Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 78
Gestern hatten wir auch eine Diskussion über zwei Stadträte und Landesräte: Da gab es letztlich heftige Kritik an Frau StRin Sima und an Herrn StR Schicker auf Grund des Tempo 50-Debakels. Wenn man in der Privatwirtschaft so vorgeht, wie die zwei Herrschaften vorgegangen sind, nämlich auf dem Rücken der Allgemeinheit auch Schaden zu hinterlassen, dann bekommt man normalerweise den blauen Brief. Hier ist das aber leider nicht so! Bei jedem Vorstand in der Privatwirtschaft wäre das anders gehandhabt worden. Auch Haftungsklagen wären wahrscheinlich in der Privatwirtschaft vonnöten und auch eine Selbstverständlichkeit gewesen.
Sie haben gestern wieder einmal bewiesen, dass Sie
das anders handhaben: Bei Ihnen sind nicht die Verantwortlichen diejenigen, die
zur Rechenschaft zu ziehen sind, sondern quasi die dummen Autofahrer, die
offensichtlich Ihre tolle Errungenschaft der Tempo 50-Zonen nicht
verstehen wollten und das nicht gewürdigt haben. Und man hat hier ja weitere
Provokationen gesetzt, indem man zur Tagesordnung übergegangen ist. Im roten
Wien ist das leider so!
Wir haben am Beginn der Periode auch
Einsparungspotentiale vorgeschlagen. Wir haben der SPÖ von Seiten der FPÖ die
helfende Hand gereicht und haben aufgezeigt, wo es überall
Einsparungspotentiale gibt, und die gibt es zuhauf in dieser Stadt. Gerade in
Zeiten, in denen die Bürger den Gürtel enger schnallen müssen und es den
Bürgern leider Gottes schlechter geht, sollte man bei jenen da oben beginnen,
die es sehr gut haben.
Aber ich verstehe natürlich Ihren Ansatz: Fasten ist
immer unangenehm, wenn man bei sich selbst beginnen muss. Wenn die anderen
fasten und den Gürtel enger schnallen müssen, hat die sozialistische
Landesregierung wahrscheinlich weniger Probleme damit. Aber bei sich selbst
einmal anzusetzen, ist natürlich unangenehm. Ich glaube aber, dass das wirklich
notwendig ist und einmal auch klar von uns eingefordert werden muss, was wir
auch tun.
Gerade im Bereich der Amtsführenden Stadt- und
Landesräte ist das ja evident: Wir haben einen Stadtsenat mit derzeit dreizehn
Stadträten. Wir könnten diesen Stadtsenat auf neun Stadträte reduzieren. Wir
hätten hier wirklich ein Einsparungspotential. Gerade bei den Amtsführenden
Stadträten – man kann das nicht oft genug wiederholen – beträgt das
durchaus ansehnliche monatliche Salär immerhin 13 500 EUR mal 14 im
Jahr. Natürlich verfügen die Herrschaften auch über Luxus, über Dienstwagen und
Limousinen, über einen Chauffeur oder zwei, über eigene Pressesprecher, über
einen Bürochef, über zahlreiche Mitarbeiter und Sekretärinnen. Ich glaube, dass
dort überall ein Einsparungspotential vorhanden ist, und daher müsste man
einmal bei den Verwaltungsgruppen ansetzen.
Der Bürgermeister sollte als Landeshauptmann das tun,
was bei allen Landeshauptmännern in Österreich gang und gäbe ist, nämlich
selbst Verwaltungsgruppen übernehmen! Es ist ja studierter Biologe, er hätte
gestern auch die Chance gehabt, das Umweltressort in Wien selbst zu übernehmen
und die Einsparungsmaßnahmen bei der Frau StRin Sima zu beginnen. Leider hat er
die Chance nicht genützt!
Vielmehr wird die Geldverschwendung hier weiter
aufrechterhalten. So schwärmen beispielsweise Landesregierungsmitglieder zwar
immer von öffentlichen Verkehrsmitteln, sie selbst benutzen sie aber eigentlich
nie! Ich glaube, dass man als Landesregierungsmitglied keinen Dienstwagen
braucht. Ich glaube, wenn man so wie Sie von den öffentlichen Verkehrsmitteln
schwärmt, dann sollte man sie endlich auch einmal benützen, und in Wien ist das
gut möglich! In Wien ist das gut möglich, denn da sind die Wege kurz, da kann
man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich schnell von einem Standort
zum nächsten kommen. Da sollte man nicht immer mit dem fetten Dienstwagen
unterwegs sein! Man stellt aber immer nur sozusagen theoretisch die öffentlichen
Verkehrsmittel als so toll in den Vordergrund, obwohl man sich ihrer selbst
nicht bedient. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir meinen: Man könnte wirklich auf diese
Luxuskarossen verzichten. Ich höre immer bei den Debatten, die wir gehabt
haben, wenn es wie etwa beim Heizkostenzuschuss um die Bedürftigen geht, wie
wenig Geld in dieser Stadt vorhanden ist. In Anbetracht dessen sage ich: Weg
mit dem Speck! Oben beginnen, oben einsparen und es wirklich jenen zugute
kommen lassen, die keinen Speck haben, die wirklich arm sind und unsere Hilfe
brauchen! Das wäre wirklich an der Zeit!
Die Einsparungsmaßnahmen können ja weiter gehen, etwa
beim Stadtschulratspräsidenten und –vizepräsidenten. Seit über zehn Jahren
fordern wir Freiheitlichen das! Aber wenn Sie es nicht machen, dann wird man
natürlich – wie jetzt die ÖVP – den Posten des Vizepräsidenten
antreten. Inzwischen fordert die ÖVP aber mit uns gemeinsam die Einsparung des
Stadtschulratspräsidenten und des Vizepräsidenten, und ich verstehe das auch,
weil es wirklich unnötig ist! Der Herr Lhptm Häupl ist eigentlich der
Präsident, und die Brandsteidl ist ja nur die Geschäftsführerin. Das sollte er
selbst übernehmen! Diese zwei Funktionen kann man einsparen und ersatzlos
streichen. Seit über zehn Jahren bringen wir das zur Diskussion und fordern es,
aber Sie haben sich in diese Richtung nicht bewegt!
Genauso wird auch mit dem Vorschlag umgegangen, dass
die Landtagspräsidenten doch personenident mit den Gemeinderatsvorsitzenden
sein sollen. Das wäre eine vernünftige Vorgangsweise! Gemeinderäte und
Landtagsabgeordnete sind ja auch personenident, warum handhaben wir das nicht
auch bei den Landtagspräsidenten und Gemeinderatsvorsitzenden so? Da können wir
uns ein großes Salär sparen, das wir heute zusätzlich zahlen!
Auch der Landtagspräsident kann
bei den sechs oder sieben Sitzungen, die er im Jahr als Präsident hat,
sicherlich gut auf seinen Dienstwagen verzichten. Schauen Sie sich das gute
Beispiel an, mit dem wir vorangegangen sind, indem unsere
FPÖ-Landtagspräsidenten Hans Römer und Heidemarie Unterreiner auf ihren
Dienstwagen verzichtet haben. Man kann hier, glaube ich, wirklich mit gutem
Beispiel vorangehen und eine
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular