Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 65
Die Frau Berichterstatterin hat
das Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf
StRin Mag Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe der Wortmeldung
des Kollegen Scheed nichts mehr hinzuzufügen und darf Sie, nachdem sie so gut
und ausführlich war, gleich um Ihre Zustimmung ersuchen.
Präsident Johann Hatzl: Danke.
Wir kommen nun zur
Abstimmung über die Gesetzesvorlage.
Ich bitte jene Mitglieder
des Landtags, die der Vorlage einschließlich Titel und Eingang zustimmen
wollen, die Hand zu heben. - Das sind SPÖ, ÖVP und FPÖ, damit ist das Gesetz in
erster Lesung mehrstimmig angenommen.
Wenn kein Widerspruch
erfolgt, werde ich sofort die zweite Lesung vornehmen.
Ein Widerspruch erfolgt
nicht.
Ich bitte daher jene
Mitglieder des Landtags, die dem Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um
ein Zeichen mit der Hand. - Das Gesetz ist somit in zweiter Lesung mehrstimmig
mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP und FPÖ beschlossen.
Wir kommen nun zu
Postnummer 11. Sie betrifft die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes,
mit dem das Wiener Naturschutzgesetz geändert wird. Berichterstatterin ist
wieder die Frau amtsf StRin Sima.
Berichterstatterin amtsf
StRin Mag Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung
zum vorliegenden Wiener Naturschutzgesetz.
Präsident Johann Hatzl: Gemäß § 30 Abs 10
der Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und die Spezialdebatte
zusammenzulegen.
Gibt es eine Einwendung? -
Dies ist nicht der Fall. Ich werde daher so vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet.
Zum Wort gemeldet ist Herr
Abg Chorherr.
Abg Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Wir werden dieser Novelle
zustimmen. Ich möchte, wie Sie ja schon wissen - weil ich den Antrag ja schon an
alle ausgeteilt habe - diese Naturschutzdiskussion nutzen, um zum einen über
die aus meiner Sicht wesentlichsten Reformen, Herausforderungen,
Notwendigkeiten, kurz zu sprechen und auch einen Antrag einzubringen, der uns
energiepolitisch weltweit dieser Tage betrifft und betreffen muss.
Es betrifft die Frage, wie
wir damit umgehen, dass es auf der einen Seite - siehe Montreal und Folgen -
immer heftiger, und selbst die USA müssen jetzt ihren Widerstand aufgeben - zu
dringenden Maßnahmen kommen muss, um den Anteil erneuerbarer Energieträger
deutlich zu steigern. Ich erinnere diejenigen, die es gesehen haben, an die
Rede des Expräsidenten Clinton, der zumindest an die USA appelliert hat: „Also,
wenn ihr schon Begrenzungen der CO2 - Maßnahmen nicht zustimmen
könnt, dann setzt doch wenigstens Gelder ein, um den Anteil erneuerbarer
Energie in die Höhe zu schrauben.“ Soweit der Klimaeffekt.
Viel kurzfristiger geht es
um den Preiseffekt, und diejenigen von Ihnen, welche sich mit WIENGAS
beschäftigen, wissen, worüber ich spreche.
Wie immer das ausgehen wird
die nächsten Tage und Wochen, WIENGAS wird den Preis erhöhen müssen. Der
Einkaufspreis von Gas ist im letzten Jahr ab Grenze um 80 Prozent
gestiegen, Russland wird zunehmend Gas als politische Waffe einsetzen, und um
es Richtung weltweiter Sozialdemokratie zu sagen: Dass Schröder, der
Ex-Bundeskanzler, den Job bei der Gasprom übernommen hat, zeigt, wie tief
Energiepolitik mit Politik verknüpft ist.
Viele haben nie verstanden,
wieso ein Kanzler Schröder oder ein Kanzler Schüssel ungefragt die Politik, die
Demokratiepolitik eines Präsidenten Putin lobt.
Ich brauche hier jetzt
nicht beim Naturschutzgesetz die Politik von Putin ausführen. Aber an sich ist
er schon jemand, der substanziell alle freien Medien untergraben hat, wo Leute
noch immer ohne Verfahren in Gefängnissen landen. Das hat mit einer Demokratie
überhaupt nichts zu tun. In wenigen Jahren ist es Putin gelungen, Demokratie
dort auf ein Minimum zurückzufahren. Warum sind alle europäischen Politiker dort
hingefahren, beugen den Kopf und loben das? Es gibt einen Grund, und der heißt
Öl, und vor allem Gas.
Wer spürt das? Die
Frühaufsteher, die heute morgen schon einmal Radio gehört haben, wissen es. Die
Ukrainer spüren das dieser Tage. Gasprom hat ihnen elegant mitgeteilt, nun,
wenn das so ist politisch, dann werden wir euren Gaspreis verfünffachen. Das
kommt jetzt.
Was das sozialpolitisch in
der Ukraine heißt, brauche ich hier nicht auszuführen. Wir reden also, wenn wir
über Ökostrom reden, nicht über ein liebes kleines Mascherl, das sich hier
komische Grüne einbilden, wir
reden über den Kern der Versorgung unserer westlichen Industriegesellschaft und
in einer gewissen Weise reden wir über unsere Zivilisation. Noch immer sind
mehr als zwei Drittel unserer gesamten westeuropäischen Energieversorgung
entweder auf Öl oder auf Gas abgestellt, und bei beiden zeigen die Preise so
hinauf, und die politische Abhängigkeit steigt.
Und wenn wir uns anschauen,
was im Bereich der Nordsee - was uns 15 Jahre Zeit gegeben hat –
hinsichtlich der europäischen Erdgas- und vor allem der Erdölfunde passiert:
Seit 1990 ist die Nordsee post peak, das heißt, die Förderung geht so zurück
wie seit Mitte der 70er Jahre die Förderung in den USA zurück geht und der
Verbrauch hinauf. Stichwort SVU und Co.
Wie die USA sich versorgen
kann, oder glaubt, versorgen zu können, wissen wir, wir brauchen nur die
Nachrichten aufdrehen. Und kein Mensch leugnet mehr den Zusammenhang zwischen Energieversorgung
der USA und weltweiter Militärpräsenz.
Ich habe auf meinen Weblog einmal
die internationalen Militärpräsenzen der USA gestellt, und die von ihnen selbst
zentral bezeichnete Militärpräsenz umfasst den Nahen Osten, bis hinauf nach
Asien, wo man sieht, wie
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular