Landtag,
4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 42
nur dafür, dass das Kulturerbe der Innenstadtbereiche sauber und in Ordnung gehalten wird, sondern uns ist es ein großes Anliegen, dass diese Lebensqualität und dieser Fassadenschutz auf ganz Wien ausgedehnt wird.
Auch dieser Altstadterhaltungsfonds – und darauf
basiert ja in der Geschichte auch der Kulturförderungsbeitrag – wurde 1972
gegründet, und wir sind sehr stolz darauf, dass wir in den letzten Jahren
3 900 Objekte mit 196 Millionen EUR fördern konnten.
Gebührenerhöhungen innerhalb der Stadt sind für die
Menschen nachvollziehbar, weil sie wissen, was mit dem Geld geschieht, im
Gegensatz zum Bund, wo mit Gebührenerhöhungen wesentliche Belastungen auf die
Menschen zukommen, sie danach aber weniger Leistung und weniger Qualität
erhalten. Denken wir nur an die Studiengebühren, welche die Studenten jährlich
zweimal entrichten müssen, sie aber in Räumen untergebracht sind, die wirklich
des Lehrens und des Lernens vollkommen unwürdig sind!
Wir achten darauf, dass wir das Geld zielorientiert
einsetzen, und so werden wir es auch bei den neuen Medien tun. Mich verwundert
allerdings ein bisschen der Sinneswandel in der ÖVP: Herr Abg Strobl hat
in den letzten Jahren den Förderungen, etwa von Okto oder Radio Orange, mit dem
Argument nie zugestimmt, dass der Zugang zu freien Medien über die Wirtschaft
finanziert werden soll, weil sie nur dann frei von der Stadt und frei von
politischem Einfluss sind. Ich meine aber, dass die Freiheit auch in Frage zu
stellen ist, wenn ein Medium 100 Prozent von der Werbung finanziert wird!
Zu dem Antrag: Wir haben keine einjährigen Verträge
abgeschlossen, sondern wir haben zum Beispiel Okto eine Förderung von
980 000 EUR pro Jahr gewährleistet und die Zusicherung für eine
Förderung auf drei Jahre damit verbunden. Auch Radio Orange hat für den
Restrukturierungsplan eine Dreijahresförderung erhalten, wobei es meines
Erachtens sehr gut gelungen ist, diesen Relaunch professionell durchzuführen:
Radio Orange steht nun auf sehr guten Beinen.
Das Zehnjahrejubiläum von Radio Orange hat auch
gezeigt, dass es das größte freie Radio innerhalb des deutschsprachigen Raumes
ist, und wir können stolz darauf sein, dass die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter dort sehr zufrieden sind und dass alle Gruppen in der Bevölkerung
dort eine Stimme gefunden haben.
Uns ist ganz wichtig, dass mit dieser Erhöhung des
Kulturförderungsbeitrages eine Planungssicherheit für diese freien Gruppen
gegeben ist, sodass auch Umstrukturierungsmaßnahmen getroffen werden können.
Dafür hat die Stadt immer Dreijahresbeträge zur Verfügung gestellt.
Auch das neue Förderungsmodell der Netzkultur
ermöglicht es, dass die Player selbst entscheiden können, was wie geschehen
soll, und dies findet auch international sehr große Beachtung. Nicht die
Politiker, sondern die Player selbst sind die Kuratoren und tragen dort auch
maßgeblich zur Gestaltung bei.
Für mich ist entscheidend, dass diese
Gebührenanpassungen auf sehr hohem Niveau die Leistungen der Stadt sichern, und
ich ersuche daher um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke für die
Debattenbeiträge. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich kann daher die
Verhandlung für geschlossen erklären. Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die
Gesetzesvorlage.
Von Frau LAbg Mag Ringler und FreundInnen wurde
ein Abänderungsantrag betreffend Zweckbindung im Kulturförderungsbeitragsgesetz
eingebracht.
Wer diesen Abänderungsantrag der Grünen Fraktion
unterstützt, gebe bitte ein Handzeichen. – Dies ist ausschließlich von der
einbringenden Fraktion unterstützt, daher in der Minderheit und sohin
abgelehnt.
Ich bitte nunmehr jene Mitglieder des Landtags, die
der Vorlage einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu
heben. – Ich konstatiere die mehrheitliche Annahme durch die Stimmen der
sozialdemokratischen Fraktion.
Dieses Gesetz ist somit in erster Lesung mehrstimmig
angenommen.
Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der
ÖVP-Abgeordneten Dr Franz Ferdinand Wolf, Dr Wolfgang Aigner und Frau
Mag Sirvan Ekici betreffend Einrichtung eines Fonds zur Förderung
nichtkommerzieller und alternativer Medien vor.
Wer diesen Beschluss- und Resolutionsantrag
unterstützt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag
wird nur von der Österreichischen Volkspartei und der Grünen Fraktion
unterstützt, bleibt daher in der Minderheit und ist sohin abgelehnt.
Wir werden nun das Gesetz in zweiter Lesung zur
Abstimmung bringen, wenn kein Widerspruch erfolgt. – Ich sehe keinen
Widerspruch.
Daher bitte ich jene Damen und Herren, die dem Gesetz
nunmehr auch in zweiter Lesung zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. –
Dies ist von der sozialdemokratischen Mehrheit und sohin mehrstimmig
beschlossen.
Die Postnummer 2 betrifft die erste Lesung der
Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Wiener Schulgesetz geändert wird. Es
handelt sich hiebei um die 15. Novelle zum Wiener Schulgesetz.
Berichterstatterin dazu ist Frau LhptmStin Laska. Ich
erteile ihr das Wort.
Berichterstatterin LhptmStin Grete Laska:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich darf um Ihre Zustimmung ersuchen.
Präsident Heinz Hufnagl:
Danke schön.
Ich darf die Debatte somit eröffnen und bitte als
Erste Frau Abg Jerusalem, das Wort zu ergreifen. – Bitte, Frau
Abgeordnete.
Abg Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Es gibt heute zwei Änderungen im
Wiener Schulgesetz. Die eine Änderung bezieht sich auf den technischen und
arbeitshygienischen Bedienstetenschutz, und
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