Landtag,
29. Sitzung vom 29.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 79
finden. Der Tierschutzombudsmann und auch die MA 60 schauen sich jetzt internationale Modelle an, und vielleicht ist da etwas dabei, was auch für Wien passend ist.
Präsident Johann Hatzl: Frau Abg Vitouch.
Abg Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Sie haben schon die Kooperation zwischen der
MA 60, dem Veterinäramt, und der weisungsfreien Tierschutzombudsstelle
Wien angeschnitten. Wie funktioniert das?
Präsident Johann Hatzl: Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das
funktioniert sehr gut. Das funktioniert deshalb sehr gut, weil beide Stellen
und somit auch die Dienststelle, die MA 60, seit vielen, vielen Jahren
höchst aktiv sind im Tierschutz. Mit Herrn Mag Gsandtner wurde in einer
offenen Ausschreibung und in einem offenen Verfahren der Beste, der sich
beworben hat, ausgewählt, und er hatte auch schon in seiner früheren Tätigkeit
Beziehungen mit der MA 60. Es ist ein wunderbares Team, das sich in seiner
Tätigkeit für den Tierschutz in Wien auch perfekt ergänzt.
Präsident Johann Hatzl: Die 5. Anfrage (FSP -
02039-2005/0002 - KBZ/LM) wurde von Frau Abg Heike Trammer an
den Herrn Landeshauptmann gerichtet: Nach den Vorschriften des
Behinderteneinstellungsgesetzes sind alle Dienstgeber in Österreich
verpflichtet, auf je 25 Dienstnehmer mindestens einen begünstigten
Behinderten einzustellen. Kommt das Land Wien seiner Einstellungsverpflichtung
zur Gänze nach?
Ich bitte um die Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte
Frau Abgeordnete!
Man muss hier unumwunden und ohne Herumreden und
daher erst gar nicht unter Aufschlagen des Manuskripts sagen: Leider nein! Wir erfüllen
diese Verpflichtung gerade im Hinblick auf die Landesbediensteten, über die Sie
mich gefragt haben – ich will da gar nicht beckmesserisch herumtun, denn da
würden wir uns ausschließlich über die Landeslehrer unterhalten können –, und,
ich glaube, auch im Bereich der Landeslehrer nicht. Aber selbst wenn ich mich
jetzt freiwillig in die Gemeinderatsfragestunde versetze, ist auch da
festzustellen, dass wir im Dienstleistungsbereich diese Quote nicht erfüllen.
Im Hoheitsbereich sehr wohl. Im Hoheitsbereich wird sie etwa mit
110 Prozent erfüllt, in den Dienstleistungsbereichen nicht.
Das ist eine Situation, die ich persönlich bedauere,
wo ich andererseits aber auch das Bemühen erkennen kann, gerade auch im KAV,
aber auch in verschiedenen anderen Bereichen, wo dies möglich ist, das Beste zu
tun. Es ist mit Sicherheit schwierig etwa bei der Müllabfuhr, es ist mit
Sicherheit schwierig bei der Wiener Feuerwehr. Im KAV ist die Situation
deswegen besser, weil im Besonderen die Gartenbetreuung in den Pavillon-Spitälern
zu einem erheblichen Teil immer auch von Behinderten gemacht wird. Das ist mit
ein Grund, warum ich mich vehement gegen die Privatisierung ausspreche und
warum ich auch vehement dafür eintrete, dass dies weiter im Bereich des KAV
gemacht wird.
Ich kann Ihnen, ohne jetzt auf die Details
einzugehen, die man mir auch vorbereitet hat, sagen:
Erstens: Ja, wir erfüllen leider diese Quote nicht.
Zweitens: Wir wollen uns fair bemühen und um jeden
einzelnen Behindertenarbeitsplatz in Zukunft auch ringen, dass wir näher an die
Erfüllung der Quote herankommen und uns nicht mit den Ausgleichszahlungen behelfen
müssen.
Präsident Johann Hatzl: Frau Abg
Trammer.
Abg Heike Trammer (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Ich weiß,
dass Wien im Ranking der Erfüllung der Beschäftigungspflicht im
Bundesländervergleich leider an letzter Stelle liegt, wobei die Steiermark mit
plus 945 Behindertenbeschäftigungsplätzen an vorderster Front steht,
Kärnten ein Plus von 240 aufweist und Wien leider mit minus 855 den
letzten Platz belegt. Sie haben das ja auch gerade bestätigt.
Welche
zusätzlichen Maßnahmen haben Sie, Herr Landeshauptmann, getroffen, um Ihrer
gesetzlichen Einstellungspflicht für die Integration der behinderten Menschen
in den Arbeitsmarkt und damit auch in das gesellschaftliche Leben nachzukommen?
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Frau
Abgeordnete!
Im Einklang mit jener Offenheit, mit der ich Ihre Frage
eingangs beantwortet habe, muss ich Sie jetzt auch darauf hinweisen, dass in
dieser Statistik Ungleiches verglichen wird. Die Gemeindeverwaltung der Stadt
Wien wird mit den Länderverwaltungen der einzelnen Bundesländer verglichen, und
es sind selbstverständlich in dieser Statistik der Bundesländer nicht die
Verwaltungen der einzelnen Gemeinden dabei. Das heißt, es ist nicht dabei, was
dort unter Bauhof abläuft, es ist nicht dabei, was Straßenreinigung betrifft,
es ist nicht dabei, was Müllabfuhr betrifft, es ist nicht dabei, sofern es
Berufsfeuerwehren gibt, etwa in Niederösterreich in St Pölten. All das ist
nicht in diese Statistik eingeschlossen.
Daher muss ich nochmals auf das verweisen, was ich
vorhin auch sagte, nämlich dass wir im Hoheitsverwaltungsbereich des Landes
Wien – und im weitesten Sinn der Stadt – hier sehr wohl diese Quote
übererfüllen, sodass wir uns da eher an der Spitze dieses Rankings, wenn man
Gleiches mit Gleichem vergleicht, befinden würden.
Das tröstet mich nur nicht – das füge ich jetzt
wieder hinzu –, weil abseits von Statistiken und vielleicht medientauglichen
Vergleichen die Realität eine andere ist. Die Realität ist die, dass wir in der
Gesamtverwaltung dieser Stadt, einschließlich auch unserer ausgegliederten
Bereiche, diese Quote leider nicht erfüllen können.
Ich verspreche Ihnen hier gar
nicht irgendwelche großen Maßnahmen, indem ich sage, wir werden im nächsten
Jahr so und so viele neue Behindertenplätze schaffen, sondern was ich Ihnen
wirklich reinen Herzens versprechen kann, ist, dass wir nicht schludrig damit
umgehen, sondern uns ganz enorm bemühen werden, und zwar außerordentlich ins
Detail gehend bemühen
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