Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 78
gar keine Frage.
Damals hat man sie zum Beispiel sehr wohl bestritten,
aber kein Mensch bestreitet heute mehr die Richtigkeit der Entscheidung, dass
man die Straßenbahnschaffner eingespart und sie durch eine Form der Technologie
ersetzt hat. Das eine oder andere Mal könnte man wahrscheinlich vor dem
Hintergrund der Sicherheit in der U-Bahn darüber diskutieren, ob das wirklich
auch pro futuro so sein muss.
Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir
immer wieder damit konfrontiert sind, dass wir Veränderungen vorzunehmen haben.
Auch genau das Gegenteil ist ja der Fall: Es gibt selbstverständlich auch
Bereiche in der Stadt Wien und ihren Betrieben, wo es zu einem Zuwachs an
Personal kommt. Ich denke beispielsweise an all diese neuen Geschäftsfelder,
die es gerade im Energiebereich und auch in den Beratungsbereichen der Wiener
Stadtwerke in diesem Zusammenhang gibt: Dort sind mit Sicherheit an die
1 000 Arbeitsplätze neu geschaffen worden.
Das halte ich für vernünftig, und ich sehe keinen
Sinn darin, dass wir an Arbeitsplätzen festhalten, für die es heute oder in
absehbarer Zukunft keinen Bedarf gibt. Unsere Aufgabe besteht nicht darin, sich
damit abzufinden und zu sagen: Das ist so. Vielmehr haben wir alles daran zu
setzen, um neue und zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen. Deswegen
geschieht bei uns auch so viel in der Wissenschafts-, Forschungs- und
Technologiepolitik. Wenn ich mir vergegenwärtige, dass die Hälfte aller
diesbezüglichen Investitionen in Österreich hier in Wien stattfindet, dann sind
wir, wie ich denke, gar nicht so schlecht unterwegs, auch für die eigenen
Betriebe.
Ich rede nicht jedem Einzelfall das Wort. Manchmal
wird dabei vielleicht auch einmal überzogen. Das muss man sich auch anschauen.
Wenn man aber dem Grunde nach sagt: Wir haben hohe Arbeitslosigkeit, daher darf
es zu keinen Nichtnachbesetzungen kommen, dann ist das eine Meinung, die ich,
ganz offen gesagt, nicht teile. – Ich hoffe, das war jetzt grammatikalisch
richtig, beziehungsweise man hat zumindest verstanden, was ich damit meine.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. 4. Zusatzfrage: Herr Dr Ulm.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich habe es verstanden! Wenn ich in einer
Fragestunde insgesamt schon die 5. Zusatzfrage an den Landeshauptmann
stellen darf, dann freut mich das natürlich und bedaure ich, dass es die letzte
vom heutigen Tag ist.
Ich möchte wieder darauf
zurückkommen, dass es diese vorzeitigen Pensionierungen doch in sehr hohem
Ausmaß gibt. Es ist natürlich nachvollziehbar, wenn Sie sagen, dass gewisse
Arbeiten jedem 60-Jährigen schwer zumutbar sind und dass Leute dieses Alters
nicht mehr auf Leitern steigen oder Koloniakübel ausleeren sollten. Gar keine
Frage!
Genau der Punkt, wo man
ansetzen könnte, wäre aber, dass man eine Flexibilisierung des Dienstrechts in
Betracht zieht. Ich denke, man könnte mit einer Flexibilisierung des
Dienstrechts erreichen, dass Menschen in späteren Jahren dann einfach andere
Tätigkeiten in der Gemeinde verrichten.
Daher meine Frage: Wie
stehen Sie dazu, dass man solche Möglichkeiten einer Flexibilisierung auslotet?
Lhptm Dr Michael Häupl:
Herr Abgeordneter! Diesbezüglich können wir gerne einen Weg fortsetzen, den wir
bereits begonnen haben! Im Gegensatz zum Bund gibt es nämlich keinen
Versetzungsschutz in der Stadt Wien: Daher ist es selbstverständlich heute
schon möglich, dass Beamten der Stadt Wien durchaus auch andere Tätigkeiten
zugeordnet werden können. Dass sie dabei keinen Gehaltsverlust haben, ist
natürlich auf das besondere soziale Gewissen dieser Stadt zurückzuführen.
Grundsätzlich ist diese Form der Flexibilität
durchaus gegeben, und ich bin überzeugt davon, dass alle, auch die Freunde von
der Personalvertretung, bereit sind, darüber nachzudenken, weil es
grundsätzlich ein gemeinsames und allgemeines Interesse gibt, die Menschen in
Arbeit zu halten, überhaupt gar keine Frage!
Präsident Heinz Hufnagl: Danke, Herr
Landeshauptmann.
Somit ist die Fragestunde beendet.
Ich darf Sie meinerseits herzlich begrüßen und zur
Aktuellen Stunde überleiten.
Der Klub der Freiheitlichen hat eine Aktuelle Stunde
mit dem Thema “Weg mit dem Speck – Notwendige Einsparungen in der Wiener
Landesregierung“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nunmehr den Erstunterzeichner, Herrn Abg
Strache, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine
Redezeit mit 10 Minuten begrenzt ist. – Bitte, Herr Abgeordneter.
Abg Heinz-Christian Strache (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Landtagspräsident!
“Weg mit dem Speck – Notwendige Einsparungen in der
Wiener Landesregierung“. Ich glaube, dass der Slogan “Weg mit dem Speck“ nicht
nur in der Werbung Furore gemacht hat, sondern auch hier Gültigkeit hat. Ich
glaube, dass wahrscheinlich wir alle gerade nach der Weihnachtszeit ein
bisschen Speck angelegt haben, der eine mehr, der andere weniger.
Etwas steht fest: Die Landesregierung hat auf alle
Fälle zu viel Speck angesetzt, und das schon seit langer, langer Zeit. Ich
glaube, dass man daher eine Fastenkur antreten sollte. Ein schlanker Apparat
ist immer gesund und besser. Ich glaube, dass es stets gesünder ist, den Speck
wieder abzulegen, vor allen Dingen gesünder für den Steuerzahler, der ja
letztlich für den Speck aufzukommen hat, der heute bei der Wiener
Landesregierung vorhanden ist.
Jetzt kann man sagen, “Weg mit dem Speck“ ist eine
Metapher beziehungsweise ein Synonym für unnötige Lasten, aufgeblähte
Strukturen und ein unwirtschaftliches System. Diese Eigenschaften, die ich
jetzt aufgezählt habe, sehen und bemängeln wir, denn da gibt es eine speckige
Landesregierung.
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