Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 84
Wer damit einverstanden ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist mit ÖVP, FPÖ und Grünen
nicht die erforderliche Mehrheit. Der Antrag ist damit abgelehnt.
Wenn kein
Widerspruch erfolg, werde ich sofort die zweite Lesung vornehmen lassen. – Ein
Widerspruch erfolgt nicht.
Ich bitte
daher jene Mitglieder des Landtages, die dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen
wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das Gesetz ist in zweiter Lesung
einstimmig beschlossen.
Es gelangt
nunmehr die Postnummer 11 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
eine Meldung gemäß Unvereinbarkeitsgesetz 1983 für die Wahlperiode 2005 bis
2010 hinsichtlich des Mitgliedes des Landtages Frau Abg Mag Ines
Anger-Koch.
Ich bitte
die Berichterstatterin, Frau Abg Polkorab, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin
Abg Rosemarie Polkorab: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen
und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Aktenstück.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort
gemeldet ist Frau Abg Mag Antonov. – Bitte.
Abg Mag Waltraut Antonov
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin im Vorfeld schon mit Verwunderung gefragt worden, warum ich
mich zu diesem Tagesordnungspunkt zu Wort melde, weil wir ja im Ausschuss
einstimmig die Nebentätigkeit der Abgeordneten zur Kenntnis genommen haben. Wir
haben auch kein Problem mit der Nebentätigkeit der Landtagsabgeordneten, ein
Problem wird es nur, wenn die Nebentätigkeiten nicht transparent gehandhabt
werden und wenn sie nicht offen gelegt werden.
Sie können sich erinnern, dass ich in einer der letzten
Landtagssitzungen schon ähnliche Anträge eingebracht habe. Damals haben Sie
ziemlich geschlossen diesen Antrag abgelehnt und haben gefunden, das ist völlig
unnötig, dass etwas offen gelegt wird, was ohnehin im Ausschuss zur Kenntnis
genommen wird. Ich habe mir gedacht, na gut, ich nehme das zur Kenntnis. Ich
warte ein bisschen ab, und in einiger Zeit versuche ich es wieder.
Aber kurze Zeit später habe ich ferngesehen, und da habe ich zu meiner
großen Freude festgestellt, dass der Bundesvorsitzende der SPÖ, Gusenbauer,
meinen Vorschlag aufgegriffen hat und in der "Pressestunde" die
Offenlegung der Nebentätigkeiten der Abgeordneten eingefordert hat. Daraufhin
habe ich mir gedacht, jetzt kann es ja kein Problem mehr sein für die SPÖ,
diesem Antrag zuzustimmen. Und damit Sie sich noch leichter tun, lese ich einen
kurzen Text von der Homepage der SPÖ vor:
„Gusenbauer spricht sich für Deklarierungspflicht der Einkommen von
Abgeordneten aus. Für eine Transparenzlösung nach britischem Modell sprach sich
SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer bei den Bezügen von parlamentarischen
Mandataren aus. Durch eine Deklarierungspflicht solle offen gelegt werden,
welche Bezüge die Abgeordneten aus welchen Quellen haben. Eine
Deklarierungspflicht für alle Einkünfte habe den Vorteil, dass sich ein Bild
von den Abgeordneten ergibt, von welchen sonstigen Interessen sie noch geleitet
werden."
Das ist so wunderbar formuliert, dass ich dem nichts mehr hinzuzufügen
habe. Ich bringe hiermit den entsprechenden Beschlussantrag ein und gehe davon
aus, dass Sie diesmal zustimmen werden. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin
Abg Rosemarie Polkorab: Ich komme jetzt zurück zum Akt.
Nach Vorberatungen im Unvereinbarkeitsausschuss wurde
einstimmig die Betätigung des Mitgliedes des Wiener Landtages Frau Mag Ines
Anger-Koch in leitender Funktion der
Firma ÖMAKO – Lagerbetriebs- und Transport Gesellschaft mbH genehmigt.
Ich ersuche nun den Wiener
Landtag ebenfalls um Zustimmung gemäß § 8 in Verbindung mit § 4 des
Unvereinbarkeitsgesetzes 1983 und bitte um Abstimmung.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke.
Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die dem
Antrag des Unvereinbarkeitsausschusses zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist so einstimmig beschlossen.
Wir kommen zur Abstimmung über den Beschluss- und Resolutionsantrag,
eingebracht von der grünen Fraktion.
Wer mit diesem Antrag einverstanden ist, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die GRÜNEN und die Freiheitlichen. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Was ist mit der
ÖVP? – Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Das ist somit die Minderheit.
Der Antrag ist abgelehnt.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den
Abgen Heinz-Christian Strache und Mag Harald Stefan eingebrachte, an den Herrn Landeshauptmann
gerichtete Dringliche Anfrage betreffend rechtswidrige Verleihung der
österreichischen Staatsbürgerschaft an ein mutmaßliches Mitglied der
organisierten Kriminalität vom Fragesteller mündlich begründet werde und
hierauf eine Debatte über den Gegenstand stattfinde.
Gemäß § 37 Abs 5 der Geschäftsordnung hat
auf Verlangen vor der mündlichen Begründung die Verlesung der Dringlichen
Anfrage zu erfolgen. Es wurde verlangt, die Verlesung vorzunehmen.
Ich bitte daher den Schriftführer um die Verlesung
dieser Dringlichen Anfrage.
Schriftführer Abg Ing Mag Bernhard Dworak:
„Laut dem Nachrichtenmagazin 'profil', Nr 22/06, vom 29.05.2006, Seite 32,
besteht der dringende Verdacht, Beamte aus dem Bürgermeisterbüro hätten Druck
auf die für Staatsbürgerschaftsverleihungen zuständige MA 61 mit dem Ziel
ausgeübt, Staatsbürgerschaften ohne die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen zu
vergeben.
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