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Landtag, 4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 42

 

der Prozessbegleitung machen!

 

Im Bericht wird auf Seite 28 die Kooperation zwischen LIMES und der Kinder- und Jugendanwaltschaft angeführt. – Ich finde es eigentlich unverständlich, dass der Bund mit seinen Subventionen offensichtlich sehr stark auslässt! Nach der Auflösung des Kinder- und Jugendgerichtshofes, die gegen die Meinung aller ExpertInnen und auch der Kinder- und Jugendanwaltschaft vorgenommen wurde, werden jetzt offensichtlich auch noch Vereine massiv gekürzt, die in der Täterarbeit unterwegs sind und die gute Arbeit leisten. Offensichtlich ist von Bundesseite in Bezug auf Prävention oder auf den Umgang mit TäterInnen und Jugendlichen nicht mehr viel zu erwarten, und finde es gut, dass die Kinder- und Jugendanwaltschaft hier einspringt. Es kann aber nicht die Lösung sein, dass die Kinder- und Jugendanwaltschaft diesbezüglich aushilft, sondern es ist ein längerfristiges Umdenken in der Bundespolitik vonnöten. Ich fürchte aber, dass sich das bis zum November – oder wann die Bundeswahlen stattfinden – nicht ändern wird!

 

Eine Kritik, die im Bericht enthalten ist und die sich auch an die Stadt Wien richtet, betrifft die Psychotherapie. Im Bericht wird angeführt, dass es in der MAG 11 zu wenig Geld etwa für jene Familien gibt, die sich Psychotherapie für ihre Kinder nicht leisten können und dass dieses Geld über die Kinder- und Jugendanwaltschaft über Spenden aufgetrieben werden muss. Ich finde es schade, dass man bei den Aktivitäten und Anregungen der Kinder- und Jugendanwaltschaft auf die Unterstützung von SpenderInnen angewiesen ist und von der MAG 11 nicht genug finanzielle Vorsorge geleistet wird, so dass es auch jenen ermöglicht wird, in den Genuss von Psychotherapie zu kommen, die es sich nicht leisten können. Diesbezüglich würde ich mir ein Entgegenkommen beziehungsweise eine Aufstockung der finanziellen Mittel der MAG 11 erwarten, dass nicht jene Kinder, die aus finanziell schwachen Familien kommen, noch einmal benachteiligt werden!

 

Dazu passt auch das Thema der Erholungskuren, das im Bericht auf Seite 50 angesprochen wird. Für mich ist unverständlich, dass die Wiener Gebietskrankenkasse offensichtlich aus irgendeinem Spargedanken – der möglicherweise notwendig sein wird, aber hier wirklich fehl am Platz ist! – die Erholungskuren für Kinder gestrichen hat! In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage, inwieweit das nicht auch im Sinne der Prävention unrationell ist, wenn für Kinder und Jugendliche in gewissen Fällen Erholungskuren nicht mehr bezahlt werden. Die diesbezügliche Summe, die erwähnt wird, ist eigentlich nicht sehr hoch, und man fragt sich, ob es nicht gescheiter wäre, die Kuren zu finanzieren, anstatt die Kinder einfach auf der Strecke zu lassen! Ich finde es sehr, sehr gut, dass das immer wieder aufgegriffen und kritisiert wird und dass aufgezeigt wird, dass das der falsche Weg ist.

 

Zum Thema “Zum Heiraten lass’ ich mich nicht zwingen“, das Herr Gudenus bereits angeführt hat, wird Kollegin Korun noch sprechen. Ich finde, dass offensichtlich Herr Gudenus in einer Parallelwelt lebt. Das hat er auch in seiner letzten Aussendung beziehungsweise im einem Interview kundgetan, in dem er ganz im Sinne seines Vaters das Verbotsgesetz in Frage stellt. Außerdem hat er die Lehrlingsschutzbestimmungen in Frage gestellt, damit man diese leichter kündigen kann. – Ich nehme an, Herr Gudenus lebt in einer Parallelwelt, und das ist eben nicht die Welt, in der wir leben!

 

Ich möchte der Kinder- und Jugendanwaltschaft noch einmal danken für ihre Arbeit! Sie machen gute und wichtige Dinge! Auch das Engagement im Zuge der Debatte um das vereinheitlichte Jugendschutzgesetz finde ich sehr, sehr wichtig. Wir hoffen auf weitere solche Berichte, und ich würde mir wirklich eine Antwort auf die Frage der Finanzierung erwarten! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Präsident Heinz Hufnagl: Herr Abg Dr Aigner, der in der Früh entschuldigt war, ist mittlerweile eingetroffen und nimmt am Verhandlungslauf nunmehr teil.

 

Ich darf als Nächster Frau Abg Mag Anger-Koch das Wort erteilen. – Bitte sehr.

 

Abg Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Auch wir haben uns den Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft angesehen, und auch wir finden, dass der sozialpädagogische Wert von Schuldmeditation für den Schulalltag sehr wichtig ist, vor allem deshalb, weil der Mediator eine neutrale Person ist, die von den Konfliktparteien zu Gesprächen hinzugezogen wird. Wir sind der Meinung, dass das Erlernen von sozialer Kompetenz und Konfliktlösung wichtiger Bestandteil eines guten Unterrichts sein soll und ist.

 

Lehrer sind aus unserer Sicht eigentlich keine Therapeuten, und sie sollen auch keine sein. Ich glaube, das ist nicht deren Job! Diesbezüglich ist klar zu trennen, denn hinter den Berufsbildern der Mediatoren und der Lehrer stehen verschiedene berufliche Qualifikationen, was man zu respektieren hat.

 

Ein niederschwelliges therapeutisches Angebot für Jugendliche und deren Familien direkt am Schulstandort kann das Ziel einer schulischen Mediation sein. Alle Lehrerressourcen, die zur Verfügung stehen, sollen tatsächlich im Unterricht gebraucht werden, und es sollen eben externe fachlich kompetente Therapeuten, bei denen Probleme deponiert und mit denen diese diskutiert werden können, beratend für die Jugendlichen und deren Eltern beziehungsweise alle Beteiligten zur Verfügung stehen.

 

Die gefertigten Abgeordneten stellen daher gemäß § 27 Abs 4 der Geschäftsordnung an den Landtag folgenden Beschlussantrag:

 

„Der Wiener Landtag spricht sich dafür aus, dass das Angebot an Schulmeditation auf alle Wiener Schulen ausgeweitet wird und die dafür erforderlichen Ressourcen von Seiten zuständiger Stellen der Stadt Wien zur Verfügung gestellt werden.

 

In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige Abstimmung dieses Antrags.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

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