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Landtag, 5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 84

 

genug hervorstreichen. Wien kann stolz sein, eine solche Einrichtung innerhalb seiner Stadtgrenzen zu haben. Das erfordert aber auch besonderen Einsatz wie beispielsweise den Ankauf von Flächen, um sie unter Schutz stellen zu können, oder eine Besucherführung, die Erlebnis und Naturschutz gleichermaßen berücksichtigt.

 

Ich möchte betonen: Das Bekenntnis zum Überbauen schließt keineswegs ein Bekenntnis zur Nord-Ost-Umfahrung unterhalb der Lobau aus. Und es ist auch nicht verständlich, warum es seitens der MA 22 einen Aufschub der Probebohrungen für den Tunnelbau gegeben hat. (Zwischenruf von Amtsf StRin Mag Ulli Sima.) Das war ein Aufschub! (Abg Mag Rüdiger Maresch: Nein!)

 

Der Tunnel bedroht die Lobau und den Sww-Gürtel Wiens viel weniger, lieber Rüdiger Maresch, als die Versäumnisse betreffend den Schutz des Grüngürtels Wiens, deren Zeuge wir in den letzten Jahren werden mussten! Ich hoffe, dass die Nord-Ost-Umfahrung zum Vorteil der Bürger des 22. Bezirks gebaut wird! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von Abg Mag Rüdiger Maresch.)

 

Lieber Rüdiger! Ich fahre jeden Tag die Strecke von meinem Wohnsitz in die Stadt. Ich kann dich gerne einmal mitnehmen! Ich lasse dich einmal zwei Wochen bei mir schlafen, und dann fahren wir in der Früh hinein und am Abend nach Hause. Dann wirst du einmal sehen, was sich abspielt! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von Abg Jürgen Wutzlhofer.) Er bekommt ein Extrazimmer!

 

Der Naturschutzbericht, so wie er abgefasst ist, zeigt uns eine Abteilungsarbeit, in der versucht wird, aus den wenigen politischen Vorgaben und Ressourcen möglichst viel zu machen. Bei einer Stadt, die einen jahrlangen Stillstand in der Grünraumpolitik erlebt hat, ist das aber zu wenig. Was Wien braucht, ist endlich ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Grünland! So lange sich diese Haltung in der Politik aber nicht durchsetzt, werden wir weiterhin ähnlich abgefasste Naturschutzberichte lesen, aber der Grünraum, die Artenvielfalt und die Lebensqualität in dieser Stadt werden weiterhin verloren gehen. Wir sind trotzdem für diesen Naturschutzbericht und danken noch einmal den Mitarbeitern und den Autoren der MA 22. (Beifall bei der ÖVP)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Wutzlhofer. – Ich erteile im das Wort.

 

Abg Jürgen Wutzlhofer (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Gemeinderates und Landtages): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wunderschönen guten Morgen!

 

Ich möchte ganz kurz zu den aufgeworfenen Fragen meiner Vorredner kommen.

 

Erstens zum spannenden Thema der Entwicklung eines stressorbezogenen multimetrischen Index zur Bewertung von strukturmorphologischen Defiziten an Wiener Flyschgewässern. – Jetzt war ich wirklich schnell! Insofern ist es schade, dass heute nicht Gemeinderat ist, denn es wäre spannend gewesen, Rudi Hundstorfer diesen Satz in der ihm eigenen Schnelligkeit lesen zu hören!

 

Die Antwort auf die Bedeutung dieser Sache verbirgt sich im weiteren Text, sie ist allerdings sehr gut versteckt. Ich habe sie auch nicht gefunden und konnte das Problem nur – ich stehe nicht an, das zu erwähnen – mit Hilfe des Kollegen Maresch lösen. Insofern ist es gut, dass es in der Politik auch ein paar Lehrer gibt, so lange ihre Zahl nicht überhand nimmt.

 

“Stressorbezogen“ bedeutet, dass man das Verhalten von Lebewesen, in diesem Fall Algen, Makrophyten, Fische und Makrozoobenthos – was das ist, weiß ich leider auch nicht! – in unterschiedlichen Situationen beobachtet und das dann als Indikator nimmt.

 

Zur Frage des nicht vorhandenen Biosphärenparkes im Naturschutzbericht verweise ich Kollegen Parzer auf Seite 31.

 

Die Lektüre des Naturschutzberichtes, der uns vorliegt, sei allen, die an der konkreten Situation und entsprechenden Maßnahmen interessiert sind, wirklich nahe gelegt! Das Spannende am Lesen dieses Berichtes ist vor allem, dass man sieht, wie vielfältig die Natur auch in einer Millionenstadt wie Wien sein kann, angefangen vom Wald über den Nationalpark und auch die G’stätten in der Stadt. Interessant ist das Ganze natürlich auch im Hinblick auf das dazu gehörende Tierreich, und besonders wichtig ist mir der Einblick in die Vielfalt der Naturschutzarbeit: Sie reicht von Managementaufgaben in den zitierten Schutzgebieten bis zur Umweltbildung, von Arbeit mit Kindern bis zum klassischen Vollziehen von Naturschutzaufgaben, und schlussendlich beinhaltet Naturschutzarbeit auch immer einen Kampf um Akzeptanz in der Bevölkerung, ohne die Naturschutz, wie ich meine, nicht denkbar wäre.

 

Ich glaube, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 22 bewegen sich in einem Spannungsfeld, welches die unterschiedlichen Aufgaben, aber auch die verschiedenen Interessen, die man irgendwie unter einen Hut bringen muss, mit sich bringen. In einer Stadt gibt es natürlich ökologische, ökonomische, soziale und gesellschaftliche Interessen, und all das ist ein Set an Aufgaben, das hier wirklich mit großer Begeisterung und viel Engagement gelöst wird, und dafür möchte ich meinen herzlichen Dank und meinen großen Respekt ausdrücken. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Neben den Inhalten, die mich natürlich als Bewohner des westlichen Wien besonders interessiert haben, wie zum Beispiel die Ausweitung der Schutzgebiete im 14. und 16. Bezirk, bei der eine fünfstellige Hektarzahl an Schutzgebieten herausgekommen ist, hat mich persönlich gefreut, dass es im Bericht auch die Zusammenstellung einer Naturschutzgeschichte unserer Stadt gibt. Ich lege allen nahe, das zu lesen, was in den letzten 20 Jahren an Naturschutzarbeit hier geleistet wurde! Das zeigt vor allem, dass Naturschutz längst ein integrierender Bestandteil unserer Politik in der Stadt ist. Es geht dabei nicht nur um die Leistungen der Mitarbeiter der MA 22, bei denen ich mich schon bedankt habe, sondern auch um die Arbeit in den vielen anderen Magistratsabteilungen, die im Bericht auch erwähnt sind, aber

 

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