Landtag,
29. Sitzung vom 29.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 79
geglaubt. Daher bedanke ich mir hier auch für diesen Einsatz, den diese Leute damals und die Regierung gezeigt haben.
Und das Letzte noch zum Abschluss: Es steht uns nicht an, meine Damen
und Herren, zu urteilen über irgendjemanden, das möchte ich auch hier an die
Kollegen des BZW sagen - ich habe das auch so verstanden wie manche andere -
urteilen wir nicht darüber, ob etwas schlecht ist oder nicht schlecht ist, die
Frauen haben das Recht zu entscheiden.
Ich bin froh, dass ich das Licht der Welt erblickt
habe, in dieser Zweiten Republik leben konnte und ich glaube, alle anderen
auch. Nur nicht vergessen - die Damaligen hatten die Chance nicht. Seien wir
froh, dass sie sie heute haben, seien wir froh, dass heute die Frauen diese
Möglichkeit haben und ich hoffe, dass alle Frauen in Wien, vor allem in Wien -
für die Bundesländer können wir nichts machen - in Zukunft vermehrt die
Möglichkeit haben, in allen Spitälern ihre persönliche Entscheidung zu treffen.
Es ist ein Anliegen, Frau Stadtrat, warum Sie das
noch nicht zugesagt haben, weiß ich nicht, aber das wollte ich hier sagen. Es
war mir ein Bedürfnis, meiner und unseren Müttern zu danken, dass sie uns das
Leben geschenkt haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Herr Abg Barnet.
Abg Günther Barnet (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Kollege Chorherr, ich verstehe Ihren Ärger nicht
ganz. Ich glaube, dass es dieses Thema sich verdient hat, dass wir uns damit
ausführlich auseinander setzen, auch mit der Zeit, weil heute vieles gesagt
worden ist, von vielen Fraktionen, und bei allen eigentlich ein ernsthaftes
Bemühen zu erkennen war. Aber man sollte nicht manches stehen lassen, wie es
dann als einzelner Satz gekommen ist und ich gehe davon aus, dass Sie das jetzt
ohnedies auch anders sehen.
Meine Damen und Herren, ich bin froh, dass sich hier
in dieser Debatte, und zwar über beide Themen, sowohl die Landessicherheit als
auch das, was dann natürlich dazukommen musste, nämlich eine Debatte über
Fragen der Abtreibung, die mit diesem konkreten Passus verbunden ist, nicht nur
Frauen, sondern auch Männer beteiligen, weil beide Themen auch Männer angehen.
Zumindest in zwei Fraktionen war dies so, dass auch
Männer ihren Standpunkt bezogen haben, weil es beide Geschlechter angeht. Die
Debatte war im Ausschuss - und alle, die dabei waren wissen es - eigentlich
sachlich und nüchtern. Es war aber klar, dass sich diese sachliche und
nüchterne Art nicht bis hierher wird fortsetzen lassen.
Leider, ja, leider hat sie sich nicht fortsetzen
lassen und ich muss dieses Argument an eine Fraktion dieses Hauses richten,
weil eine Fraktion nicht bereit war, diesen sachlichen und nüchternen Weg
weiter zu gehen. (Abg Dr Monika Vana: Das
ist Ihre Fraktion!) Nein, das ist nicht meine Fraktion. Weil sie versucht
hat, eine emotionale Debatte zu führen mit Schuldzuweisungen, mit politischen
und polemischen Angriffen auf einzelne Personen oder Sätze, auf einzelne Sätze,
die Personen gesagt haben, ohne diese im Kontext zu sehen. Und da muss ich
sagen, insbesondere der Kollegin LUDWIG, das war nicht in Ordnung. Wenn Sie
Kollegin Trammer vorwerfen, sie hätte sich nie mit diesem Thema beschäftigt,
dann liegen Sie überhaupt völlig falsch. (Abg Martina LUDWIG: Ich habe es
ihr nicht vorgeworfen!) Oh ja, das haben Sie, und alle anderen, die in
diesem Saal waren, haben das gehört.
Kollegin Trammer - und alle, die sich damit ein
bisschen beschäftigen, wissen es - hat als Krankenschwester gerade in diesem
Bereich so viel damit zu tun gehabt, dass man ihr weder vom sozialen noch vom
medizinischen noch sonst einem Aspekt sagen kann, sie wüsste nicht, worüber sie
spricht, sie habe sich damit nicht auseinander gesetzt, und das ist nicht in
Ordnung. Und wenn Sie, und da zitiere ich Sie auch, das als Skandal und
skandalös bezeichnen, (Abg Martina
LUDWIG: Ja!) dann sage ich zu der Diskussion auch nichts Gutes. Sie tun der
Diskussion auch nichts Gutes, die wir über den nächsten Tagesordnungspunkt
vermutlich führen werden, nämlich das, was als politische Aussage in diesem
Land wirklich skandalös ist, denn damit nivellieren Sie tatsächlich skandalöse
Aussagen im Zusammenhang mit ganz anderen Themen, mit einzelnen Sätzen, deren
Kontext Sie genau kennen, den Sie aber verschweigen. Und das ist nicht in
Ordnung.
Es ist auch deswegen nicht in Ordnung, weil natürlich
über das Landes-Sicherheitsgesetz hinausgehend klar war, dass diese Diskussion
rund um die Abtreibung entstehen wird, weil am konkreten Beispiel natürlich
zwei Persönlichkeitsrechte, zwei Grundrechte, zwei Freiheitsrechte,
aufeinandertreffen und im Konflikt zueinander stehen. Das Recht, das
individuelle Recht auf eigenständiges Leben, das Entscheiden für sein eigenes
und gegen ein anderes, nicht einfach aber trotzdem, und auf der anderen Seite
die Meinungsfreiheit, das immer noch negativ argumentieren zu können.
Niemand in diesem Raum spricht sich gegen die
Fristenlösung aus. Aber nicht nur, weil das Gesetz existiert, sondern weil die
Alternative inakzeptabel ist, und die heißt in Wien Engelmacherin. Aber, man
wird trotzdem, wenn man diesen Kontext diskutiert, sagen dürfen, dass man den
Frauen und auch den Männern, die damit verbunden sind, ein Angebot machen kann,
sich auch in schwierigen Situationen für das Kind zu entscheiden durch soziale,
ökonomische, psychologische und sonstige Hilfestellungen. (Abg Martina LUDWIG: Ja!)
Und wenn das Kollegin Trammer in diesem Kontext tut,
dann muss das zulässig sein, und das, was Sie gemacht haben, war aus meiner
Sicht inakzeptabel.
Und Sie haben dann auch nur
einzelne Sätze herausgegriffen, ich sage das. (Abg Martina LUDWIG: Das war eine Frage!) Und die Lösung: Man wird
dann im Kontext auch noch die anderen Lösungen diskutieren dürfen, man wird
sagen dürfen, dass man für ein Familienförderungsgesetz ist, das den Frauen,
den Männern und den ungeborenen Kindern hilft, zusammen zu leben.
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