Landtag,
4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 42
die beiläufig ins Gesetz geschrieben wurde.
Medienprojekte sollten finanziert werden, das ist uns
aber zu wenig. Wir meinen in der Tat, dass es einen Medienfonds geben sollte,
der alternative und nichtkommerzielle Medien finanziert, und zwar finanziert
und nicht subventioniert, denn die Subvention von Medien ist immer eine heikle
Sache. Es entstehen hier Abhängigkeiten, wenn es keine klaren Regeln, keine
klaren Richtlinien für die Unterstützung gibt.
Daher, so meinen wir, sollte es einen Fonds geben, der
aus den Mitteln dieser Landesabgabe gespeist wird, und aus diesem Fonds sollten
die nicht kommerziellen und alternativen Medien und neue Internetprojekte und
Medienprojekte, insgesamt, die nicht kommerziell sind, finanziert werden.
Natürlich nach klaren Richtlinien. Zielgenauigkeit, Professionalität und
Erreichbarkeit sind jene Schlagworte, die notwendig sind, damit man zu einer
klaren, transparenten und nachvollziehbaren Finanzierung dieser alternativen
Medien kommt.
Darüber sollte ein Beirat entscheiden, der nach
diesen Richtlinien konstituiert die Einhaltung dieser Richtlinien überwacht und
die Finanzierung der alternativen Medien nach transparenten Grundsätzen
vornimmt.
Ich darf daher einen Beschlussantrag einbringen,
wonach ein Landesfonds zur Förderung der nichtkommerziellen und alternativen
Medien eingerichtet wird, ein Fondsbeirat eingerichtet wird, der mit
parteiungebundenen Medienexperten beschickt wird und die Erarbeitung eines
verbindlichen Richtlinienkatalogs für die Vergabe von Subventionen an
nichtkommerzielle und alternative Medien erfolgt. Zur Planungssicherheit sollte
der Fonds mit einem Dreijahresbudget ausgestattet werden. In formeller Hinsicht
beantragen wir die sofortige Abstimmung dieses Antrags. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wir meinen, dass Medienfinanzierung, wie gesagt, eine
demokratiepolitisch wesentliche und substantielle Angelegenheit ist.
Sie sollte auf transparenten Grundlagen beruhen,
nicht auf Subventionsbasis, wo der zuständige Stadtrat oder die zuständige
Stadträtin nach Ermessen entscheiden. – Ich danke.
Präsident Heinz Hufnagl:
Als vorläufig letzte Debattenrednerin hat sich Frau Abg Klicka zu Wort
gemeldet. – Ich erteile es ihr.
Abg Marianne Klicka
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Im Kulturförderungsgesetz wurde im Jahr 2000 der
Kulturförderungsbeitrag mit 20 Prozent der Bemessungsgrundlage festgelegt.
Sie alle wissen, dass der Kulturschilling im Jahr 1972 eingeführt und
zuletzt im Jahr 1989 erhöht wurde. Allerdings ist aber im Zeitraum von
1989 bis 2006 der Verbraucherpreisindex um 46,7 Prozent gestiegen. Wir
haben jedoch nach wie vor den Kulturförderungsschilling, die Landesabgabe für
die Projekte in der Stadt sowohl für Kulturprojekte als auch für den
Altstadterhaltungsfonds in hohem Maße eingesetzt.
Es ist uns ganz wichtig, dass wir diese innovativen
Projekte weiterhin fördern können. Es ist aber klar, dass in diesem langen Zeitraum
auch die Aufwendungen in diesem Bereich gestiegen sind, und daher ist es
notwendig, auch diesen Beitrag zu erhöhen. Wir liegen mit der jetzigen Erhöhung
nicht, wie Frau Kollegin Ringler gesagt hat, an der oberen Grenze der
Bundesländer. Im Gegenteil: Wir liegen im Mittelfeld. Gerade Kärnten und
Steiermark haben eine Landesabgabe von 4,70 EUR, bei uns beträgt sie nun
nach der Erhöhung 4,10 EUR.
Diese Anhebung wird am 1. Juli in Kraft treten:
Aber es ist natürlich klar, dass der Kulturförderungsbeitrag des Bundes immer
erst nach Ablauf des Jahres zur Verfügung steht und wir ihn dann gemäß der
Zweckwidmung, die wir heute auch beschließen, verwenden werden.
In vielen anderen Bundesländern ist das nicht so.
Obwohl der Name “Kulturförderungsbeitrag“ deutlich aussagt, dass diese Gelder
für Kulturprojekte zur Verwendung kommen sollen, werden diese Gelder auch immer
wieder dazu verwendet, um irgendwo anders Löcher zu stopfen.
Wir sind der Meinung, dass die Investitionen gerade
in den letzten Jahren sehr gut angelegt waren und auch in Zukunft sein werden
und dass es nicht von ungefähr kommt, dass Wien zu den Städten mit der höchsten
Lebensqualität zählt. Dafür ist allerdings auch das Umfeld maßgeblich, nämlich
zum Beispiel die Erhaltung und Pflege des historischen Stadtbildes. Die
Menschen sehen ein, dass die Renovierung von denkmalgeschützten Fassaden und
Gebäuden etwas kostet, es ist ihnen aber auch wichtig, dass die Stadt ein
tolles Erscheinungsbild hat, und wir können den Menschen immer klarlegen und
ehrlich sagen, was mit den Geldern, die im Bereich der Abgabenerhöhung
eingenommen werden, geschieht und was umgesetzt wird.
Erst am 21.3., also vor wenigen Tagen, wurden im
Altstadtbeirat wieder 6,2 Millionen EUR für 75 Projekte
beschlossen, und zwar für sehr wesentliche Projekte, die nicht nur für die
Wienerinnen und Wiener große Bedeutung haben, sondern auch weltweit in der
Architekturlandschaft, und die immer wieder Menschen nach Wien kommen lassen,
um diese Bauten zu besichtigen. Ein Projekt wird zum Beispiel die Alte Heumühle
in der Schönbrunner Straße betreffen, ein anderes Gebäude ist der
Otto-Wagner-Bau in der Köstlergasse, und bei einem dritten Projekt geht es um
einen Miethausbau von Otto Wagner, welcher zu einem der wichtigsten Gebäude
unter seinen Werken zählt. Auch das Haus "Zum goldenen Bären" in der
Kirchengasse, das eine besonders schöne Biedermeier-Fassade hat, wird mit
152 000 EUR restauriert werden können.
Immer wieder befinden sich unter
den zahlreichen Objekten auch solche, die im Eigentum von
Glaubensgemeinschaften stehen, wie zum Beispiel der Stephansturm, der jährlich
auch einen großen Beitrag aus dem Altstadterhaltungsfonds erhält, aber auch die
Karlskirche und weitere sakrale Bau- und Kunstwerke wie die Kirchen Am Hof, auf
dem Mexikoplatz, dem Bischof-Faber-Platz und dem Brigittaplatz. Das heißt, wir
sorgen nicht
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