bitte sie, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich darf um Zustimmung zum vorliegenden Umweltbericht
ersuchen.
Präsident Johann Hatzl: Danke für die
Einleitung. - Es gibt hier Wortmeldungen.
Als Erste hat sich Frau Abg Matiasek gemeldet. Ich
erteile ihr das Wort.
Abg Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Dieser Wiener Umweltbericht 2004/2005, den wir seit einiger
Zeit in Händen halten, ist wirklich ein sehr schöner, sehr netter und sehr nett
zu lesender Bericht. Alles, worüber berichtet wird, ist natürlich in eine sehr
positive Form gebracht, wie eine nette, hübsche Wahl- und Werbebroschüre,
könnte man fast sagen.
Was weniger schön ist - und das gibt es leider auch
-, das ist in dem Bericht nicht zu finden. Das sind meistens die Dinge, die wir
sehen oder negativ erleben im Sehen, aber auch im Riechen, wenn es unsere
Atemwege betrifft. Es wird ja im Vorwort der Frau Stadträtin gleich vorsorglich
darauf hingewiesen, dass etwa der Feinstaub oder die Feinstaubbelastung ein
überregionales Problem ist. Das stimmt schon, das ist ja keine Frage, aber
natürlich wäre es vielleicht zu erwarten gewesen, dass diesem Kapitel des
Feinstaubs und seiner negativen Auswirkungen für viele Stadtbewohner doch
größerer Raum gegeben würde, als dies etwa in diesem Bericht stattfindet.
Vom Staub nicht weit weg liegt der Bereich der
Sauberkeit. Hier muss man schon hinweisen auf den Bereich der Reinigung mancher
Stadtteile oder rund um viele Altstoffsammelzentren, die wir in unserer Stadt
haben und die grundsätzlich etwas Begrüßenswertes sind. Über das
Altstoffsammeln wird natürlich schon geschrieben, hier geht es um Mengen und um
die positiven Akzente, denen wir natürlich gerne das Wort reden. Aber wir
dürfen nicht ganz übersehen - und das gehört eben auch zu diesem Bereich dazu
-, wie Wien in manchen Stadtteilen im Bereich der Sauberkeit schon ein
mächtiges Defizit hat.
Das liegt einerseits daran, dass die Bezirke zum Teil
ihre Mittel dafür nicht einsetzen können - weil sie zu wenig haben -, dass es
eine verstärkte Reinigung gibt. Andererseits hat es natürlich auch mit den
Verursachern zu tun. Hier sehe ich zum Beispiel den wirklich schlechten
Gebrauch mancher Altstoffsammelzentren, die dann auch als Sperrmüllablagerung
und so weiter gebraucht werden. Da ist sicher einiges zu tun, um zu vermeiden,
dass diese zu öffentlichen Mistplätzen, zu nicht eingezäunten Mistplätzen
werden, auf denen neben den Containern viel Müll deponiert wird - sehr zum
Ärgernis der Anrainer und Passanten!
Ich glaube, der Hinweis, den wir auf diesen
Sammelstellen finden - so ein Mistmonster in zwei bis zweieinhalb Meter Höhe -,
ist ja nett, und dieser spielerische Umgang mit der Materie ist vielleicht,
oder sogar sicher, für Kinder geeignet - das wird ja vielfach gemacht, um sie
an einen positiven Umweltgedanken heranzuführen, das finden wir auch sehr gut
-, aber ich glaube, dort, wo Erwachsene die Verursacher von Schäden sind - das
sind ja Schäden letztlich für alle -, dort würden sich doch wesentlich
drastischere Anordnungen empfehlen, wie etwa die Hinweise, wo der nächste
Mistplatz ist und dass das Ablagern diverser Gegenstände oder anderer
Müllsachen an diesen Altstoffsammelzentren eben nicht stattzufinden hat. Und
dort, wo es öfter passiert, wäre es vielleicht doch einmal an der Zeit, die
Verursacher festzumachen.
Es wird im Bereich Naturschutz auch sehr deutlich auf
den Wert unserer Wienerwaldwiesen hingewiesen. Das unterstreiche ich voll und
ganz, keine Frage. Aber wenn wir unsere Wiesen im Wienerwald schon so schätzen,
dann dürfte auch eines nicht stattfinden, und ich kritisiere das jetzt schon
durch viele Jahre: Das sind die Grillplätze, die zum Teil an Stellen sind, die
einen wirklich äußerst negativen Einfluss auf die Wiese selbst und auf die
Umgebung haben. Ein drastisches Beispiel ist etwa die Steinbodenwiese in
Ottakring. Es war heuer mit dem Wetter so, dass es entweder zu heiß oder dann
zu nass war, sodass es nicht zu einer großzügigen Grilltätigkeit gekommen ist,
bei der Hunderte von Autos anfahren und dann Lärm, Müll, Gestank und die
Verwüstung der Wiesenflächen selbst die Ausflügler und die anderen Benützer des
Wienerwaldes ärgern.
Das finden wir im Bericht natürlich nicht.
Anscheinend ist es auch nicht etwas Hübsches und Schönes, denn sonst hätten wir
dort auch die entsprechende Dokumentation etwa über das schöne Grillen im
Wienerwald vorgefunden. Das ist nicht der Fall, und daher ist es, glaube ich,
auch etwas, was in Zukunft wirklich wesentlich kritischer betrachtet werden
sollte.
Im Bereich des Verkehrs ist noch
anzumerken, dass es unter anderem als große umweltverbessernde Tätigkeit
angesehen wird, wenn wir gezielte Verengungen der Verkehrspassagen anstreben,
etwa durch überbreite Gehsteige und gezielte Verengungen und Einengungen des
Individualverkehrs. Bislang hat aber nur eine
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