Landtag,
2. Sitzung vom 15.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 65
Geldes sein“ einbringt, so ist es ja ein viel, viel
breiteres Feld, das Sie angesprochen haben. Sie haben von diesem breiten Feld,
das man unter dieser Überschrift verstehen und interpretieren kann, zwei
Bereiche angesprochen, wo die Kompetenz in anderen Bereichen liegt. Und das
haben Sie richtig aufgezeigt.
Aber es gibt auch Bereiche, wo Sie Kompetenz haben
und das auch nicht tun, und das gilt es auch aufzuzeigen. Denn Sie haben ja
hier Ihre Verantwortlichkeit, und Sie sollten hier in Ihren
Verantwortlichkeiten nicht genauso verfahren wie die Bundesregierung in diesen
beiden Bereichen, die Sie aufgezählt haben. Und da gibt es leider einige. Ich
gehe das nur stichwortartig durch, denn in fünf Minuten hat man nicht die
Möglichkeit dazu, ins Detail zu gehen.
Aber man fragt sich schon, wenn man sich die letzten
Jahre in Erinnerung ruft, wo Sie waren, wenn wir Sicherheitsdefizite aufgezeigt
haben hier in Wien durch steigende Kriminalität, dadurch letztlich auch
Gewaltentwicklung gegenüber der Bevölkerung. Man fragt sich, wo Sie hier waren
und warum manche auch die Hände in den Schoß gelegt haben, wenn es darum geht,
etwas gegen Randalierer in Parkanlagen, die zur Tagesordnung gehören, zu
unternehmen, wenn es darum geht, gewaltbereite Demonstranten in Wien erleben zu
müssen, wenn es darum geht, eine gewaltbereite Drogenszene in Wien zu haben,
wenn es darum geht, etwas gegen gewaltbereite Ostbanden zu unternehmen, die in
mafiaähnlichen Strukturen hier auf Raubzügen unterwegs sind, wobei die Zahl
strafbarer Handlungen, die wir in Wien vorfinden, seit dem Jahr 1998 etwa
gleichbleibend ist und bei etwa 154 000 liegt. Es hat sich nichts
verändert, obwohl es damals, 1998, einen sozialistischen Innenminister gab und
es heute eine ÖVP-Innenministerin gibt.
Das heißt, es hat sich seit damals nichts verändert.
Die Daten und Zahlen sind die gleichen geblieben. Wir haben Gewalt an der
Tagesordnung mit neun Raubüberfällen täglich in Wien, mit 700 strafbaren
Handlungen täglich in Wien, mit 3 103 Wienern, die brutal überfallen
werden, somit 140 Raubdelikten mehr als im letzten Jahr. (Abg Martina
LUDWIG: Mehr Polizei!)
Aber auch
der Einsatz der Polizeikräfte auf der Straße durch die Wiener Polizeidirektion
wäre wichtig, Fußstreifendienste wären wichtig (Abg Martina LUDWIG: Mehr
Polizei!), Prävention wäre wichtig. (Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Tausend Polizisten zu wenig!) Das heißt, hier gibt
es viel, viel zu tun, wo im Zusammenspiel zwischen Innenministerium und
Bundespolizeidirektion nichts unternommen wird. (Abg Godwin Schuster: Strasser hat Polizisten abgebaut!)
Ich erlebe immer nur, wie der Lhptm Häupl mit der
Innenministerin so gut ist und sie permanent gemeinsam in der Öffentlichkeit
auftreten und tolle Sicherheitskonzepte präsentieren, die aber nicht greifen,
weil sie einfach nicht effizient genug sind. Das erlebe ich, und das erleben
die Wiener. (Beifall bei der FPÖ.)
Und ich erlebe permanent, wenn ich mir die Verbrechen
und Vergehen nach dem Suchtmittelgesetz ansehe, steigende Zahlen. Alleine im
Jahr 2001 haben wir 930 Verbrechen und 5 282 Vergehen in Wien gehabt,
im Jahr 2004 haben wir 1 000 Verbrechen gehabt und
7 526 Vergehen in diesen Bereich. Also ständig steigende Zahlen, wo
ich aber immer wieder erlebe, dass man sie negiert und herunterspielt und wo
man Alibiaktionen setzt, aber nicht wirklich bereit ist, effizient diese
Drogenszene zu zerschlagen.
Vielmehr sogar fällt mir oder uns auf, dass man dann
die Exekutive kriminalisiert. (Abg Godwin
Schuster: Wer macht das?) In vielen Bereichen, wenn es zu Einsätzen kommt,
wo natürlich mutmaßliche Verbrecher sich auch zur Wehr setzen und es zu einem
Raufhandel kommt – das hat man oftmals erlebt, und ich habe da Beispiele
vorliegen, mit denen wir auch an die Öffentlichkeit gehen werden –, werden dann
Polizeibeamte vor Disziplinarkommissionen gestellt (Abg Godwin Schuster: Wer macht das? Können Sie das auch sagen?),
weil sie im Einsatz attackiert werden und sich natürlich wehren müssen, weil
sie natürlich des Verbrechers habhaft werden müssen, um ihn verhaften zu
können, und es dann in der Folge natürlich zu Verletzungen kommt. Und dann
lässt man die Exekutivbeamten im Regen stehen. (Widerspruch bei der SPÖ. – Abg Godwin Schuster: Wer macht das, Kollege
Strache!)
Oder in den eigenen Bereichen des
Landes-Sicherheitsgesetzes, wo wir bis heute darauf warten, dass man tätig wird
gegen die Prostitution auf der Straße, die wir in Wien erleben, wo Gewalt
dahinter steht, wo letztlich die Herrschaften Zuhälter natürlich auch Gewalt
anwenden gegen die Prostituierten, die sie teilweise auch zwingen, auf der
Straße stehen zu müssen und diesem schmutzigen Geschäft nachzugehen.
Oder im Bereich des Bettelunwesens, wo Kinder mittels
Gewalt gezwungen werden zu betteln (Abg
Godwin Schuster: Alles Kompetenz des Bundes!), haben Sie das noch immer
nicht über Ihr Landes-Sicherheitsgesetz abgestellt. Das sind Ihre Bereiche!
Ich komme zum Schluss zum Bereich Schule, Gewalt an
der Schule. Wo ist die Prävention? Unterschriftenlisten von Schülern sind zu
wenig, wir brauchen Investitionen in den Bereich Prävention an Schulen (Abg Sonja Kato: Wenden Sie sich an die
ÖVP!), damit die Eltern nicht ohnmächtig dieser Gewaltentwicklung zusehen
müssen. Metalldetektoren an Schulen, Investitionsmaßnahmen in diesen Bereichen,
damit es nicht dazu kommt...
Präsidentin Erika Stubenvoll: (unterbrechend)
Kommen Sie bitte zum Schlusssatz.
Abg Heinz-Christian Strache (fortsetzend):
...dass Kinder und Jugendliche Waffen in die Schule mitnehmen.
Da sind Sie säumig. Sie sollten bitte nicht immer mit
dem Finger woanders hinzeigen. Fangen Sie bei sich selbst dort an, wo Sie
Verantwortung haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
nächste Rednerin ist Frau StRin Dr Vana gemeldet. Ich erteile Ihr das Wort.
StRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
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