Landtag,
4. Sitzung vom 30.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 42
Herren, und darüber ist sicher noch nicht das letzte
Wort gesprochen. (Beifall bei der FPÖ. – Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Die
Schulden der Republik sind viel schlimmer!)
Und, meine Damen und Herren, wir spüren daher bei
allen unseren freiheitlichen Veranstaltungen den Unmut der Bevölkerung, ja die
Empörung der Bevölkerung, denn es gibt ja bei uns immer mehr Menschen in allen
Bezirken, in den Arbeiterbezirken, natürlich vor allem die, die in der
Gewerkschaftsbewegung einmal aktiv waren, die vielleicht auch einmal
sozialistisch gewählt haben, und wir spüren die Empörung dieser Menschen, dass
der Sohn eines Bankdirektors schalten und walten konnte, wie er wollte, dass
der Wolfgang Flöttl reich geworden ist mit den Mitteln der Gewerkschaftsbank,
dass er in New York einen kapitalistischen Lebensstil pflegt und dass Sie alle von
der SPÖ, meine Damen und Herren, jahrelang Ihre schützende Hand über diesen
Wolfgang Flöttl gehalten haben. Ja, Sie haben Ihre schützende Hand über diesen
Wolfgang Flöttl gehalten, und wir spüren die Empörung der Menschen, dass es
nach wie vor beim Gewerkschaftsbund in dieser Situation Luxuspensionen gibt,
obwohl der Gewerkschaftsbund angeblich kein Geld mehr hat. Es ist ja
bezeichnend, meine Damen und Herren, dass Sie in letzter Sekunde den Versuch
unternommen haben, den Abg Hundstorfer, der auf der Rednerliste vor mir
gemeldet war, um hier zu sprechen, herauszustreichen. Und warum haben Sie ihn
denn herausgestrichen aus der Tagesordnung? (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Er ist beim Finanzminister!) Sie haben ihn
herausgestrichen, weil nämlich er jetzt verantwortlich dafür ist, weil er dafür
verantwortlich ist, und weil das kein Mensch in der Gewerkschaft einsieht, dass
beim kleinen Angestellten der Gewerkschaft gekürzt wird, dass dort die
Betriebspensionen der Gewerkschaftsangestellten gekürzt werden, meine Damen und
Herren, was uns die Leute in den Bezirken überall erzählen.
Und während die Alt-Pensionisten beim ÖBG zur
Rechenschaft gezogen werden, werden die 100 Luxuspensionisten, wie der
Herr Verzetnitsch, weiterhin ihre Superpensionen bekommen. Das ist
unverständlich, meine Damen und Herren, und das versteht überhaupt niemand mehr
in dieser Stadt. (Beifall bei der FPÖ.) Es
versteht überhaupt niemand, dass man Direktor Elsner, der ja genau für diese
Fehlspekulationen verantwortlich war, für diese Karibikverluste, dass man
diesem Direktor auch noch 3,6 Millionen EUR Pension nachgeschmissen
hat, (Abg Kurth-Bodo Blind: Pülchereien
sind das!) es versteht überhaupt niemand, dass Präsident Verzetnitsch, der
ja jetzt zurückgetreten ist, dafür dann 12 000 EUR Pension erhalten
wird. 12 000 EUR Pension, und der Großteil davon, meine Damen und
Herren, aus Gewerkschaftsbeiträgen. Der Großteil dieser 12 000 EUR
kommt aus Beträgen der kleinen Gewerkschaftsmitglieder und aus ihren Beiträgen.
Und, meine Damen und Herren, ich frage Sie daher, wer
hat denn dafür noch Verständnis.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch eine halbe Minute!
StR DDr Eduard Schock (fortsetzend): Und wenn Sie weiterhin
überall mauern - und wir sind das vom Präsidenten Hundstorfer ja gewohnt und in
seiner ersten Pressekonferenz hat er das ja bereits anklingen lassen - wenn Sie
hier weiter mauern und diese Missstände verteidigen, dann ist das der Anfang
vom Ende dieser österreichischen Gewerkschaftsbewegung.
Und dann werden wir nämlich allen diesen enttäuschten
Gewerkschaftsmitgliedern, diesen betrogenen, enttäuschten Menschen eine neue
politische Heimat anbieten. Wir, die Freiheitliche Fraktion, fordern Sie daher
auf, meine Damen und Herren von der Wiener SPÖ, räumen Sie mit Ihrem neuen
Präsidenten Hundstorfer, der ja dafür jetzt zuständig ist, räumen Sie mit
diesem neuen Präsidenten endlich mit all diesen Missständen in der Gewerkschaft
auf. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gelangt Herr Abg Margulies!
Abg Dipl Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Sehr geehrter Herr
Präsident!
Kollegin Frauenberger, im Endeffekt hat ein Satz
gefehlt: „In aller Demut, schuld ist die Bundesregierung.“ (Große Heiterkeit
bei den GRÜNEN, ÖVP und FPÖ und Beifall bei den GRÜNEN. – Amtsf StRin Mag
Renate Brauner: Wieso?) Das muss
man tatsächlich sagen, denn als ich Ihrer Rede zugehört habe, habe ich mir
wirklich gedacht, da ist kein Wort des Bedauerns, (Abg Sandra Frauenberger: Ah so!) kein Wort, mit welchem auf die
eigenen Fehler tatsächlich Bezug genommen wird, und im Endeffekt geht es im ÖGB
noch genauso weiter wie bisher. Jetzt wird gerade wieder verhandelt, auch mit
den schwarzen Gewerkschaftern, wie man in Zukunft den ÖGB wieder aufbaut, wenn
niemand was zu Reden hat.
Und, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin seit
27 Jahren Gewerkschaftsmitglied und es tut mir weh, wenn ich sehe, wie in
Wirklichkeit die Gewerkschaft jetzt unter Beschuss kommt. All die Kritik, die
in den vergangenen Jahren gekommen ist, dass man aufhören soll mit diesen
Multifunktionen, weil man damit unglaubwürdig wird und dass man in Wirklichkeit
in Interessenskonflikte kommt - und das gilt nicht nur für die Gewerkschaft,
liebe Kolleginnen und Kollegen, das gilt selbstverständlich auch für die
Wirtschaftskammer, für den Bauernbund und so weiter -, man muss also mit diesen
Multifunktionen endlich einmal Schluss machen, war vergebens. (Beifall bei den GRÜNEN.) Und damit Sie
mich nicht falsch verstehen, ich wünsche mir das von Seiten der Gewerkschaft,
von Seiten der Wirtschaftskammer.
Denn es ist immer eine ganz sensationelle Erfahrung,
wenn ich sehe, was am Bundeskongress der Gewerkschaft beschlossen wird und wie der
ÖGB-Präsident im Nationalrat genau das Gegenteil macht. Oder, was die
Arbeiterkammer Wien beschließt, und was Kollegen und Kolleginnen, die von der
SPÖ im Arbeiterkammerrat drinnen sitzen und auch hier im Gemeinderat tätig
sind, dann im Gegenteil beschließen.
Und jetzt kommen wir zum nächsten Punkt: Jetzt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular