Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 65
B-VG-Vereinbarung über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens geeinigt, womit im Wesentlichen die strikte Trennung der einzelnen Sektoren des Gesundheitswesens überwunden und eine bessere Abstimmung in der Planung, Steuerung und Finanzierung des gesamten Gesundheitswesens sowie die längerfristige Sicherung der Finanzierbarkeit des österreichischen Gesundheitswesens durch Maßnahmen der Kostendämpfung und Effizienzsteigerung beziehungsweise Steuerung im Gesundheitswesen erreicht werden soll“.
Zur Umsetzung dieser umfassenden Zielsetzung sieht
man die Einrichtung einer Bundesgesundheitskommission zur Planung und Steuerung
des intra- und extramuralen Bereiches und die Errichtung von Landesfonds und
Gesundheitsplattformen auf Länderebene vor.
Meine Damen und Herren! Wir werden dem Gesetz nicht
zustimmen, weil wir der Meinung sind, dass diese Lösung das grundsätzliche
Problem nicht beseitigen wird. Wir haben immer schon verlangt, dass es nur
einen finanziell Zuständigen beziehungsweise Financier in diesem Bereich geben
soll. Jetzt kommt das Geld im extramuralen Bereich von Seiten der
Sozialversicherung und im intramuralen Bereich von Land, Bund und
Sozialversicherung, und daraus resultieren unserer Meinung nach verschiedene
Prioritäten, die viele wichtige und richtige Lösungen verhindern. Viele
Behandlungen könnten besser oder zumindest gleichwertig auch im extramuralen
Bereich durchgeführt werden, aber das scheitert oftmals einfach an der
Verschiebung der Kostentragung.
Streitpunkt Geld: Unser Vorschlag, den übrigens auch
schon VBgm Mayr angedacht oder lange Jahre mitgetragen hat, wäre, dass es einen
Financier, eine Verländerung des Gesundheitswesens und eine grundsätzliche
Gesamtneuregelung im Verfassungsrang gibt, damit endlich wirklich das geschieht,
was hier auf Seite 2 steht, dass nämlich Maßnahmen zur Kostendämpfung,
Effizienzsteigerung und Steuerung im Gesundheitsbereich getroffen werden.
Ich möchte aber doch feststellen, dass es immerhin
bemerkenswert ist, dass in der Wiener Gesundheitsplattform, die das Organ
dieses Gesundheitsfonds ist, die Mandatare nach ihren Mandatsstärken hier
vertreten sind. Das ist auch nicht selbstverständlich. Das ist meines Wissens
nicht in allen Gesundheitsplattformen, die geschaffen werden, der Fall. Es sind
15 Mandatare vorgesehen, und es werden auch von unserer Fraktion zwei
Mandatare teilnehmen. Sie wissen ja alle, dass ich in diesem Bereich neu bin,
ich spreche über Gremien, die sich erst neu konstituieren und in denen ich
klarerweise noch nicht einmal gesessen bin.
Es ist mir sehr wichtig, auch hier festzustellen,
dass auch für uns und für mich der oberste Grundsatz in der Gesundheitspolitik
ist, dass wir die Spitzenmedizin erhalten, vielleicht sogar verbessern, damit
sie allen Wienerinnen und Wienern, unabhängig von deren Einkommen und sozialem
Status, zugute kommt. Genau deswegen wünschen wir uns ein effizienteres System,
das sich quasi in einer Hand befindet und wo ein Financier entscheiden kann.
Das ist wirklich das Beste, und genau deswegen werden wir jetzt nicht
zustimmen. Sie können aber sicher sein, dass wir die Sache sehr ernst nehmen.
Gemäß Mandatsstärke steht uns die Mitarbeit in dieser Wiener
Gesundheitsplattform ja auch zu, und wir werden diese mit aller Ernsthaftigkeit
zum Wohle der Wienerinnen und Wiener wahrnehmen. – Danke. (Beifall bei
der FPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Danke, Herr Mag Ebinger.
Meine sehr verehrten Damen
und Herren! Werte Abgeordnete des Wiener Landtags!
Erlauben Sie mir vor
Beginn meiner ersten Vorsitzführung in diesem zweitgrößten parlamentarischen
Gremium der Republik Österreich einige ganz wenige Sätze in eigener Sache.
Ich möchte vorweg jenen
Damen und Herren des Landtags, die mir in der Konstituierenden Sitzung am
18. November durch ihre Stimme ihr Vertrauen gegeben haben, herzlich
danken! Im gleichen Ausmaß, wie ich diesen Dank zu rechtfertigen bestrebt sein
werde, möchte ich aber auch die Akzeptanz aller Damen und Herren des Wiener
Landtags durch eine korrekte Amtsausführung und durch objektive Gestaltung des
Vorsitzes erlangen. In kollegialer Kooperation mit Ihnen allen möchte ich ein
guter Präsident jenes Landtags sein, bei dem es nicht nur nach meiner Meinung,
sondern auch nach Meinung vieler Wienerinnen und Wiener die beste und schönste
Stadt der Welt zu verwalten und zu regieren gilt. Herzlichen Dank für Ihre
Unterstützung! (Allgemeiner Beifall.)
Wir dürfen die Debatte
fortsetzen.
Zu Wort gemeldet hat sich
Frau Abg Dr Pilz. Ich erteile es ihr.
Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus):
Herr Präsident!
Sie geben mir natürlich
gleich Gelegenheit, Ihnen als Erste in Ihrem jetzt angetretenen Amt zu
gratulieren!
Präsident Heinz Hufnagl:
Danke schön.
Abg Dr Sigrid Pilz (fortsetzend): Ich bin
mir ganz sicher, dass Sie das Vertrauen, das Sie von uns erwarten, erstens
bekommen und zweitens verdienen!
Ich freue mich sehr, dass
ich jetzt über die Gesundheitsplattform sprechen kann. Zunächst muss ich meinem
Vorredner meine Verwunderung ausdrücken. Herr Mag Ebinger! Hören Sie mir
kurz zu? – Ich glaube, Sie waren alle noch blau, als im Bund diese
15a-Vereinbarung verhandelt wurde. (Heiterkeit
und Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ich
meine natürlich die Farbe! Die unfreiwillige Komik möchte ich jetzt gleich
wieder zurücknehmen!
Ich
meinte: Es gab noch keine orange Regierung, sondern noch eine schwarz-blaue
Bundesregierung, als die 15a-Vereinbarung so verhandelt wurde, und man hat auch
hier seitens Ihrer Fraktion – wie ich mich erinnern kann – der 15a-Vereinbarung
zugestimmt. Jetzt distanzieren Sie sich von dieser Struktur, und ich teile
diese Distanz. Aber es wäre bei Ihnen gelegen, selbst auf Bundesebene eine sinnvollere
Strukturmaßnahme aktiv zu betreiben, denn damals waren Sie noch in
Regierungsverantwortung. Denn es verhält sich so, wie Sie
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