Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 65
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Frau Dr Vana! Ich bin fern davon, den Herrn Strache
in Schutz zu nehmen, aber vielleicht haben Sie sich einmal den Titel
durchgelesen, der heißt "Schutz vor Gewalt" insgesamt und nicht nur
"Schutz vor Gewalt für Frauen". So fängt es einmal an. (StRin Dr
Monika Vana: Aber das kann er doch leicht nachvollziehen!) Ich meine, das
ist ein breiteres Thema. Es ist einfach ein Thema, das viele Dinge betrifft,
nicht nur den Bund und nicht nur die Interventionsstellen, nein, es betrifft
Ihre Verantwortung, aus der Sie permanent versuchen, sich zu stehlen.
Permanent. (Beifall bei der ÖVP und von Abg Mag Gerald Ebinger.)
Schauen Sie auf die Straßen, schaffen Sie eine
Stadtpolizei. Sie haben vom Innenministerium 800 Exekutivbeamte mehr. (StR David Ellensohn: Wo?) Bis Ende 2005
sind die angestellt. (Abg Godwin
Schuster: Wo bitte?) Sie haben keine Stadtpolizei ins Leben gerufen. (Abg
Godwin Schuster: Ihr habt 1 000 Polizisten abgebaut!) Gut. (Beifall
bei der ÖVP.)
Die Interventionsstellen: Zu den Interventionsstellen
kann ich nur sagen, dass das Budget dafür kontinuierlich angestiegen ist. Es
stimmt, letztes Jahr war es sehr wenig, sehr gering. Aber nehmen Sie sich ein
Beispiel an Oberösterreich. Die haben zwei regionale Interventionsstellen
selbst finanziert. Wenn Ihnen das so wichtig ist, wir laden Sie seit langem
dazu ein. Bitte tun Sie es doch ganz einfach. (Beifall bei der ÖVP. – Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Was heißt, wenn uns das wichtig ist? – Abg Martina
LUDWIG: Ihnen ist es nicht wichtig, das heißt, dem Bund ist es nicht wichtig! –
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist ein Offenbarungseid!)
Ich werde Ihnen einmal etwas sagen: Gegen Gewalt
finanziert nicht nur das Frauenministerium, sondern auch das Sozialministerium,
genauso auch das Innenministerium. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg Martina LUDWIG: Die Interventionsstellen sind dem Bund nicht
wichtig!) Sie sind permanent ideenlos. Ich gebe Ihnen jetzt Ideen, weil Sie
gestern so gerne welche gehabt hätten.
Das eine ist einmal – ich wiederhole es noch einmal –
die Stadtpolizei. Dann das mit der Studie ist eine gute Idee. Warum aber machen
Sie keine Studie für Wien? (Beifall bei der ÖVP.)
Machen Sie eine Kinder- und Frauencharta für Wien
gemäß der UNO, in der alle Rechte niedergeschrieben sind. Machen Sie ein eigenes
Budget, sodass Sie diese gesamten Stellen einmal koordinieren können. Ein
Budget für "-innen" in Wien. Beratungsstellen und vielleicht eine
generelle Koordinationsstelle, die alle Aktionen von außen koordiniert. (Beifall
bei der ÖVP. – Zahlreiche Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg Martina LUDWIG: In
Wien gibt es sie, im übrigen Österreich kaum!) Nein, das gibt es nicht.
(Abg Godwin Schuster: Frau Abgeordnete, vertreten Sie hier nur die Meinung des
Bundes?)
Nehmen Sie einmal Ihre eigene Verantwortung wahr.
Machen Sie ein fünftes Frauenhaus. Die vier Frauenhäuser platzen aus allen
Nähten. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Woher wissen Sie das? Die Frau Abg
Ludwig ist Vorsitzende dieses Vereins! Wissen Sie das nicht?) Sie können es
vielleicht im "News" nachlesen,
wenn Sie es sonst nicht wissen, wie eng dort die Kapazitäten sind. (Abg Martina LUDWIG: Dort haben wir nicht
das Problem! Das stimmt nicht, was Sie sagen!) Bauen Sie ein fünftes Haus
oder vielleicht auch ein sechstes Frauenhaus. Wien ist eine reiche Stadt. (Beifall
bei der ÖVP.) Nehmen Sie mehr Mittel in die Hand für den Gewaltschutz und
denken Sie in einer breiteren Ebene. Frauen sind sehr betroffen, aber es sind
auch Kinder betroffen, es sind auch Männer betroffen, es sind normale Passanten
betroffen; die sind alle betroffen von Gewalt. (Lebhafte Zwischenrufe bei
der SPÖ.)
Ich gehe jetzt noch einmal ein auf das
Anti-Stalking-Gesetz. Das Anti-Stalking-Gesetz, wissen Sie, wird kommen. (Abg
Martina LUDWIG: Sie enttäuschen mich!) Ja, Sie enttäuschen mich auch, das
können Sie mir glauben. Denn immer nur mit dem Finger auf die anderen Leute zu
zeigen und selbst zu wenig zu machen, das ist keine Politik. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Martina LUDWIG:
Aber Sie wissen doch, dass das nicht stimmt!) Das ist ein Abschieben, das
machen Kinder im Kindergarten. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) Man
kann doch nur seine eigene Verantwortung wahrnehmen und dann das ausweiten. (Abg
Martina LUDWIG: Aus dem Kindergarten schiebt man die Kinder ab!) Da zeigt
man mit dem Finger auf die anderen und sagt, du bist schuld, statt die eigene
Verantwortung zu übernehmen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Godwin Schuster:
Ihr seid ein Kindergarten!)
Wenn Ihnen das Thema so wichtig ist – und es ist ein
wirklich wichtiges Thema –, dann fangen wir hier in Wien an, die Besten zu
sein. Warum denn nicht? (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das sind wir auch!)
Das sind Sie nicht! Vier Frauenhäuser sind zu wenig. (Abg Martina LUDWIG:
Sie stellen sich hier heraus und sagen Dinge, die nicht stimmen! Das ist
unseriös!) Wir sagen es seit mindestens zwei Jahren. (Beifall bei der
ÖVP. – Zahlreiche Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ganz kurz zum Anti-Stalking-Gesetz. Wir wissen, dass
es beim Anti-Stalking-Gesetz eine zeitliche Verzögerung von einem halben Jahr
gibt. Es wird statt im Jänner im Sommer, im Juni 2006 zirka, kommen. Es hat
eine Verzögerung gegeben, weil die Kosten nicht klar kalkuliert waren. (Abg
Godwin Schuster: Wer sagt das?) Die Ministerien sagen das, ich habe mich
erkundigt. (Abg Godwin Schuster: Welches
Ministerium? Das Finanzministerium oder wer?) Sie können selber anrufen.
Das Anti-Stalking-Gesetz ist sehr wichtig, und ich bin davon überzeugt und habe
die Information vom Ministerium, dass man es, zwar mit einer zeitlichen
Verzögerung, aber doch, umsetzen wird.
Um Sie noch zu beruhigen, sage ich
Ihnen, was auf der gesetzlichen Ebene bundesweit passiert ist: Die Novellierung
des Gewaltschutzgesetzes, die Reformen im Straf- und Strafrechtsprozess,
Opferschutz. (Abg Sonja Kato: Können Sie
aufhören, dauernd vom Bund zu reden!) Zum Beispiel ist die Privilegierung
von Vergewaltigung in der Ehe aufgehoben worden. (Beifall bei der
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