Landtag,
29. Sitzung vom 29.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 79
Bundesgesetz, es ist ein Gesundheitsgesetz, wo
ebenfalls für den Schutz der Frauen vor solchen Abtreibungskliniken gesorgt
wird. Auch das hätte man sich genauer anschauen können, die haben es nämlich
nicht im Landes-Sicherheitsgesetz drinnen haben wollen, weil dieses
Landes-Sicherheitsgesetz in Frankreich ein sehr umstrittenes ist, weil sich
alle Wohlfahrtsverbände und die Kirche in Frankreich gegen das
Landes-Sicherheitsgesetz aus ganz ähnlichen Gründen wie ich das tue,
ausgesprochen haben. Das heißt, es hätte Möglichkeiten gegeben, die Frauen
tatsächlich zu schützen. Das, was Sie jetzt machen, ist kein tatsächlicher
Schutz dieser Frauen und das ist es, was ich Ihnen noch sagen wollte. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gemeldet ist Herr Abg Madejski.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Im Laufe dieser Debatte habe ich mir spontan
überlegt, ich wollte wirklich nicht dazu reden, weil es auch nicht mein Thema
hier ist, aber trotzdem habe ich mir überlegt, man sollte eigentlich doch
einige Worte zu diesem Thema, nicht zu diesem Gesetz, sondern zu diesem Thema
generell sagen.
Ich habe den Eindruck gehabt bei meiner Vorrednerin,
dass sie eigentlich gar nicht im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen die
Frauenrechte oder die Frauen in den Mittelpunkt gestellt hat, sondern sie hat
von musizierenden Romas, von Parkanlagen, von Geburtstagsfeiern, von
Lärmbelästigung geredet, aber worum es hier wirklich geht, um Frauenrechte, um
die Betroffenen, habe ich sehr wenig von Ihnen gehört, wirklich sehr wenig. Es
ist mir aber ein Anliegen und lassen sie mich persönlich einige Worte hier zu
diesem Thema sagen, auch wenn ich ein bisschen abschweife von diesem Gesetz.
Ich bin stolz darauf, dass wir heute nach 30 Jahren auch mit den Stimmen
der SPÖ das Gesetz so geschaffen haben damals mit den Sozialdemokraten, dass es
die Möglichkeit der freien Entscheidung der Frauen gibt, wie sie sich
entscheiden auf Grund sozialer, wirtschaftlicher oder auch anderer Gründe. Und
ich bin stolz darauf, dass wir damals diesem Gesetz zugestimmt haben, und ohne
das würde es heute ein bisschen anders ausschauen. (Beifall bei der FPÖ.)
Es muss die Entscheidung der Frau sein und bleiben,
wie sie sich hier auf Grund ihres Umfeldes entscheidet, hier versucht, die
beste Lösung für sich, für die Familie oder für ihr Umfeld zu finden und ich
sage, dass es eine gute politische Entwicklung war, dass das so ist. Ich möchte
jetzt nicht näher auf diese Gesetzesänderung oder auf diese Novellierung
eingehen, ich möchte nur bemerken, dass es mir und uns Freiheitlichen nicht
gefällt, dass nicht in allen Bundesländern und nicht in allen Spitälern, auch
Wiens, die Möglichkeit besteht, hier den eigenen Willen durchzusetzen. Das
möchte ich auch nur hier noch anführen, es hat jetzt nichts mit dieser
Gesetzesnovellierung zu tun, die wir aus den Gründen, die unser GR Wagner
gesagt hat, ja schon abgelehnt haben.
Lassen Sie mich aber einen Schritt zurück machen. Wir
haben heute auch eine Tafel enthüllt, es gab vor wenigen Tagen auch eine Feier
beim Herrn Bundespräsidenten, im Nationalrat, überall, zur Gründung der Zweiten
Republik, und ich glaube, dass das Thema Frauen sehr wohl damit einen
Zusammenhang hat, dass man einen Schluss ziehen und hier eine Brücke bilden
kann zu diesen 60 Jahren Zweite Republik. Und ich möchte das deswegen
sagen, weil ich ein 1945-Geborener bin. Ich bin 1945 geboren, ich war nicht
eingeladen beim Herrn Bundespräsidenten, ist ja ganz klar, er kann ja nicht
alle einladen, die 1945 geboren wurden, sondern nur diejenigen, die halt am
27. April geboren wurden, was eine sehr nette, eine sehr schöne Geste,
eine Aufmerksamkeit war, weil diese Leute, die dort waren, auch die
Geburtsstunde der Zweiten Republik Österreich mit-erlebt haben.
Ich glaube aber - und jetzt schließt sich der Kreis -
dass es mir und uns allen nicht ansteht, dass man darüber nachdenkt, denn das
Geborensein allein ist ja nicht die Leistung, sondern man muss darüber
nachdenken, es hat ja jemanden gegeben, der diese Leute 1945, uns alle, viele, ich
habe mir ausheben lassen, wer hier von uns 1945 geboren ist, und es gibt einige
hier, geboren hat. Uns haben ja die Mütter, und viele damals natürlich, geboren
und die hatten nicht die Chance, meine sehr geehrten Damen und Herren, die
hatten leider nicht die Chance zu entscheiden, gibt es eine Notsituation; und
jede Frau, die damals in diesen Apriltagen, Maitagen, im ganzen Jahr 1945
darüber nachgedacht hat, soll ich mein Kind kriegen oder soll ich nicht mein
Kind bekommen, hätte heute unter normalen heutigen Umständen sagen müssen,
nein, wir haben keine Chance, weder sozial noch wirtschaftlich. Die Väter waren
entweder in Kriegsgefangenschaft oder noch im Krieg, oder was auch immer, aber
sie haben diese Entscheidung treffen müssen oder getroffen.
Und, meine Damen und Herren, dafür möchte ich mich
heute - verzeihen Sie mir das, wenn ich es persönlich mache, meine Mutter ist
schon vor 10 Jahren gestorben, 50 Jahre nach der Gründung, bedanken -
dass sie allen, die 1945 geboren wurden, das Leben geschenkt haben. Sie hatten
nicht die Entscheidungsmöglichkeit, die wir heute haben und ich bin froh, dass
heute die Frauen diese Entscheidungsmöglichkeit haben. (Beifall bei der
FPÖ.)
Und ich möchte noch etwas sagen:
Diese Frauen haben das deswegen durchgehalten, weil sie den Optimismus gehabt
haben, weil sie damals die Regierung gehabt haben und - ich stehe nicht an,
mich bei den damaligen Repräsentanten dieses Staates zu bedanken - ihnen die
Chance gegeben worden ist durchzuhalten. Wenn Sie sich heute an die Rede Figls
erinnern - ich sag das so nebenbei, aber der ist eine Persönlichkeit, die mit
Österreich verbunden ist – an die Weihnachtsansprache 1945/1946, wo er gesagt
hat, wir können nichts bieten, aber glaubt an dieses Österreich, und diese
Frauen damals, die viele Kinder geboren haben noch aus dem Krieg heraus, die
haben an diese Zeit der Republik
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular