Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 65
ÖVP.) Es gibt den Tatbestand sexuelle
Belästigung. Weiters die Stärkung der Opferrechte im Strafverfahren mit
1.1.2006, die Vorbereitung einer zentralen Gewaltschutzdatei. Und – ja, genau –
der Folgevertrag für die Interventionsstelle ist mit 1.1.2006 wieder auf
längere Zeit abgeschlossen. (Beifall bei der ÖVP.) Genauso wie die
Interventionsstelle für Frauenhandel erstmals nicht einjährig, sondern
mehrjährig finanziert wird. Also bitte sagen Sie nicht, es ist nichts passiert (Abg Martina LUDWIG: Das habe ich nicht
gesagt! Das stimmt schon wieder nicht, was Sie sagen!), sondern schauen
wir, dass wir in Wien einfach besser werden. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg Matiasek. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich muss doch wieder darauf zurückkommen, dass der
Titel der Aktuellen Stunde “Schutz vor Gewalt darf keine Frage des Geldes sein“
ein doch sehr allgemein gehaltener ist, und stelle schon die Frage dazu: Warum
hat man nicht die Frauen, die Gewalt an Frauen speziell in den Titel
hineingeschrieben? Vielleicht hätte man sich dann im Vorfeld auch darauf
vorbereiten können. Man bereitet sich ja vor. (Abg Martina LUDWIG: Das war doch klar!) Es war Ihrer Fraktion
klar, es war für die anderen nicht klar, wenn es nicht drinnen steht.
Natürlich ist das im Moment ein besonderer
Schwerpunkt, wenn man etwa an die Interventionsstellen oder auch an das
Anti-Stalking-Gesetz denkt.
Klubobmann Strache hat es gesagt, für uns ist es
bitte gar keine Frage. Ich darf betonen, auch in Fortsetzung der Aktivitäten
unserer StRin Landauer werden Sie in uns einen Partner finden, wenn es darum
geht, von Gewalt bedrohten Frauen, egal auf welcher Ebene, Schutz und Hilfe zur
Verfügung zu stellen. (Abg Sonja Kato:
Merken tut man nichts davon!)
Man muss aber auch dazusagen – und das sage ich jetzt
als Frau –, es sind von Stalking nicht nur Frauen, sondern auch Männer
betroffen. Ich stehe dafür, und das werden Sie von mir wahrscheinlich immer
wieder hören: Ich bin gegen diese Trennung der Geschlechter, ich bin gegen die
Trennung in Kinder, in Erwerbstätige und in Alte. Ich glaube, wir können als
Gesellschaft nur miteinander als Männer und Frauen, Frauen und Männer, Kinder,
Erwachsene, jetzt etwa im erwerbstätigen Alter, und Alte miteinander
existieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Leider findet Gewalt ja gegen alle Altersgruppen, in
allen Schichten und gegen alle Geschlechter statt. Ich glaube, Probleme mit der
Faust oder mit dem Messer zu lösen, das wird hier herinnen wohl niemand
akzeptieren.
Ich möchte, weil ja schon sehr, sehr viel gesagt
worden ist, kurz die Gewalt im öffentlichen Raum ansprechen, genauso wie die
Gewalt in der Familie, die schon angesprochen wurde, und die Gewalt gegen
Kinder, gegen sehr kleine Kinder, wo wir leider immer wieder durch die Zeitung
sehr, sehr schreckliche Fälle vor Augen geführt bekommen.
Man muss aber auch eines dazusagen: Diese Familien,
in denen das passiert, werden in großer Zahl vom Jugendamt betreut. Jetzt soll
das keine Kritik an der Arbeit des Jugendamtes sein, dennoch glaube ich, dass
in der Ausbildung der Mitarbeiter, aber auch in der Ausbildung der
Kindergärtner und in der Ausbildung der Lehrer heute noch sehr viel zu tun ist,
Früherkennung zu forcieren, weil ja die Familie hier sozusagen deckt. Denn
Kinder, denen Gewalt angetan wird, haben ein auffälliges Verhalten, und ich
glaube schon, dass man hier noch viele Maßnahmen setzen kann, und wir werden
immer zustimmen, wenn es darum geht, Mittel bereitzustellen, um diese Gewalt an
den Kleinsten, an den Hilflosesten und an den Schutzlosesten in unserer
Gesellschaft zu verhindern oder hintanzuhalten. Verhindern werden wir sie
leider nie können.
Gewalt im öffentlichen Raum ist aber schon ein
wichtiger Punkt – auch für die Frauen. Denn wer sind denn mehrheitlich die
Opfer, die attackiert, die belästigt und die wirklich bedroht werden, bis hin
eben zu den körperlichen Übergriffen? Wem wird denn in erster Linie nach dem
Bankbesuch, nach der Geldabhebung die Tasche entrissen. Das sind Frauen, das
sind ältere Frauen. Ich glaube, darüber muss man schon sprechen dürfen, indem
wir sagen, hier haben wir es auf Wiener Raum mit einem Sicherheitsmangel zu
tun. Es sind eben viele ältere Menschen, die von Kriminalität bedroht sind. Und
glauben Sie mir, die Dunkelziffer ist hoch.
Ich war jetzt sehr lange in der Bezirksarbeit tätig
und habe sehr viel Kontakte in meinem Bezirk gehabt. Ich habe leider immer
wieder hören müssen, dass mir Leute gesagt haben, sie sind beraubt worden, aber
sie wollen nicht zur Polizei gehen und die Anzeige erstatten – und ich konnte
sie auch nicht dazu überreden –, weil sie nicht bereit sind, das Ganze noch
einmal zu durchleben. Also das ist nicht nur eine physische, sondern eine große
psychische Bedrohung.
Wir haben Gewalt in den Schulen – das ist schon
angesprochen worden –, und hier ist es schon zu bedauern, dass Sie, sehr
geehrte Damen und Herren von der SPÖ, federführend ihre
Stadtschulratspräsidentin, es nicht zulassen, dass Schüler – und man weiß, dass
sie mit Messern unterwegs sind – kontrolliert werden.
Wir werden jedenfalls im Sinne dessen, dass uns die
Sicherheit sehr viel Geld wert sein muss, auf jeder Ebene, egal ob im Land oder
im Bund, jeder Sicherheitsmaßnahme gerne zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg
Jerusalem. Ich erteile es ihr.
Abg Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ich bin sehr froh über die heutige Aktuelle Stunde mit
diesem Thema, denn tatsächlich, Schutz vor Gewalt darf keine Frage des Geldes
sein. Das kann man nur unterstreichen, und da muss es wirklich auch vollkommen
egal sein, ob das gerade eine Aufgabe des Bundes oder der Stadt ist. Sowohl der
Bund als auch die Stadt müssen ihren Aufgaben nachkommen.
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