Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 84
der Slowakei oder wo auch immer ziemlich gleich agiert wird: Das Wesentliche daran ist, dass nichts öffentlich bekannt gemacht wird.
Wichtig ist für uns auch, ungarische, österreichische
und internationale Umweltorganisationen und auch die entsprechenden
EU-Institutionen zu informieren, mit einzubeziehen und nicht zu
vernachlässigen. Als ich mir vergangene Woche den Terrorzirkus anlässlich des
Besuchs des amerikanischen Präsidenten in Wien angesehen habe, habe ich mich
wieder gewundert, wie wenig ausreichend die Terrorgefährdung im Zusammenhang
mit Atomkraftwerken in diesem Verfahren berücksichtigt wurde. Da sollte man
sich einmal die amerikanische Serie “Twentyfour“ anschauen, in der es in
24 Serien nur darum geht, dass Terroristen mehrere Atomkraftwerke in ihre
Hand bekommen. (Abg Kurth-Bodo Blind: Sind Sie für Abfangjäger oder
nicht?)
Das entspricht Ihrem Niveau, Herr Blind, dass Sie im
Hinblick auf solche Terrorabsichten Abfangjäger als Lösung darstellen! Lesen
Sie doch ein paar leicht lesbare Bücher, die es auch zu diesem Thema gibt, dann
werden Sie draufkommen, welche Möglichkeiten es gibt, dass Terroristen
Atomkraftwerke in ihre Gewalt bekommen, zum Beispiel über Computersteuerungen,
und da wären Abfangjäger das Letzte, was wir brauchen!
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir wollen diesen Antrag
betreffend grenzüberschreitendes UVP-Verfahren beim AKW Paks einbringen. Ich
darf den Antrag der Frau Stadträtin in aller Demut überreichen. Wir freuen uns,
dass das eine breitere Resonanz mit sich bringt, und danken jetzt schon allen,
die im Sinne einer Energiewende nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa
zustimmen! – Danke schön. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Parzer. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Robert Parzer
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine
Damen und Herren!
Zum Naturschutzbericht: Wenn schon in letzter Zeit die
Stimme der Umwelt in dieser Stadtregierung etwas leiser geworden ist, so haben
wir nun betreffend Naturschutz wenigstens schriftlich einen Bericht, der
ökologische Anliegen in der Öffentlichkeit sehr hoch hebt. Wir sprechen daher
den Autoren und den Mitarbeitern der MA 22, die sich um die Einhaltung und
Sicherung der Wiener Naturlandschaft Verdienste erworben haben, unseren Dank
aus!
Ich halte es für nicht positiv, dass es
offensichtlich in der MA 22, Naturschutzabteilung, noch immer nicht den
vollen vorgesehenen Mitarbeiterstand gibt, der notwendig wäre, um sich wirklich
intensiv mit dem Thema Naturschutz beschäftigen zu können.
Die Aufgabe des Naturschutzes wird meiner Meinung nach
zu einem Zeitpunkt, zu dem der Sww-Gürtel Wiens immer mehr gefährdet ist, immer
wichtiger. Ich muss in diesem Zusammenhang noch einmal über die Vorkommnisse
auf der Baumgartner Höhe zu sprechen kommen: In diesem Bericht ist viel vom
Baumschutz die Rede. Meine Damen und Herren! Die Rodung einer Forstfläche im
Areal der Baumgartner Höhe für die Verwertung von Teilen des Areals für
Wohnbauzwecke widerspricht diesem Anliegen jedoch leider zutiefst! Jeder kleine
Gartenbesitzer – da weiß ich ein Lied aus unserem Bezirk zu singen! –
hat mit hohen Strafen zu rechnen, wenn er sich dafür entscheidet, einen Baum
ohne Genehmigung zu fällen. Sie wenden aber leider legistische Tricks an, um
gleich 30 Bäume zu beseitigen. Das ist einer Stadtregierung, die behauptet, Wien
zur Umweltmusterstadt zu machen, nicht unbedingt würdig! (Beifall bei der ÖVP.) Was sich da auf der Baumgartner Höhe getan
hat, zeigt, wie wenig Bedeutung der Umweltschutz oder Naturschutz für Sie
eigentlich hat!
Ich muss an dieser Stelle auch anmerken, dass der
Bereich “Biosphärenpark“ in diesem Naturschutzbericht trotz der Bedeutung
dieses Themas ein bisschen vergessen wurde. Es kann aber auch Absicht dahinter
stecken, weil dieses Thema zur Chefsache erklärt worden ist. (Zwischenruf von Amtsf StRin Mag Ulli
Sima.) Leider hat man aber gesehen, Frau Stadträtin, was herauskommt, wenn
man die Fachabteilungen allzu früh ausklinkt.
Mit diesen Überlegungen bin ich schon bei der
Landwirtschaft, einem wichtigen Bereich, wenn es um den Naturschutz geht. Die Wiener
Landwirtschaft versteht sich als Teil einer jahrhundertealten Natur- und
Kulturlandschaft und ist sich in diesem Zusammenhang ihrer Verantwortung sehr
wohl bewusst. Sie kommt dieser Verantwortung in Form des Vertragsnaturschutzes
auch sehr gerne nach, wie zum Beispiel das erfolgreiche
Ackerreststreifenprogramm gezeigt hat. Mit diesem Programm verpflichten sich
die Landwirte, diese wenigen Flächen zwischen den Feldern zu erhalten
beziehungsweise zu vergrößern, damit auf diese Weise Rückzugsräume für Pflanzen
und auch für Tiere entstehen. Das Programm ist erfolgreich, und es ist Teil des
Vertragsnaturschutzes, den dieser Naturschutzbericht zu Recht als wichtiges
Instrument darstellt.
Jetzt stellt sich aber die Frage, warum man bei der
Erstellung des Parkgesetzes auf die Verankerung des Vertragsnaturschutzes
verzichtet hat. Warum wurde das nicht als verfassungswidrig hingestellt? –
Das Ergebnis waren zu Recht aufgebrachte Bauern, die auf Grund des
Biosphärenparkgesetzes in der derzeitigen Form sogar die Enteignung zu erwarten
haben.
Bleiben wir bei der Landwirtschaft beziehungsweise
bei der Zwangsbeglückung der Landwirtschaft: Biologischer Landbau ist gut und
richtig, aber er muss im Gleichschritt mit den Bedürfnissen der Bauern
eingeführt werden. Dem entgegen steht die Arbeit des Instituts für biologischen
Landbau, das in diesem Bericht auch erwähnt wird. Es wird von der Stadt Wien
hoch subventioniert, war haben aber nicht das Gefühl, dass es entsprechend
kooperativ gegenüber der Landwirtschaft auftritt. Wir hoffen, dass hier ein
Umdenken einsetzt und dass auch die Frau Stadträtin als Subventionsgeber einmal
Stellung bezieht!
Der Nationalpark Donauauen ist Kernbereich des Naturschutzes
in dieser Stadt. Man kann das nicht oft
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