Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 65
noch diskutieren müssen. Und das wird nicht die letzte Erhöhung sein. Ruttensdorfer ist bis heute ein höchst erfolgreicher Manager und er erzählt uns noch immer, in zwei Jahren werde der Ölpreis bei 30 Dollar liegen, weil er weiter sinken wird. Nichts deutet darauf hin, in den letzten zwei Wochen ist er wieder deutlich angestiegen und er wird weiter steigen, einfach weil andere Länder - und da sind China und Indien nur die Spitze des Eisberges, das sind die, über die man gerne redet, die ein Achtel soviel Energie brauchen wie wir und bei Indien ist es ein Zwölftel - halt auch einen Fernseher betreiben wollen, und die wollen auch eine Beleuchtung und die wollen auch einen Eiskasten. Und ob uns das passt oder nicht, politisch wird es uns passen, wird die Energie irgendwo herkommen müssen. Und wo kommt sie weltweit her? Noch immer aus Fossilenergie oder aus Kohle, wie in China, mit all den Umweltmaßnahmen oder nicht Umweltmaßnahmen, die wir sehen.
Wir können hier etwas
leisten, wir sollen etwas leisten und deswegen ersuche ich Sie, diesen Antrag,
der sich an den Bund richtet, der sich auf Erneuerungen des erneuerbaren
Energiegesetzes richtet, dementsprechend zuzustimmen. Ich danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Ich habe keine weitere
Wortmeldung. Daher ist die Debatte geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat
das Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf
StRin Mag Ulli Sima: Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Gemeinderat Chorherr!
Lassen sie mich einige
Bemerkungen zur Novelle des Ökostromgesetzes machen. Ich kann in manchen
Punkten ihre Sicht teilen, möchte aber wirklich vorausschicken - und das wissen
sie so gut wie ich -, dass es im letzten Jahr einen massiven Stillstand und
eine Blockade in diesem Bereich gegeben hat, ausgelöst durch Herrn
Bundesminister Bartenstein, nachdem es keine neue Einspeiseverordnung gegeben
hat. Das war ja auch mit ein Auslöser, warum es neben den, sage ich einmal,
EU-Rahmenbedingungen, die auch nicht gerade die besten waren, überhaupt zu
neuen Verhandlungen in diesem Bereich gekommen ist. Für alle anderen: Dieses
Gesetz ist vom Wirtschaftsministerium nicht notifiziert worden, deswegen droht
uns ein Vertragsverletzungsverfahren von Seiten der Europäischen Union und
sozusagen der Druck, das Gesetz zu novellieren, war von vielen Seiten gegeben,
und deswegen ist es überhaupt erst zu Verhandlungen gekommen.
Ein paar Dinge möchte ich
korrigieren, die Sie gesagt haben: Sie haben gesagt, 80 Prozent Rückgang
an zusätzlichen Investitionen. Ehrlich gesagt, das sehe ich nicht so. Es war ja
auch bisher nicht so, dass es eine fixe Summe gab, die jetzt zurückgekürzt
wird, sondern es war bisher so, dass alle Projekte gefördert wurden, die
gekommen sind, egal ob sie effizient oder nicht effizient waren.
Das wird sich in Zukunft
ändern. Es wird 17 Millionen EUR pro Jahr zusätzlich geben. Also, die
kommunizierten “es gibt nur 17 Millionen EUR“ stimmen so nicht, es
sind 17 Millionen EUR pro Jahr zusätzlich. Darauf möchte ich schon
noch einmal hinweisen. Und was mir auch sehr wichtig ist, alle Anlagen, die vor
dem 31.12.2004 genehmigt wurden - und Sie wissen, dass das sehr viele waren,
weil dies sozusagen auch die Frist für das alte Ökostromgesetz war - müssen bis
Ende 2007 in Betrieb gehen.
Das heißt, bis 2007 werden
wir auch in diesem alten Ökostromregime, sage ich jetzt einmal, weiter fahren.
Das heißt, es wird in den nächsten drei Jahren sicher noch einen enormen Anstieg
auch an bereits zugesagten Förderungsmitteln geben.
Klar ist aber auch auf der
anderen Seite, dass das alles von den Stromkunden bezahlt werden muss. Und das
war auch der Grund, wieso es überhaupt bei den Neuverhandlungen Wünsche gegeben
hat, das auch in Richtung Deckelung weiter zu entwickeln.
Ich möchte auch noch auf
eines hinweisen, was mir von ökologischer Seite wichtig ist: Unser Ziel ist es
ja nicht, unbedingt die maximale Fördersumme auszuschütten, sondern unser Ziel
ist es ja, die maximale Ökostrommenge herauszubekommen. Deswegen finde ich es
auch immer ein bisserl befremdlich, wenn von Seiten der GRÜNEN immer nur die
Fördersumme in den Vordergrund gestellt wird und nicht die Produktionssumme.
Wir haben uns das einmal durchgerechnet
und Sie wissen ja, dass es künftig eine Aufteilung geben soll, eine gleichwerte
Aufteilung: 30 Prozent Biomasse, 30 Prozent Biogas, 30 Prozent
Windkraft.
Jetzt könnte man auf den
ersten Blick sagen, aus diesen drei Bereichen wird gleich viel Produktionsmenge
eingespeist. Das stimmt aber nicht, denn wenn man es sich genau durchrechnet,
ist Windkraft derzeit, wie wir alle wissen, eine der effektivsten
Möglichkeiten, Ökostrom zu erzeugen, in dem Sinn, dass die Windkraft am
nächsten beim Marktpreis liegt. Gefördert wird immer nur die Differenz zwischen
dem Marktpreis und den tatsächlichen Produktionskosten. So weit, so klar.
Diese Differenz ist bei der
Windkraft um vieles geringer. Das heißt, für die gleichen Mittel, die der
Windkraft zur Verfügung stehen, könnten wir natürlich überproportional eine
viel größere Menge an Windenergie fördern. Wir haben uns das durchgerechnet,
bei einer konservativen Annahme sind es 153 Gigawattstunden Strom aus
Wind, im Vergleich dazu Biomasse 62 und 54 aus Biogas, einfach weil dort die
Kilowattstunde Ökostrom sehr viel teurer ist. Das heißt, die 30:30:30-Regelung
besagt überhaupt keinen Stillstand bei der Windkraft, ganz im Gegenteil, wir
erwarten uns, dass es eigentlich im selben Tempo weiter geht, auch ausgelöst
aus dem Grund, dass die Windkraft sich preismäßig immer mehr dem Marktpreis
annähert und man mit immer weniger Fördermitteln immer mehr Windenergie
erzeugen kann.
Und ich glaube, dass uns damit ein
guter Kompromiss sozusagen auch auf Bundesebene gelungen ist. Denn ein
Kompromiss ist es, und das sage ich auf jeden Fall dazu. Wie bei allen
Gesetzen, die eine Zweidrittelmehrheit erfordern, ist es ein Kompromiss aus den
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