Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 84
Prominenten holt, der hoffentlich mit dosierter
Kritik die Gemüter beruhigen wird. Dann hat er nicht nachgelassen, dann ist er
unbequem geworden und dann hat man versucht, indem man im Quadrat hüpft, zu
sagen, die Rechtsgrundlage, das hat der Bürgermeister zugesagt, machen wir so,
dass es nicht wehtut. Das ist halt leider das Faktum, das Sie hier
vorexerzieren und das ist der fundamentale Unterschied! Es gibt auch symbolische
Positionen. Es ist richtig, dass Dr Vogt als Person viel davon trägt. Damit es
danach, wenn er eines Tages nicht mehr in diesem Amt sein kann oder sein
möchte, noch eine akzentuierte Pflegeanwaltschaft gibt, soll es ein eigenes
Gesetz geben. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das heißt, wenn die GRÜNEN
jemanden gut finden, muss nicht ausgeschrieben werden! Nur wenn die anderen
jemanden gut finden, muss schon ausgeschrieben werden! Nur damit ich es
verstehe!)
Frau Stadträtin, zur Ausschreibung komme ich jetzt
zurück. Ich bringe einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein, Frau Stadträtin,
in dem ich Sie, den Herrn Landeshauptmann und den Landtag ersuche, sich dafür
auszusprechen, das Gesetz zurückzuziehen und statt dessen zwei Gesetze
vorzulegen, eines für die Patientenanwaltschaft und eines für die
Pflegeanwaltschaft.
Natürlich, Frau Stadträtin, stehen die GRÜNEN für
Prinzipien! (Abg Franz Ekkamp: Hahaha!) Wenn
Sie ein Gesetz erlassen, muss natürlich ausgeschrieben werden. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Das
passiert auch!) Herr Dr Vogt würde sich, wenn es eine eigenständige
Pflegeanwaltschaft gäbe, ganz sicher dafür bewerben. Möge der oder die Beste
bestellt sein! (Amtsf StRin Mag Renate
Brauner: Ganz meine Worte!) Wenn eine Ausschreibung gemacht wird, wo er von
vornherein spontan sagt, da braucht er sich nicht zu bewerben, da wird sein
Bereich sozusagen einfach als Fußnote verankert, dann verstehe ich ihn.
Aber ich
nehme noch etwas zur Kenntnis, Frau Stadträtin! Der Herr Bürgermeister hat heute
gesagt, er ist ein Geliebter. Das waren prophetische Worte und ich stehe nicht
an, darauf zurückzukommen. Ich werde Herrn Dr Vogt, sofern Sie nicht unserem
Beschlussantrag, den ich hiermit einbringe, zustimmen - und die Hoffnung stirbt
zuletzt -, empfehlen, sich auch um diese zusammengelegte Position zu bewerben.
Dann kann der Herr Bürgermeister beweisen, ob jemand, der geliebt ist, eine
echte Chance hat. (Abg Godwin Schuster:
Was hat das damit zu tun?) Das ist dann eine Möglichkeit.
Wir kommen
zurück zu einer Debatte, die wir nicht heute, sondern dieser Tage schon geführt
haben. Frau Stadträtin, ich möchte, dass sich die Personen, die dann in engerer
Auswahl sind, einem Hearing im Gesundheitsausschuss beziehungsweise in der
Geriatriekommission stellen, wenn Sie eine Bestellungspolitik machen, die das
Licht nicht scheuen muss. Das hoffe ich, dass Sie das tun! Lassen Sie diese
Debatte öffentlich führen!
Ich bringe also den Beschlussantrag ein und habe
nicht aufgegeben, in der Hoffnung, dass Sie das Gesetz zurückziehen und
stattdessen eine eigene Stelle ausschreiben. - Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Ramskogler.
Abg Mag Sonja Ramskogler
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Das möchte ich schon noch anbringen, die
Vorgehensweise war jetzt eigentlich eine andere, als wir gesagt haben, dass die
Kollegin Sigrid Pilz einen Antrag einbringt. Aber das konnte sie nicht ohne die
Argumentation. (Abg Dr Sigrid Pilz: Fünf
Minuten, würde ich sagen!) Das heißt, die möchten ich und die
Sozialdemokratie im Namen der Frau Stadträtin und des Herrn Bürgermeisters
sicher nicht so stehen lassen!
Ich möchte hier nur sehr kurz, aber prägnant,
anbringen, bei diesem Entwurf des Gesetzes und der Zusammenlegung des
Patientenanwalts und des Pflegeanwalts geht es nicht um Positionen, sondern es
geht um die alten Menschen, die wir in Wien haben und die hier versorgt werden!
Es geht um Menschen, die unserer Hilfe bedürftig sind! (Abg Dr Sigrid Pilz: Eben! Eben!) Es geht darum, dass solche
Menschen Ängste haben, dass solche Menschen mit ihrem Abschluss im Leben
kämpfen! (Abg Dr Sigrid Pilz: Und Hunde
vom Khleslplatz wollen!) Darum geht es und nicht um einen Herrn Dr Vogt
oder sonst irgendeine Position bei dieser Anwaltschaft! (Beifall bei der
SPÖ. - Abg Dr Sigrid Pilz: Frage die Bewohner der Fortuna!)
Jetzt gibst du mir wirklich ein Stichwort! Meine
Aufgabe als Psychologin bei Fortuna war, dort als Organisationspsychologin zu
arbeiten, mich mit den alten Menschen zu beschäftigen, mit den Mitarbeitern und
mit den Angehörigen über ihre psychischen Probleme zu sprechen. Ich kann dir
meine Erfahrungen mitteilen. Ich möchte das Auditorium in dem Sinn nicht
aufhalten, aber ich kann dir nur sagen, es geht dort um Ängste und es geht dort
ums Sterben! Worum es dort geht, ist nicht etwas, wo ich meine, dass man
kämpfen muss, eine Position, um eine Besetzung eines Mannes, eines Arztes,
einer Pflegerin, einer Schwester. Es geht dort um andere Dinge, nämlich darum,
wenn es zu Vorfällen kommt, die körperlich oder von psychischen Belangen sind,
muss es eine Beschwerdestelle geben und dort muss man sich um diese Menschen
kümmern. Genau das wird mit diesem Entwurf für die Zukunft getan.
Es ist die Frage, ob man aus dem, was in der
Vergangenheit passiert ist, lernt oder nicht. Die Stadtregierung
beziehungsweise die Gesundheitspolitik der Sozialdemokratie nehmen die Aufgabe
ernst, neue Organisationsformen zu schaffen, um den Bedürfnissen der alten
Wiener und Wienerinnen gerecht zu werden! (Beifall bei der SPÖ.)
Es ist vieles gesagt worden. Auch
der Herr Bürgermeister hat Stellung genommen, was dieses Gesetz und dieser
Entwurf beinhalten. Da möchte ich mich nicht mehr aufhalten. Ich möchte nur
abschließend zur Opposition und zu den Vertretern und Vertreterinnen der
Opposition etwas sagen, nämlich heute mit einem Zitat enden. Nach Christian
Friedrich Hebbel, der sagt: „Es ist
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